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Silberband 092 - Das MODUL

Silberband 092 - Das MODUL

Titel: Silberband 092 - Das MODUL
Autoren: Perry Rhodan
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kämpfte. Er musste nicht nur den Auftrag erfüllen und den Vertreter der Kaiserin von Therm fangen, er hatte ebenso dafür zu sorgen, dass er in den Geschichtsdateien nicht wie ein Trottel wirkte, dem dieser Erfolg lediglich in den Schoß gefallen war. Kaarmansch-Xes hätte viel darum gegeben, wäre ihm eine jener Bemerkungen eingefallen, die im Laufe der Jahrtausende zu geflügelten Worten geworden waren.
    »Hoffen wir«, sagte er, als das Schweigen in der Zentrale die Grenze der Unerträglichkeit bereits überschritten hatte, »dass wir unseren Auftrag erfüllen können!«
    Das ist auch nicht viel besser, stellte er ernüchtert fest. Ein rascher Seitenblick verriet ihm, dass ihn seine Untergebenen dennoch ehrfürchtig anstarrten.
    »Wir greifen an! CLERMAC mit uns!«
    Spontan wiederholten alle Besatzungsmitglieder den neuen Schlachtruf. Kaarmansch-Xes erlaubte sich ein erleichtertes Aufatmen. Vielleicht reichte dieser letzte Satz für die Geschichtsschreibung aus, auch wenn ihm schien, als habe er diesen Ausspruch schon einmal gehört.
    Die Begeisterung der Mannschaft war echt, das wusste der Kommandant. Er ahnte auch, weshalb seine Hulkoos so enthusiastisch reagierten. Es gab viele Völker, die den Inkarnationen halfen, und Kaarmansch-Xes war sich sicher, dass sein Volk nicht das höchste aller Hilfsvölker war. Vielleicht aber führte dieser Tag des Triumphs dazu, dass die Hulkoos in der Einschätzung der Inkarnationen stiegen.
    Wieder überfiel ihn die Furcht. Falls er sich geirrt hatte, war die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten. Die Inkarnation CLERMAC erwartete von ihm und seinen Männern, dass sie den Boten der Kaiserin von Therm stellten und fingen. Nichts anderes erwartete das Volk der Hulkoos auch. Um aber den Erfolg erreichen zu können, musste er Alarm geben, sobald er eine geschlossene Falle bemerkte. Erwartet wurde, dass der Kommandant die gesamte Mächtigkeitsballung in Aufruhr setzte, dann erst konnte der erhoffte Triumph keine Steigerung mehr erfahren.
    Kaarmansch-Xes akzeptierte, dass er damit zugleich die Gefahr heraufbeschwor, im Falle eines Versagens abgrundtief in die Verachtung zu stürzen. Er war jung und ehrgeizig, und als er sein Kommando antrat, hatte er dies in der festen Überzeugung getan, jeder nur denkbaren Aufgabe gewachsen zu sein. Inzwischen sah sich der Kommandant bedrängt von Problemen und Verantwortungen, an die er selbst in den schlimmsten Alpträumen niemals gedacht hatte. »CLERMAC, hilf!«, murmelte er.
    Die Opfer
    Die Anfälle kamen in Wellen. Wie ein Pendel schlugen sie aus, von einem Zustand in sein extremes Gegenteil. Im Augenblick war es für Froul Kaveer unerheblich, ob er ein Roboter oder ein organisches Wesen war. Zum einen war ihm schlagartig klar geworden, dass er existierte, und an dieser Erkenntnis gab es nichts zu deuten. So paradox es klang, gerade die Tatsache, dass er an seiner eigenen Existenz zweifeln konnte, bewies, dass es ihn gab. Froul Kaveer war sich bewusst, zumindest glaubte er das, dass er mehr sein musste als eine einfache Programmierung, die nach Belieben erweitert oder gelöscht werden konnte.
    Daraus ergaben sich Konsequenzen, die der Prüfung wert erschienen. Für ihn konnte es gleichgültig sein, wie er entstanden war. Schließlich war der Unterschied zwischen einer Fertigungsstraße, an deren Ende perfekte Roboter standen, und einem genetisch programmierten Entwicklungsvorgang, der von biologischer DNA gesteuert wurde, nur gering. Der Unterschied war erst dann von Gewicht, wenn damit eine logisch unbegründbare, gefühlsmäßig aber wichtige Einstufung vorgenommen wurde, die das organische Leben über das robotische stellte. Entscheidend war zudem der Umschlag von Quantität in Qualität.
    Ob Instinkt oder positronische Rückkopplung, blieb uninteressant, bedeutsam war nur, dass die Ansammlung von Informationen und Programmierungen eines Tages eine bestimmte Grenze überschritt. Dann wurde daraus ein Bewusstsein, ein abstraktes Etwas, das über sich selbst nachdenken und sich der Tatsache der eigenen Existenz bewusst werden konnte. Ob dieses Bewusstsein an Neuronen, Ganglien und Synapsen gebunden war oder an positronische Kernspeicher, war für die Beurteilung der Qualität bedeutungslos.
    Wenige Augenblicke hatten gereicht, um Froul Kaveer zu dieser Einsicht zu bringen – danach ging es noch schneller, ihn zu frustrieren. Was half es ihm, wenn er nun wusste, dass er gewiss keine programmabhängige Maschine war oder ein sorgsam
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