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Silent Control | Thriller

Silent Control | Thriller

Titel: Silent Control | Thriller
Autoren: Thore Dohse Hansen
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nicht mehr an.
    Er erhob sich und betrachtete noch einmal das Büro. Das Reich eines Dinosauriers.
    »Mika, ich sage es dir ungern, aber die Ressourcen von Saicom waren bestenfalls ein Spielfeld für mich. Ihr geht das Problem nur symptomatisch an, nicht grundsätzlich. Na ja, warum solltet ihr das auch tun? Schließlich verdient ihr ja kräftig an jeder neuen Sicherheitslücke. Und damit geht das Spiel ewig weiter. Mir ist dieses Spiel zu blöd geworden.«
    Wallins atmete tief durch. Er ging zum Fenster und wandte Torben den Rücken zu.
    »Also schön. In dem Umschlag vor dir findest du zwei Dinge. Deine Kündigung, aber auch ein letztes Angebot. Und jetzt raus, bevor ich es mir anders überlege. Aber vergiss nicht, ich kenne sehr viele Leute. Wenn du uns schadest, kriegst du keinen Fuß mehr auf die Erde.«
    Ruckartig drehte er sich zu Torben um. In seinem Blick lag Angriffslust, aber auch Angst. Ja, der große Wikinger hatte Angst. Es schien wirklich ein Riesenschlamassel zu sein, in den er hineingeraten war. Er brauchte Torben. Er brauchte diesen kleinen Nerd, weil er offenbar keinen Besseren hatte. Ein Anflug von Stolz rötete Torbens Wangen.
    »Es liegt bei dir, wofür du dich entscheidest«, lenkte Wallins ein. »Wäre doch schade um dein Potenzial. Und das mit diesem Superprogramm schlag dir besser gleich aus dem Kopf. Das schafft keiner.«
    Darum also ging es. Offenbar war etwas durchgesickert, an welchem Projekt Torben arbeitete. Hätte Wallins auch nur ansatzweise begriffen, um welche Dimensionen es sich dabei handelte, er hätte Torben seine ganze Firma angeboten, nicht nur einen läppischen Vertrag.
    »Also?« Ungeduldig wippte Wallins mit einem Fuß.
    Torben schnappte sich seinen Parka und steckte den Umschlag ein. Wieg den Boss in Sicherheit, dachte er. Bloß keinen Eklat provozieren.
    »Danke für das Angebot, Mika«, sagte er so freundlich, wie er konnte. »Ich werde es mir überlegen. Übrigens hast du völlig recht: Das Superprogramm ist nichts weiter als ein Phantom. Der feuchte Traum irgendwelcher alberner Hacker. Mit so was gebe ich mich schon lange nicht mehr ab.«
    Er nickte dem Wikinger kurz zu, dann verließ er das Büro. Draußen vor dem World Trade Center blieb er unvermittelt stehen. Plötzlich hatte er ein merkwürdiges Gefühl im Bauch. Der Druck verstärkte sich, und jede seiner Zellen schien eine Botschaft zu übertragen:
    Du hast einen Fehler gemacht!
    Aber welchen? Er schloss die Augen. Woher wusste Wallins von dem Programm, an dem Torben seit Monaten arbeitete? Es gab nur eine einzige Person, die er eingeweiht hatte: Nova. Doch sie würde Torben niemals verraten. Niemals. Oder doch?
    Er musste sie sofort sprechen. Reflexartig griff er zum Handy. Nichts! Sie hatte es abgestellt. Verdammt, sie stellt doch sonst nie das Handy ab, dachte Torben, und wieder überflutete ihn das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Wallins war alles zuzutrauen, schließlich zählten mehrere Regierungsstellen zu seinen Kunden. Hatte Wallins ihn vielleicht an die Kandare genommen, ohne dass es ihm aufgefallen war, und spionierte ihm jetzt nach? Hatte er vielleicht sogar die Behörden eingeschaltet?

KAPITEL 2
STOCKHOLM
    Tausend Gedanken wirbelten auf dem Weg nach Hause durch Torbens Kopf. Der Tag fing nicht gut an. Was wusste Wallins wirklich? Bluffte er, oder hatte er tatsächlich verstanden, was Torben ausheckte? Er ballte die Fäuste in den Taschen seines Parkas. Irgendetwas hatte er übersehen. Etwas Entscheidendes. Doch sosehr er sich auch sein Gehirn zermarterte, er kam nicht darauf.
    Bevor er in sein Büro ging, machte er halt bei dem Coffeeshop, der fast sein zweites Wohnzimmer geworden war. Hier konnte er abschalten, wenn er es allein nicht mehr aushielt. Torben mochte den schummrigen kleinen Laden mit den blank gescheuerten Stehtischen und den kitschigen Blumengirlanden unter der Decke.
    Als er den Coffeeshop betrat, stand seine heiße Schokolade bereits auf einem der Stehtische. Wenn die Kellnerin ihn um die Ecke biegen sah, wusste sie, dass jetzt Schokolade angesagt war. Am Tresen wählte er einen der gelben Kuchen, die für ihn nur hier den Geschmack von echter Vanille hatten.
    Geistesabwesend schlürfte er sein Lieblingsgetränk in sich hinein und biss ein Stück Kuchen ab. Was war mit Nova los? Wieder tippte er ihre Nummer ins Handy, diesmal funktionierte es.
    »Nova, wir müssen dringend reden. Kannst du in mein Büro kommen? Du bist schon unterwegs? Perfekt.«
    Er ließ sich den
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