Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 083 - Kampf um die SOL

Titel: Silberband 083 - Kampf um die SOL
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
wenn wir schon jetzt über die ersten Maßnahmen sprechen könnten«, sagte Nayn Taibary, die Medizinerin. Sie war zierlich und zugleich überraschend stark. Wie die anderen auch, aufgewachsen eben unter den 1,17 Gravos von Ovarons Planet.
    Ich musste an Gnaden Wennein denken. Er hatte vermutlich überhaupt noch nicht erkannt, dass er vom Regen in die Traufe geraten würde. Ich blickte zum Funkleitstand hinüber. Wennein saß nicht mehr dort.
    »Was ist?«, fragte Nayn Taibary.
    »Natürlich«, erwiderte ich. »Mir ist es sehr recht, wenn wir uns schon jetzt über die notwendigen Maßnahmen klar werden.«
    »Nehmen Sie den kleinen Konferenzraum auf Deck VII«, schlug Roi Danton vor. »Dort können Sie alles besprechen.«
    Nayn Taibary ging vor mir her. Sie trug eine schlichte hautenge Bordkombination. Ich hatte nie jemanden gesehen, der in Uniform so anziehend wirkte.
    Sie schwang sich in den abwärts gepolten Liftschacht. Als ich ihr folgte, prallte ich mit einem verwildert aussehenden Mann in Offiziersuniform zusammen. Er flog zurück, stürzte und rollte sich über den Rücken ab. Und er sprang sofort wieder hoch.
    »Unverschämtheit!«, rief er mit unverkennbarer Stimme.
    »Wer sind Sie denn?« Ich heuchelte Ahnungslosigkeit.
    Der Mann hatte dichtes, rötliches Haar, das ihm bis in die Augen, an den Seiten bis weit über die Ohren und hinten bis zwischen die Schulterblätter fiel. Sein Gesicht verschwand fast unter einem gewaltigen Bart. Nur noch die Nasenspitze war zu sehen.
    »Machen Sie den Weg frei!«, forderte er schrill. »Ich muss in die Hauptleitzentrale.«
    Nayn Taibary verfolgte die Szene verwundert. Sie blickte mich fragend an, doch ich tat, als hätte ich das nicht bemerkt.
    »So geht das nicht, Sir«, erklärte ich energisch. »Weisen Sie sich bitte aus. Die Personen, die die Hauptleitzentrale betreten dürfen, sind mir bekannt. Sie gehören nicht dazu.«
    Er stöhnte verzweifelt auf, drehte sich halb um und spähte den Gang zurück. In diesem Moment erschien eine Frau, die man ohne Übertreibung als Walküre bezeichnen konnte. Sie war über zwei Meter groß und trug eine Kombination, die jedes überflüssige Kilogramm Fett deutlich betonte.
    »Da ist er!«, rief sie mit röhrender Bassstimme. »Glaube nur nicht, dass ich dich nicht erkannt habe.«
    Sie trabte los. Ich glaubte, das Stampfen ihrer Füße hören zu können. Nayn Taibary sackte die Kinnlade nach unten. Sie mochte sich das Verhältnis der Geschlechter zueinander anders vorgestellt haben.
    Mein Gegenüber mit den verwilderten Haaren schrie auf. »Mensch, Attra, lass mich durch!«, brüllte er. Zugleich versuchte er, mit einem Satz an mir vorbeizukommen. Ich hielt ihn am Arm fest.
    »Sie müssen sich ausweisen, Sir«, wiederholte ich mit ernster Stimme. »Ich werde niemanden in die Zentrale lassen, der nicht dazu berechtigt ist.«
    »Erkennst du mich denn nicht, du Mistkerl?«
    »Ich habe keine Ahnung, wer Sie sind, Sir.«
    Er schaffte es, sich mit einer wütenden Drehung zu befreien. Geschmeidig ließ er sich auf den Boden fallen und kroch auf allen vieren zwischen meinen Beinen durch. Ich beugte mich nach vorn und packte den Haarschopf. Dieser klebte schier in meiner Hand.
    Ich fuhr herum und hob die Perücke hoch.
    »Gnaden«, sagte ich. »Gnaden Wennein, wenn ich dich erkannt hätte, dann hätte ich dich natürlich durchgelassen.«
    Er drohte mir mit der Faust.
    »Das zahle ich dir zurück, du … du behaarter Affe.« Ich tat, als wollte ich ihn bei den Füßen packen und zurückziehen. Dabei versperrte ich aber Mrs. Wennein den Weg, während Gnaden sich in den aufwärts gepolten Liftschacht rettete.
    Schnaufend blieb sie vor mir stehen.
    »Sie hätten ihn festhalten müssen«, schimpfte die Walküre. Sie blickte mich an, als wollte sie mich ersatzweise zerquetschen.
    Ich reichte ihr die Perücke. »Hier haben Sie wenigstens schon einmal etwas von Ihrem Mann, Mrs. Wennein.«
    Sie riss mir die Haarpracht aus den Händen, als hätte ich sie mir unrechtmäßig angeeignet. »Ich muss zu ihm!«, drängte sie.
    »Das geht leider nicht. Aber ich werde mit Gnaden reden und ihn zu Ihnen schicken.«
    »Pah.«
    »Ich denke, nun ist es genug, Sergeant«, sagte ich kühl. »Würden Sie sich bitte entfernen!«
    Mrs. Wennein zuckte zusammen und begriff, dass sie zu weit gegangen war. »Ich bitte um Entschuldigung, Sir«, entgegnete sie, wobei sie sich bemühte, militärisch exakte Haltung einzunehmen.
    Ich hatte Mühe, ernst zu bleiben. »Schon gut.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher