Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Silberband 114 - Die Sporenschiffe

Titel: Silberband 114 - Die Sporenschiffe
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
wird kommen, denn ES ist hier beheimatet.«
    Maina musste diese Einstellung akzeptieren, denn es gab keinen vorgezeichneten Weg und kein neues Zeichen. Der Tassuaner zog sich in seine Hütte zurück, und sie setzte ihre Wanderung fort. Nur noch zwei Sonnen beleuchteten ihren Weg.
    Maina hielt sich am Rand der Hochebene.
    Stunden später, als eine bleierne Schwäche in ihr aufstieg, suchte sie sich eine verlassene Hütte. Aber trotz ihrer Erschöpfung lag sie lange wach. Ihre Gedanken kreisten um die Probleme von EDEN II. Irgendwann wurde sie doch von der Müdigkeit übermannt. Ihr Schlaf war traumlos; als sie erwachte, fühlte sie sich frisch und wieder stark.
    »Hallo«, sagte eine Kinderstimme. Neben ihr saß ein etwa zehnjähriger Junge. »Ich hoffe, du hattest in meiner Hütte einen guten Schlaf. Ich bin Jan.«
    »Oh«, machte Maina schuldbewusst. »Habe ich dich etwa von deinem Schlafplatz verdrängt?«
    »Macht nichts«, erwiderte der Junge leichthin. »Du kannst ruhig einziehen. Mich hält hier nichts mehr.«
    »Ich bin nur auf der Durchreise. Aber was ist mit dir? Wieso willst du fort?«
    »Dieses Land ist langweilig – ich stamme eigentlich von dort.« Der Junge deutete in Richtung von Dommerjan. »Anfangs dachte ich, als Einer-Konzept sei ich hier richtig, darum wanderte ich nach Tassuan aus. Nun weiß ich, dass das Leben hier ebenso wenig die Erfüllung ist.«
    »Wir könnten ein Stück des Weges zusammen gehen«, schlug Maina vor.
    »Wohin willst du?«
    »In das Dreiländereck, wo Ikarien, Tassuan und Dommerjan aneinandergrenzen. Kennst du dich dort aus?«
    »Klar, ich komme aus der Gegend.«
    »Dann hast du vielleicht schon von einem Konzept namens Herkas gehört?«
    »Ein guter Freund von mir«, behauptete Jan. »Was willst du von ihm?«
    »Er kannte Ellert/Ashdon, falls dir dieser Name etwas sagt. Darüber will ich mit Herkas sprechen. Führst du mich zu ihm?«
    »Ellert/Ashdon«, murmelte der Junge sinnend. »Dieser Kontakt hat Herkas kein Glück gebracht ... In Ordnung, ich zeige dir den Weg.«
     
    »Was hältst du von Dommerjan?«, fragte Maina.
    »Ich stamme von dort ...«
    »Ich meine das Konzept gleichen Namens.«
    »Alles nur Gerüchte«, behauptete der Junge. »Dommerjan ist noch gar nicht erschlossen, und ein Konzept dieses Namens hat es nie gegeben.«
    »Aber du bist nur ein Einer?«, fragte sie.
    »Wäre ich sonst nach Tassuan gegangen?«
    Maina glaubte ihm nicht. Selbst wenn das Leben auf EDEN II den Jungen abgeklärt hatte, würde er sich als Zehnjähriger anders verhalten. Er war mindestens ein Doppelkonzept. Vielleicht hatte er sich nur als Einer ausgegeben, um die Lage in Tassuan auszukundschaften.
    Sie wechselte das Thema.
    »Wie hast du das heute Morgen mit der unglücklichen Beziehung von Herkas zu Ellert/Ashdon gemeint?«
    »Herkas war irregeleitet – und vermutlich ist er es noch immer. Er hat das abtrünnige Doppelkonzept für einen Auserwählten gehalten und aus seiner Meinung eine Religion gemacht. Dabei wissen wir heute, dass Ellert/Ashdons Flucht uns allen geschadet hat. Du wirst schon sehen, was ich meine: Herkas ist ein Sektierer.«
    Jan lief davon. Maina kam das wie einstudiert vor, als ob er sich darauf besonnen hätte, dass er als Einer eigentlich einen zehnjährigen Jungen zu mimen hatte.
    Er ließ sich von nun an auf keine Diskussion mehr ein. Auf Fragen über Herkas gab er nur noch alberne Antworten.
    Schließlich erreichten sie ein schmales Tal. Die Sonne Dommerjans war bereits im Abnehmen begriffen, und der Junge erklärte, dass sie die Unterkunft von Herkas und seiner Gefährtin nicht mehr bei Tageslicht erreichen könnten.
    »Wennschon, wir wagen trotzdem den Abstieg«, entschied Maina. Das nahe Ziel spornte sie an.
    Der Abstieg von der Hochebene wurde indes beschwerlicher, als sie erwartet hatte. Noch bevor sie das Tal erreichten, brach die Nacht herein. Da die Berge die Sonnen von Ikarien und Veron verdeckten, wurde es ziemlich dunkel. Außerdem zog Nebel auf.
    »Ich finde den Weg sogar mit geschlossenen Augen.« Jan nahm Maina an der Hand. Sie merkte, dass er bei der Berührung leicht zu zittern begann. Wie nebenbei fragte er: »Wie viele Bewusstseine besitzt du?«
    »Habe ich dir noch nicht gesagt, dass ich es nicht weiß?«
    »Sind es fünfzig oder mehr?« Das klang, als wolle ein kleiner Junge seine Neugierde stillen.
    »Mehr als fünfzig bestimmt.«
    »Hundert?«
    »Schon möglich.«
    Es waren noch mehr; Maina hatte bei zehn Dutzend zu zählen aufgehört.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher