Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
auftraten. In der Station gab es dennoch nicht ein einziges Geräusch, das darauf hingewiesen hätte, dass sich ein lebender Organismus in einer der leeren Kammern befand.
    Etwa hundertzwanzig Jahre lang war SI-RS-290 verlassen. Im leeren Raum der galaktischen Eastside, als stählerner Mond von den gelegentlichen Patrouillen der Blues nicht einmal mehr beachtet, driftete jener unwichtige Rest der terranischen Expansionsbestrebungen.
    Solares Imperium, Relais-Station Nummer 290. Die Buchstaben glänzten gelb und schwarz auf den Flanken. Das war eine von unzähligen Stationen, die das Solare Imperium installiert hatte, damals …
    Die Erhabenheit der Sonnen und Dunkelwolken umgab dieses stählerne Staubkorn. In einer riesigen Kreisbahn, die an markanten stellaren Feuern vorbeiführte, driftete SI-RS-290 seit mehr als einem Jahrhundert ohne Besatzung durch das All.
    Wo waren die Terraner, die mit den Blues verhandelt hatten, die Einblick in das komplizierte und technisch-logische Denkvermögen, in die fremden Sitten und die spartanische Lebensführung der Gataser gewonnen hatten? Verschwunden, zerstreut, gestorben, untergegangen in dem alles zermalmenden Strom aus Zeit und Abenteuer. Keiner der Namen, die in der Zentralpositronik verankert waren, hatte heute noch Bedeutung.
    Heute gab es hier weder Menschen noch Blues.
    Eine Positronik war nicht in der Lage, Bedauern oder Niedergeschlagenheit zu empfinden. In diesem Fall hätte sie sich abgeschaltet, alle Nebenaggregate desaktiviert und die Station irgendwann in eine Sonne stürzen lassen. Seit dem Jahr 3460 arbeitete SI-RS-290 ohne Zwischenfall.
    21.9.3563 – 14 h 34 min 55 sec       Ein fingergroßer Meteorit traf die Außenhülle, stanzte ein sechskantiges Loch und verwandelte sich auf dem rasenden Flug in einen weißglühenden Melalltropfen, der wie ein Geschoss eine Decke durchschlug, abermals einen Teil seiner Masse und seiner kinetischen Energie verlor und eine Wohnkabine teilweise verwüstete.
    Alarm wurde ausgelöst. Ein Roboter erfasste den Strom der entweichenden Atmosphäre und versiegelte die Außenhülle. Eine zweite Maschine machte sich daran, die Schäden im Innenbereich zu beseitigen.
     
    30.09.3583. – 12 h 00 min 02 sec        Zuerst: Eine dumpfe Vibration, die dem Aufprall von rund neunzig Kilopond auf einem Zwischendeck entsprach. Sofort erwachten Hunderte Messeinrichtungen.
    Dann: Das unverkennbare Geräusch, das entstand, wenn ein zweibeiniges Individuum langsam durch einen Raum ging. Wo? Mittelebene. Aufenthaltsraum neben halbautomatischem Restaurant. Richtung? Korridor mit Endpunkt Positronikterminal IV. Die erste Überwachungseinrichtung lieferte der Zentralen Positronik ein Bild des Besuchers.
    Das Bild: Ein männlicher Terraner, etwa dreißig Jahre alt, mit grauem, halblangem Haar und grünen Augen, schlank, Größe 191 Zentimeter, neunzig Kilogramm und 750 Gramm schwer. Er trug einen weißen, modern geschnittenen Overall mit gefälligen Taschen und hohem Kragen, die Ärmelaufschläge waren offen. Form des Gesichts: länglichoval. Kein Bart. Die Maschine war nicht programmiert, Gesichtsausdrücke zu interpretieren. Sonst hätte sie festgestellt, dass der Besucher verwirrt und unsicher wirkte.
    Die Positronik protokollierte alles, aktivierte dann die zur Lebenserhaltung notwendigen Subsysteme und bewirkte, dass die Robotküche ihre Tätigkeit wieder aufnahm. Auch die Versorgung des Terminals, auf das der Besucher zuging, schaltete sich ein.
    Es war, als begänne für den technischen Organismus von SI-RS-290 ein neuer Abschnitt des Lebens.
    Ich weiß, dass ich Chung Lo bin. Etwas über dreißig Jahre alt, an Körper und Geist gesund. Zuletzt war ich – und hier beginnt die Erinnerung zu flimmern wie heiße Luft über einer sonnenbeschienenen Straße – Chefmechaniker, ein wertvoller Mann, den man zu allen möglichen Spezialarbeiten heranzog. Wie ich hierher komme, weiß ich nicht. Aber ich lebe, und das ist wichtig.
    Zunächst spürte ich, wenn ich in meinen Körper hineinhorchte, Durst und Hunger.
    Nur keine Panik, Lo!
    Wo bin ich? Jedenfalls in einem Umfeld, das menschlichen Bedürfnissen ent spricht. Saubere, kühle Luft mit hohem Sauerstoffanteil. Geruch nach Sauberkeit und Frische. Unter mir ein moosgrüner, wunderbar weicher Teppich. Ein Korridor mit metallenen Wänden. Also bin ich in einem Raumschiff aufgewacht.
    Sehr rätselhaft … partielle Amnesie. Soll vorkommen. Ruhig bleiben, Lo! Ir gendetwas ist passiert,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher