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Silberband 088 - Der Zeitlose

Silberband 088 - Der Zeitlose

Titel: Silberband 088 - Der Zeitlose
Autoren: Perry Rhodan
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Luftstrom stand.
    »Was führt dich zu mir?«, wollte ich wissen.
    »Du bekommst Besuch«, teilte er mir wortkarg mit. Die unerwartete Dusche schien ihn hart getroffen zu haben.
    »Das ist schön«, entgegnete ich, trank ein Glas Saft, setzte mich in einen Sessel und nahm mir eine Akte vor, in der Dobrak, der Kelosker, sein Vorhaben skizziert hatte, wie wir die Laren täuschen konnten.
    Gucky hielt es genau drei Minuten aus, dann teleportierte er zu mir. Er materialisierte unmittelbar vor mir in einer Höhe von etwa zwanzig Zentimetern und ließ sich fallen. Da ich seine Absicht erkannte, zog ich rechtzeitig die Füße weg.
    Er pfiff missmutig. Ich las weiter, als sei nichts vorgefallen. Gucky klappte die Akte telekinetisch zu und ließ sie an die Decke schweben.
    »Ach, du bist noch da, Kleiner«, sagte ich und heuchelte Erstaunen. »Was gibt es denn?«
    Er blickte mich sprachlos an. Dann bohrte er einen Finger ins rechte Ohr und schüttelte den Kopf. »Bist du überhaupt nicht neugierig, wer dich besuchen will?«
    Ich gähnte und deutete zu der Akte hoch, die unverändert unter der Decke schwebte. »Ich habe zu tun, Kleiner. Außerdem bin ich zu müde zum Raten. Wer wird's schon sein? Dobrak?«
    »Ganz kalt.« Seine Augen funkelten.
    »Atlan?«, fragte ich, ohne nachzudenken, weil ich einfach nur jemanden nennen wollte, der es bestimmt nicht sein konnte.
    Gucky riss die Augen auf. »Wie kommst du auf den?«, forschte er in einem so eigenartigen Ton, dass ich sofort erkannte, dass ich richtig geraten hatte. Ich war wie elektrisiert und richtete mich ruckartig auf. »Atlan? Ist es wirklich der Arkonide?«
    »Der und kein anderer, Perry. Er wird in spätestens zehn Minuten die SOL betreten. Er ist mit einem Leichten Kreuzer von Gäa gekommen, um mit dir zu reden. Vor wenigen Minuten hat er sich angekündigt.«
    Nun hielt mich nichts mehr in meiner Kabine. Ich streckte Gucky die Hand hin. »Bring mich in den Hangar, in dem er einschleusen wird, Kleiner!«
    Der Ilt ergriff meine Hand. Ich schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete, stand ich zwischen einigen Offizieren der SOL. Mentro Kosum, Fellmer Lloyd, Icho Tolot, Lord Zwiebus, Takvorian, Merkosh und weitere Mutanten waren ebenfalls da. Ich spürte, dass alle die gleiche Erregung erfasst hatte wie mich. Dennoch gab es einen großen Unterschied zwischen ihnen und mir. Niemandem stand der Arkonide so nahe wie mir. Viel Zeit war vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten, und doch kam es mir vor, als sei es erst wenige Tage her, dass wir miteinander gesprochen hatten.
    Ein Licht leuchtete über dem Innenschott auf. Atlan befand sich schon in der Schleuse. Ungeduldig trat ich vor. Endlos lang dehnten sich die Sekunden, bis sich das Innenschott öffnete. Freudig lächelnd kam Atlan mir entgegen. Dann standen wir uns gegenüber, schüttelten uns die Hände und blickten uns an.
    Er war der gleiche große Mann wie früher. Die Zeit war spurlos an ihm vorübergegangen, und doch schien es mir, als sei seine ohnehin beeindruckende Persönlichkeit noch gewachsen.
    »Da habe ich mir nun während des Fluges von Gäa bis an den Rand des Solsystems überlegt, was ich sagen soll, habe mir fast so etwas wie eine anspruchsvolle Rede zusammengestellt, aber nun ist alles wie weggewischt«, sagte Atlan und fügte spontan hinzu: »Mensch, Perry, ich freue mich wie ein Kind.«
    Damit durchbrach er die vage Beklemmung, die über unserer ersten Begegnung nach so langer Zeit lag. Die Mutanten und alten Freunde Atlans umringten uns, um ihn zu begrüßen. Ein heilloses Durcheinander entstand, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt hatte. Über eine Stunde verging, bis Atlan und ich wieder etwas Ruhe fanden. Ich fühlte, dass er nicht einfach nur gekommen war, um mir die Hand zu schütteln, sondern dass ihn etwas bedrückte. Ich musste an mein letztes Gespräch mit Julian Tifflor denken, in dem dieser von der Neuen Menschheit gesprochen hatte, als sei sie der Mittelpunkt unseres Denkens und als ob die Menschheit, die ich meinte, nicht mehr existierte. Ich konnte mich noch nicht mit der Neuen Menschheit von Gäa identifizieren, weil ich in erster Linie an die auf der Erde und den ehemaligen Imperiumsplaneten lebenden Menschen dachte.
    Ich fragte mich zum wiederholten Mal, wofür Atlan eintrat. Was verstand er unter dem Begriff Menschheit? Seine Antwort war ungeheuer wichtig für mich.
    Ich beobachtete ihn, als er mit den anderen sprach. Ich sah ihn lachen und scherzen. Hin und
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