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Silberband 100 - BARDIOC

Titel: Silberband 100 - BARDIOC
Autoren: Perry Rhodan
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Kanten in gedämpften Farben.
    »Die Aufzeichnungen stammen wirklich noch von der Erde?«, wollte ein Mädchen wissen.
    »Aus den alten Archiven. Ihr habt gesehen, welch sinnlose Kriege die Menschen führten, und habt miterlebt, wie sie aus ihrer Welt eine Betonwüste machten und Wasser und Luft vergifteten. Viele Menschen mussten hungern, weil die Güter ungerecht verteilt wurden. Nicht Verantwortungsgefühl, sondern der Kampf ums nackte Überleben war die Antriebsfeder der Pflichterfüllung.« Parantos warf einen Blick auf die Zeitanzeige, die sich aus Mosaiksteinen zusammensetzte. »Es ist Zeit für die körperlichen Übungen. Der Unterricht wird in einer Stunde fortgesetzt.«
    »Diese Entwicklung behagt mir nicht, sie behagt mir ganz und gar nicht«, stellte Reginald Bull fest, nachdem Gucky seinen kurzen Tagesbericht beendet hatte. »Wir leben uns auseinander, und das schneller als befürchtet, wenn die neue Generation nicht mehr objektiv unterrichtet wird.«
    »Der Film aus dem Archiv war ein uralter Spielschinken«, sagte der Mausbiber. »Parantos gab ihn als Dokumentation aus, eine der Schlachten aus dem zwanzigsten Jahrhundert. – Warum verhindern wir das nicht, Atlan?«
    »Weil wir keine Meuterei brauchen können.« Seit Perry Rhodans Entführung durch BARDIOCs vierte Inkarnation fungierte der Arkonide als Kommandant der SOL. »Unsere vordringlichste Aufgabe ist es, Perry zu befreien – alles andere kommt danach.«
    »Trotzdem dürfen wir nicht zusehen, wie die Heranwachsenden aufgewiegelt werden.« Reginald Bull mochte die Güte in Person sein, und es dauerte lange, bis er wirklich wütend wurde. Aber sobald er Dampf abließ, war es besser, ihm aus dem Weg zu gehen. Viel fehlte nicht mehr bis zu diesem Zustand.
    Der Telekinet Balton Wyt hatte stumm der Unterhaltung gelauscht. »Vor einem halben Jahr hatten wir die letzte brandheiße Spur«, erinnerte er. »Seitdem verlassen wir uns auf die spärlichen Hinweise Puukars und seines Kriegskristalls. Wie sollen wir wissen, ob er uns hinhält oder gar in die Irre führt?«
    Längst hatte die SOL Ganuhr verlassen und stand tief im intergalaktischen Leerraum, noch knapp eineinhalb Millionen Lichtjahre von ihrem nächsten Ziel entfernt, einer Galaxis, die ihrer Form und Farbe wegen ›Blauauge‹ getauft worden war.
    »Über Puukar brauchen wir nicht zu diskutieren«, schnaubte Bully. »Wir haben uns entschieden, ihm zu vertrauen, und daran rütteln wir nicht. – Aber wie verhindern wir die drohende Rebellion der Solaner? Die an Bord Geborenen kennen nur das Schiff, und wenn inzwischen schon Berichte über Terra manipuliert werden … Noch widerstrebt es mir, Kontrollen vorzuschlagen, weil ich weiß, dass wir damit die Situation nur verschärfen würden.«
    »Eins ist mir schleierhaft«, warf Gucky ein. »Die SOL-Geborenen sehen das Schiff als ihre Heimat, die sie nie verlassen wollen. Warum protestieren sie dagegen, dass wir Perry und der Inkarnation BULLOC folgen? Es ändert nichts an ihrer Situation – ganz im Gegenteil!«
    »Das Problem liegt tiefer und ist psychologischer Natur«, erklärte Atlan. »Die Terraner sind in der Minderzahl. Deshalb wollen die SOL-Geborenen den Kurs bestimmen und das Kommando übernehmen.«
    Die SOL verließ den Zwischenraum und flog mit Unterlichtgeschwindigkeit weiter. Auf der Panoramagalerie schien die Galaxis ›Blauauge‹ zum Greifen nahe, und endlich wurden Einzelheiten erkennbar, die bislang nicht feststellbar gewesen waren.
    Der fremde Spiralnebel war sehr massereich. Die ersten Ortungsdaten bestätigten einen Durchmesser von 110.000 Lichtjahren und eine Dicke von 56.000 Lichtjahren, damit war ›Blauauge‹ wesentlich größer als die Milchstraße. Strahlungsmessungen ergaben eine extreme Zentrumsdichte und zudem eine ungewöhnliche Ballung von Millionen Sternen, die nahezu ausnahmslos im fünfdimensionalen Spektrum strahlten. Die Natur hatte eine wahre Hölle geschaffen, in die einzudringen unmöglich schien.
    Reginald Bull deutete auf die verschieden eingefärbten Bildwiedergaben. »Das sind Hunderte Milliarden Sterne, ein Dickicht, wie man es höchst selten vorfindet …«
    »Wir folgen den Hinweisen des Kristalls, mehr können wir nicht tun«, sagte Atlan. »Die Spur führt uns in Richtung ›Blauauge‹.«
    »Ich pflichte dir bei. Aber die Unruhe unter den SOL-Geborenen fängt an, mich nervös zu machen. Dabei tun wir nichts, was ihren Interessen widerspräche.«
    »Neue Generationen sind selten zufrieden
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