Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
diese Weise betrachtet. Aber hier, in dieser Enge eingesperrt und gequält von den Schockfronten des Sonnendschungels, erschien ihm alles in einem anderen Licht.
    »Sobald ich mit dem Landemanöver beginne, sollten die unerträglichen Begleiterscheinungen eigentlich aufhören«, sagte Ranz. »Jetzt!«
    Das kleine Schiff, das die ganze Zeit über mehr durch den Raum gestampft und geschlingert als geflogen war, sackte jäh ab und segelte wie ein Papiervogel zur Ebene hinab. Einige der sieben falschen Mächtigen wurden in ihrer Nische hochgewirbelt und prallten gegen die Decke. Sekundenbruchteile später kam die Gegenreaktion. Schmerzensschreie erklangen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Kommandant. Er schaute sich um. Er selbst war im Spezialabsorber des Pilotensitzes in Sicherheit gewesen, seine Gefährten hingen jedoch schlaff in ihren Nischen.
    »Macht euch fertig zum Aussteigen und vergesst vor allem nicht, wer ihr ab sofort seid! Tretet selbstbewusst auf! Keinesfalls darf der Eindruck entstehen, dass wir Schwierigkeiten haben oder unsicher sind.«
    Der Waffenschmied stülpte sich den Helm über. »Was ist, wenn bisher alle Mächtigen ohne Schutzanzüge gekommen sind?«, fragte er mühsam.
    »Wir sind die neuen Mächtigen! Wir kommen so und nicht anders«, erwiderte Ranz. »Laire darf keine Möglichkeit erhalten, über das Beiboot und die Schutzanzüge nachzudenken, das wäre gleichbedeutend mit unserem Ende. In dem Fall müssen wir ihn sofort überwältigen.«
    Das Beiboot setzte sanft auf wie ein fallendes Blatt. Die Antriebsaggregate verstummten. Augenblicke später glitt die Schleuse auf und versank mit einem schmatzenden Geräusch in der Arretierung. Sollte es auf der Ebene eine Atmosphäre geben oder hatte ihm sein Unterbewusstsein die Geräusche des aufgleitenden Tores nur suggeriert? Kumor Ranz wusste es nicht. In den Berichten der Scouts war nie von einer Lufthülle die Rede gewesen.
    Von seinem Standort aus konnte er nur einen schmalen Ausschnitt der Ebene sehen – ein glattes und im Sonnenlicht glänzendes Stück Metall.
    Umständlich kletterte Maner Huhm als Erster aus dem Beiboot. Er wirkte nicht sehr überzeugend in seiner Rolle als Mächtiger Ganerc. Die anderen folgten ihm. Die Ebene breitete sich vor ihnen aus wie ein erstarrter Ozean aus Stahl, aber weit im Hintergrund glaubte der Kommandant schadhafte Stellen zu erkennen. Das waren keine Spuren von Kämpfen, sondern Anzeichen des einsetzenden Zerfalls. Daraus konnte er ableiten, dass diese Ebene schon unermesslich lange bestand. Kumor Ranz betrat die Ebene zuletzt, jeder Zoll ein wirklicher Mächtiger.
    »Der Lieblingsplatz des Roboters ist der Sockel der Unberührbarkeit«, sagte er über Helmfunk. »Wir müssen diese Stelle finden.«
    Kinert Gahn zitterte. »Es geht nicht«, jammerte der falsche Partoc. »Wir beherrschen nicht einmal diese Sprache perfekt.«
    Der Kommandant packte zu und zerrte Gahn gewaltsam mit sich. »Wir sind Mächtige, die in einem Beiboot kommen und Schutzanzüge tragen«, sagte er gelassen. »Und wir beherrschen diese Sprache nicht vollkommen. Wo ist das Problem?«
    Er hielt Gahn eisern fest. »Der Roboter wartet auf sieben Mächtige, Partoc«, erinnerte er. »Vielleicht denkst du auch daran, dass du für uns alle mitverantwortlich bist.«
    »Das ist mir egal.« Gahn stöhnte. »Wir werden ohnehin umkommen.«
    Ranz machte eine herrische Tentakelbewegung. »Tretet zur Seite!«, befahl er den anderen. »Ich werde ihn erschießen.«
    Gahns Sinnesorgane bewegten sich in äußerstem Entsetzen, er wich zurück. »Das wirst du nicht tun …« Jammerte er.
    »Wirklich nicht? Ich werde es tun!« Ranz zog seine Waffe, und das half. Kinert Gahn taumelte breitbeinig davon.
    »Gib dir Mühe!«, rief Ranz. »Jeder Schritt muss kontrolliert wirken!«
    Was für ein läppischer Auftritt!, dachte er niedergeschlagen. Aber der bittere Ernst der Situation erlaubte keinen Sarkasmus.

2.
    Natürlich hatten die Scouts versucht, in ihren Beschreibungen dem Aussehen Laires gerecht zu werden, aber keiner der von ihnen benutzten Begriffe entsprach nur annähernd der Wirklichkeit.
    Der Waffenschmied Brozon Halv konnte nicht anders, als den Wächter der Ebene unentwegt anzustarren.
    Laire war zweieinhalb Meter hoch und von ästhetischer Schlankheit. Die Ausgewogenheit seiner Konstruktion kam auf den ersten Blick vor allem im Verhältnis zwischen Körpergröße, Durchmesser des Rumpfes und in der Länge von Armen und Beinen zum Ausdruck. Laire
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher