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Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne

Titel: Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
Autoren: Perry Rhodan
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sollen wir tun?«
    »Nichts anderes als sonst!«, gab der Pilot seelenruhig zurück. »Wir haben unsere Aufgabe. Ich glaube, wir werden selbst auf einem Inspektionsflug genug Arbeit haben. Und wenn sich hier ein Beben ausbreitet, dann haben wir zu viel Arbeit.«
    In fünfzig Metern Höhe überflogen sie nach einem im Lauf der Jahre immer wieder verbesserten Plan die einstige Kalahari. Uralte Bäume, Bewässerungsanlagen, die hydroponischen Farmen, die kleinen Brücken und die Siedlungen, die aus der Luft so gut wie unsichtbar waren – alles das kontrollierten dieses Team und eine Anzahl anderer Mannschaften. Sie waren für jeden Zweck einsetzbar. Zur Schädlingsbekämpfung ebenso wie zur Reparatur schadhafter Leitungen oder Brunnen.
    »Nichts los!«, sagte David und deutete nach unten.
    »Warte nur!«, prophezeite Remba.
    Neue Panikmeldungen aus allen Teilen der Erde liefen ein. Vulkanausbrüche! Überschwemmungen! Gebrochene Staudämme! Flutwellen! Beben! Mit scharfen Augen betrachteten die beiden Männer die Landschaft, die unter ihnen dahinzog. Eine Brücke tauchte auf, über die gerade ein kreischend gelber Gleiter auf seiner Piste dahinraste. Keine Spur von einem Beben. Der Fluss, der sich in weiten Windungen durch das Gelände zog, zeigte kein Hochwasser. Aber ganz langsam schlich sich eine verdächtige Nervosität in die Gedanken der beiden Männer.
    »Remba?«
    Ein starker Wind fuhr dicht über den Boden dahin. Die Kronen der Bäume schüttelten sich. Auf den Weiden, auf denen das Gras fast mannshoch stand, zeichneten sich Strukturen wie Meereswellen ab.
    »Ich höre?«, antwortete N'getha seinem Kameraden.
    »Mir ist gar nicht wohl. Eben, dieser Damm. Dann der Deich in Nordeuropa. Die Erde schüttelt sich.«
    Sie sahen sich kurz an. Die beiden Männer wirkten wie Zwillinge. Sie waren Afrikaner, fast zwei Meter groß, breitschultrig und knapp vierzig Jahre alt. Sie hatten die letzten zwei Jahrzehnte hier verbracht, eintausend Kilometer von der Heimat ihrer Ahnen entfernt. Wieder schüttelten sich die Bäume. Remba wartete auf den Ansturm des Windes, um die Maschine auszusteuern. Aber er wartete vergeblich. Das war der Moment, an dem er zum ersten Mal stutzig wurde.
    »Verdammt! Verdammt! Bei M'shimba M'shamba, David! Kein Wind! Und die Bäume bewegen sich!«
    »Aber die Kalahariwüste ist seit der letzten Risseiszeit kein Bebengebiet mehr!«
    Remba lachte. »Mann! Seit dieser Zeit hat sich die Erde auch niemals von ihrem Platz im Sonnensystem entfernt.«
    Sie waren mit allem fertig geworden; mit der Vorstellung, dass die Erde von einem Pulk künstlicher Sonnen erwärmt wurde, nicht mehr von einem einzigen Gestirn. Und sogar mit der Vorstellung, dass die Erde von Archi-Tritrans aus vagabundierend durch den Kosmos zog, den Mond in einer wirbelnden Bahn im Schlepp hinter sich herziehend. Aber die Vorstellung, dass ihr geliebter Park verwüstet werden konnte, akzeptierten sie nicht. Nicht sie und auch die anderen Teams nicht.
    »Die Bäume!«, rief M'komo. »Sie brechen zusammen!«
    »Ich sehe es. Offensichtlich ein kleines Beben.«
    Gerade als der Gleiter die Brücke überflog, sagte David plötzlich: »Halt! Flieg eine Schleife! Die Brücke! Es ist ernster, als wir glauben, Remba!«
    Remba riss den Gleiter in einen riskanten Sturzflug und gleichzeitig in eine Kurve. Als er aus dem Fenster blickte, sah er die Brücke. Eben war sie noch ein breites Band aus reinem Weiß gewesen, an einigen Stellen beschattet und überdeckt von mächtigen Baumkronen. Jetzt zeigten sich in dem geriffelten Kunststoff schmale Risse, wurden breiter, zackten nach allen Seiten aus und platzten wie ein Spinnennetz. Dann wurde der Beton sichtbar. Die Ebene der Brücke zerbrach. Plötzlich bildete der glatte Streifen eine Oberfläche aus, die den Wellen vor dem Strand glich. Einzelne Teile kippten nach beiden Seiten ab und sackten schwer durch.
    Dann brach die Brücke auseinander. Eine Wolke aus weißem Gesteinsstaub breitete sich aus. Aus den Leitungen, die im Brückenkörper verlegt worden waren, schlugen Funken. Jetzt erreichten die Geräusche die beiden Männer in dem Gleiter. Krachend und polternd, mit dem eigentümlich singenden Geräusch überdehnten Stahls riss die Verbindung zwischen den Ufern auf. Teile fielen in den Fluss, andere schlugen schwer in das weiche Ufer. Einige Tiere stürzten sich ins Wasser und schwammen in panischer Furcht davon.
    »Verdammt! Wo ist die nächste Siedlung?«, rief M'komo.
    »Zwanzig Kilometer von
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