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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber
Autoren: Jason Dark
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immer so gewaltig?«
    Mandra räusperte sich und hob die Augenbrauen. »Natürlich ist er gewaltig, nur spürt man ihn als Nichteingeweihter kaum. Die Menschen reden nicht darüber.«
    »Und auch nicht über die Bibliothek?«
    »Nein.«
    »Weshalb nicht?«
    Mandra ließ für einen Moment das Lenkrad los. »Weißt du, es gibt gewisse Dinge, die tabu sind.«
    Ich schwieg. Mandra hatte recht. Indien ist derartig groß und geheimnisvoll, da kann nicht alles an die Oberfläche gespült werden. Auch ich weiß nur einen Bruchteil.
    Das nahm ich ihm nicht ab, grinste nur, fragte nicht weiter, wechselte dafür das Thema. »Zu sehen ist noch nichts. Ich habe allmählich das Gefühl, als hätten wir uns verfahren.«
    »Keine Sorge, das ist schon in Ordnung.«
    Und es war in Ordnung, wie ich bald erkennen konnte. Hin breiter Hinschnitt öffnete uns die Zufahrt zu einem Tal, dessen Grenzen nicht durch zu hohe Berge abgesteckt wurden.
    In der Mitte lag der kantige Bau!
    Er paßte hierher wie die berühmte Faust aufs Auge. Ein dunkler Klotz, von der tiefen Finsternis umlagert, und auch Mandra löschte den Scheinwerfer.
    Im Dunkeln rollten wir auf das Ziel zu.
    Ich suchte nach irgendwelchen Fensteröffnungen, ohne allerdings welche entdecken zu können. Werdort lebte, schien auf das Tageslicht verzichten zu können.
    Mandra finge es schlau an. Er ließ den Wagen nicht direkt vor der Bibliothek ausrollen. Im Schatten eines Baumes, der tatsächlich hier zusammen mit zwei anderen wuchs und so etwas wie eine kleine Insel bildete, blieben wir stehen.
    »Den Rest legen wir auf Schusters Rappen zurück.«
    »Was meinst du, John?«
    »War nur sinnbildlich gesprochen.« Ich freute mich darüber, aussteigen zu können.
    Sehr sacht drückte ich die Tür des Wagens wieder zu. Die Luft war hier so schlecht wie in den Slums.
    »Trennen wollen wir uns nicht — oder?«
    Mandra schüttelte den Kopf. »Nein, wir gehen zusammen. Vier Augen sehen mehr als zwei.«
    »Einverstanden.«
    Mandra nickte nur und ging. Ich war gespannt auf diese Bibliothek. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, daß ich dort Dinge erfahren würde, die sich auch auf mein weiteres Leben niederschlagen würden… Suko hatte es nicht geschafft. Er fand einfach keinen Halt mehr und raste in die Tiefe.
    Der Schreck dauerte nicht einmal eine Sekunde, dann hatte sich der Inspektor auf die neue Lage eingestellt. Wie und wo immer er aufkommen würde, es gab gewisse Tricks, um den Fall in eine Rolle zu verwandeln. Vorausgesetzt, die Entfernung war nicht zu hoch. Sehen konnte Suko nichts. Der Aufprall war urplötzlich da, nicht so schlimm, wie eres sich vorgestellt hatte. Er kippte zur Seite, rollte sich ab und stellte dabei fest, daß der Boden nicht allein aus Felsen bestand. Auf dem Bauch blieb er liegen.
    Scharf atmete er aus. Die Schmerzen in der Schulter ignorierte er. Den linken Arm konnte er bewegen. Seine Waffen waren ebenfalls vorhanden — die Beretta ausgenommen — und er schaute nach oben. Dort war die Öffnung dabei, sich zu schließen. Sehr langsam lief der Vorgang ab, und auch das letzte, flackernde Licht verschwand allmählich. Suko konnte sich nicht vorstellen, daß man ihn aus reinem Vergnügen hier in die Tiefe hatte fallen lassen. Da steckte ein Sinn dahinter, ein Motiv, und das mußte er herausfinden. Suko schaltete die Lampe an. Ihr Strahl war kalt und zeigte einen bleichen Schein. Die Luft hier unten ließ sich atmen, was er schon als Vorteil ansah. In seiner Lage freute er sich über die kleinsten Dinge. Der Untergrund bestand aus festgestampftem Lehm. Er lag dort wie ein Parkett.
    Allerdings nicht überall. Sukos Arm kam zur Ruhe, als er dicht an einer Wand die aufgewühlten Stellen sah, als hätte dort jemand gegraben. Suko ging näher heran. Nicht nur zwei oder drei dieser aufgewühlten Orte, gerieten in den blassen Lampenschein, er zählte mindestens ein Dutzend.
    Wer hatte hier gegraben?
    Suko räusperte sich. Der Staub lag wie eine dichte Wolke fest in seiner Kehle. Es gab weder Menschen noch Monster, die ihn angriffen, deshalb konnte ersieh auf diese Gräber konzentrieren.
    Gräber?
    Wie ein Blitzstrahl war ihm die Idee gekommen. Bei genauerem Hinsehen stellte er fest, daß es sich tatsächlich um Gräber handeln konnte. Da brauchte nicht jemand einen Spaten in den Boden gesteckt zu haben, um den Untergrund aufzuwühlen wie ein Acker, ebensogut hätte auch aus der Erde jemand hervorsteigen können. Gestalten, lebende Tote, Zombies und gleichzeitig
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