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Sinnliche Maskerade

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade
Autoren: Jane Feather
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Freude an den Kostbarkeiten zu teilen verstand -, aber vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass er Sir Stephens Überheblichkeit so scharf abgebügelt hatte. Woran auch immer es lag, es war ebenso lächerlich wie gefährlich. Sie biss sich in die Wange, bis der Schmerz sie ablenkte.
    Schon bald wurde Perry klar, dass es sich bei seiner Spielpartnerin tatsächlich um eine Expertin handelte. Es entsprach der Wahrheit, dass er sich nie besonders zu den Karten hingezogen gefühlt hatte - es gab doch so viele andere interessante Möglichkeiten, den Abend zu verbringen -, aber er besaß ein mathematisches Gedächtnis, und nach ein paar Runden entdeckte er ein unbekanntes Vergnügen an der intellektuellen Übung dieses Gedächtnisses und dem Rechnen, in dem Mistress Hathaway zu glänzen schien. Es war überaus befriedigend festzustellen, dass sie voll und ganz übereinstimmten und genau wussten, wie der jeweils andere der Führung folgen würde.
    Ein oder zwei Mal blinzelte seine Partnerin zu ihm hinüber, als sie das Spiel gemeinsam übernahmen. Dann konnte er ein Licht in ihren grauen Augen erkennen, das nicht zu der schlaffen, schwach dunkel schattierten Haut unter diesen Augen zu passen schien. Aber niemals sprach sie, es sei denn, um ihr Gebot zu nennen. Mit derselben brüsken Entschiedenheit, mit der sie die Gewinne und Verluste am Ende einer jeden Runde aufaddierte, legte sie auch die Karten auf den Tisch.
    Eine beeindruckende Lady, deren äußere Erscheinung ihr tüchtiges Spiel Lügen strafte. Peregrine fragte sich, ob dieser Widerspruch sonst niemandem auffiel, als der Abend plötzlich zu Ende war und er sich mit einer beachtlichen Summe in seiner Tasche erhob. Er schüttelte seinen Gegnern die Hand, ehe er sich in Mistress Hathaways Richtung drehte. Um seine Lippen spielte ein Lächeln, als er ihr ebenfalls die Hand entgegenstreckte - nur um zu entdecken, dass der Platz hinter ihm leer war. Die
    Bibliothekarin war nirgends zu entdecken ... stattdessen tauchte Marcus gähnend neben ihm auf.
    »Stephen stellt eine Angelexpedition für morgen zusammen«, sagte Marcus, »gleich bei Sonnenaufgang. Hättest du Lust, dich anzuschließen?«
    »Aber sicher«, erwiderte Peregrine begeistert, »mir ist eher nach Angeln zumute als nach Whist.«
    Marcus lachte auf.
    »Für dich hat sich der Abend doch gelohnt, nehme ich an.«
    »Ja«, stimmte Peregrine nachdenklich zu, »und das habe ich in nicht geringem Ausmaße dieser Mistress Hathaway zu verdanken.«
    »Ja, sie ist schon eine ungewöhnliche Frau. Es gibt nicht sehr viele gute Seelen, die es auch noch mit ihrem Verstand aufnehmen können«, bekräftigte Marcus und gähnte wieder, »trotzdem, es ist gut, dass sie wenigstens so geistreich ist, ihre doch recht unglückliche Erscheinung kompensieren zu können.«
    »Ja, das nehme ich auch an«, bestätigte Perry, als sie in die sternenlose Nacht hinaus- und den Weg zum Witwenhaus hinüberschlenderte.

Kapitel 2
    Alexandra Douglas erreichte den sicheren Hafen ihres Schlafzimmers. Mit einem Seufzer der Erleichterung schloss sie die Tür hinter sich. Sie lehnte sich gegen die Tür und lauschte den Geräuschen der aufbrechenden Gesellschaft draußen in der Halle. Ihre Flucht hatte sie so abrupt angetreten, dass es eigentlich unhöflich war; allerdings zweifelte sie daran, dass überhaupt jemand von ihr Notiz genommen hatte. Außer vielleicht ihr blonder Whistpartner, der Honorable Peregrine Sullivan, dessen tiefblaue Augen so verwirrend durchdringend blicken konnten, dass ihr ganz unbehaglich zumute war. Aber was hätte er entdecken können?
    Mit ihrer impulsiven Erwiderung hatte sie sich natürlich keinen Gefallen getan. Aus unerfindlichen Gründen hatte der Mann die sorglose Alexandra Douglas in ihr zum Vorschein gebracht -die Frau, die sie einst gewesen war. Wortgefechte hatte sie immer sehr genossen und sich lebhaft auf jeden Menschen eingelassen, der bereit war, es mit ihr aufzunehmen. Inzwischen hatte sie gelernt, ihren inneren Drang zu zügeln. Dachte sie zumindest. Manchmal war es ungeheuer schwierig, ihr wahres Selbst in diesem dumpfen Panzer ihrer Verkleidung zu verbergen. Denn unter der unscheinbaren grauen Oberfläche ihrer äußeren Verkleidung loderte die Flamme, die Alexandra Douglas hieß, so hell wie immer, und es verging kein Tag, ohne dass sie sich nicht zumindest einmal danach sehnte, sich von diesem jämmerlichen Geschäft zu befreien, auf das sie sich eingelassen hatte.
    Sie prüfte nochmals, ob die Tür
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