Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
außerhalb meines Sichtbereichs. Becca bedurfte der optischen Bestätigung offenbar nicht, denn er sagte: »Sie sind dort vom!«
    Ich sah ihn nachdenklich an. Er hatte mir viel geholfen, und es wäre unverantwortlich gewesen, ihn noch tiefer in diese Sache hineinzuziehen.
    »Von nun an komme ich ohne deine Hilfe zurecht, mein Freund«, sagte ich zu ihm. »Du kannst zu deiner Familie zurückkehren.«
    »Aber wie willst du ohne mich zu deinem Raumfahrzeug finden?«
    Die Frage war berechtigt, doch inzwischen sah ich die Lage nüchterner. Die bevorstehende Entscheidung über Atlans Schicksal beeinflusste mich. Ich spürte, dass die Zwänge der letzten Tage allmählich von mir abfielen. Stärker als bisher wurde mir bewusst, dass ich eine Serie von Fehlem begangen hatte. Vor allem meine Haltung gegenüber Atlan war falsch gewesen. Ihm schien es jedoch nicht anders ergangen zu sein. Doch es hatte wenig Sinn, den ungenutzten Chancen nachzutrauem - es ging jetzt nur noch um Atlan. Nach wie vor wollte ich seinen Besuch bei den Kosmokraten verhindern, wenn nun auch unter völlig anderen Gesichtspunkten.
    »Es wäre eine Illusion zu glauben, Atlan und ich könnten die Space-Jet erreichen«, sagte ich zu Becca. »Ich muss auf die Vernunft der Stählernen hoffen. Du würdest nur den Status deiner Familie gefährden, wenn du an meiner Seite bleibst.«
    Er zeigte eine bemerkenswerte Einsicht. »Ich verlasse dich, wenn du es wünschst«, sagte er und zog mit gesenktem Kopf davon.
    »Achte auf die Sicherheit deiner Familie!«, rief ich ihm nach. »Und vielen Dank für alles!«
    Ich hoffte, dass Neerad und seiner Sippe bei der bevorstehenden Versetzung der Weltraumfabrik kein Schaden widerfahren würde. Nach allem, was ich über die Kosmokraten wusste, bestand diese Gefahr eigentlich nicht.
    Kaum war Becca außer Sichtweite, lief ich auf die Halle zu, in der sich die beiden Roboter und der Arkonide auf hielten. Zum Glück waren keine Androiden in der Nähe.
    Als ich das Tor der Halle fast schon erreicht hatte, konnte ich einzelne Einrichtungsgegenstände unterscheiden. Überrascht stellte ich fest, dass der Raum wie ein prunkvolles Speisezimmer eingerichtet war. Einer der langen Tische schien sogar aus Holz zu bestehen. Verwirrt hielt ich inne. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, einen mit fremdartigen technischen Geräten vollgestopften Saal zu betreten. Dieser Raum war ein Anachronismus. Welchem Zweck mochte er bisher gedient haben? Vielleicht war er von jemandem eingerichtet worden, der in der Fabrik leben musste und versucht hatte, sich einen Hauch von Vertrautheit zu schaffen. Vielleicht war Samkar dieser Unbekannte gewesen.
    Ich hörte die Stimmen von Laire und Atlan.
    Vorsichtig trat ich ein.
    Samkar war verschwunden.
    Der Roboter und der Arkonide saßen nebeneinander am Kopfende eines Tisches, auf dem Teller und Trinkgefäße standen. Atlan hielt eines der Gefäße, die wie Pokale aussahen, in der Hand. Unwillkürlich dachte ich beim Anblick der beiden an gemütliche Zecher. Aber dieser Eindruck trog.
    »Du solltest diese Köstlichkeit genießen«, sagte der Roboter soeben. »Es wird für lange Zeit der letzte Schluck gewesen sein, den du in diesem Universum zu dir nimmst.«
    Ich war weit davon entfernt, Laire romantische Anwandlungen zuzutrauen. Vielmehr sah es so aus, als wollte er den Arkoniden in eine Stimmung der Ruhe und Ausgeglichenheit versetzen.
    Atlans Blick ging ins Leere. Die Spuren eines verwirrten Geistes waren allzu deutlich und fraßen sich in mir fest.
    »Manchmal erscheint mir mein Leben wie ein immerwährender Abschied«, hörte ich Atlan sagen.
    Laire verstand die Bedeutung dieser Worte sicher nicht, ich dafür umso besser. Ich musste an mich halten, dass ich nicht auf den Freund zuging und ihm meine Hand auf die Schulter legte. Da er mich für Orbanaschol hielt, hätte eine solche Geste ohnehin nur Komplikationen hervorgerufen.
    »Wie lange werde ich auf der anderen Seite bleiben?«
    »Darüber sprechen wir jetzt besser nicht«, sagte Laire ausweichend.
    Der Roboter wandte den Kopf und sah mich im Eingang stehen. »Perry Rhodan!«, rief er ungläubig. »Wie kommst du hierher?«
    Sein Ausruf machte Atlan auf mich aufmerksam. Der Arkonide sprang auf und stieß dabei seinen Stuhl um. Auch der Pokal kippte, sein Inhalt ergoss sich über den Tisch.
    »Das ist nicht Rhodan, sondern Orbanaschol!«, stieß Atlan mit wildem Zorn hervor. »Du hast mich betrogen, Laire. Natürlich steckst du mit ihm unter einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher