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Silberband 053 - Die Urmutter

Silberband 053 - Die Urmutter

Titel: Silberband 053 - Die Urmutter
Autoren: Perry Rhodan
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Erlebnis-Simulators könnten durcheinandergeraten sein.
    »So schlimm wird es nicht sein«, beruhigte ich ihn. »Ervelans Persönlichkeit ist schlimmstenfalls verändert. Wahrscheinlich trägt sie nun einige Züge von mir. Das dürfte aber nur einem Spezialisten auffallen.«
    »Sie sind mir unheimlich, Rhodan«, sagte Remotlas. Seine Augen glitzerten. »Wir haben Ihnen wertvolle Informationen gegeben. Es ist an der Zeit, daß Sie den letzten Beweis dafür antreten, daß sich die Übsef-Konstante des echten Ganjos in Ihnen befindet.«
    »Lassen Sie mich das übernehmen, Perry«, wisperte Ovaron in mir.
    »Einverstanden«, dachte ich zurück.
    Ovarons Geist drängte meinen Geist zurück. Ich hatte das Gefühl, nur noch in einem Winkel meines Gehirns zu hausen und unbeteiligter Zeuge zu sein. Der Ganjo verschmolz mit meinem Körper zu einer Einheit, er hörte mit meinen Ohren, sah mit meinen Augen, sprach mit meiner Stimme und fühlte mit meinen Nervenenden. Ich war nur noch Gast in dem Zellverband des Terraners Perry Rhodan.
    Aber Geist ist Funktion, er existiert nur so, wie die Zeit nur in der Bewegung der Materie existiert. Deshalb nahm ich alles auf, was um mich herum vorging. Ich kannte Ovarons Gedanken und wußte, welche er sprachlich äußerte und welche er für sich behielt, ich empfing alle Informationen, die seine Sinne aufnahmen, und wußte alles, was seine Gesprächspartner sagten. Dennoch waren es Informationen aus zweiter Hand, denn sie hatten bereits eine persönlichkeitsbedingte Wertung durchlaufen, bevor sie klar erkennbar wurden. Manchmal eilten mir die Informationen sogar davon, wenn die geistigen Entsprechungen der beiden Tryzomkörper Ovarons den Geist des Ganjos auf zwei unterschiedlichen Ebenen gleichzeitig arbeiten ließen. Wahrscheinlich würde ich den Verstand verlieren, wäre ich gezwungen, lange Zeit über passiver Gast eines Tryzomtänzers zu sein.
    Ovaron sprach mit überlegener Ruhe und absolut sachlich. Seine Erklärungen waren eindeutig und ließen keine Mißverständnisse aufkommen. Falls Remotlas noch die geringsten Zweifel gehegt hatte, daß der Geist des echten Ganjos in mir war, dann mußten sie jetzt endgültig ausgeräumt sein. Remotlas hörte den Argumenten Ovarons aufmerksam zu, ich hatte das Gefühl, daß er völlig unter den zwingenden Bann der Persönlichkeit des Ganjos geraten war. Von seiner Seite würde es keine Schwierigkeiten mehr geben, davon war ich fest überzeugt.
    Atlans Gesicht blieb unbewegt, aber ich entdeckte im Hintergrund der Augen einen Funken Ironie. Der Arkonide amüsierte sich offensichtlich darüber, daß von meinem Körper die Aura Ovarons ausstrahlte.
    Noch bevor Ovaron geendet hatte, flackerte über dem Kommunikationspult des Raumes eine orangefarbene Meldelampe auf. Remotlas beobachtete es nicht; die Augen des Perdaschistenführers waren unbewegt auf meinen Körper gerichtet und strahlten in fanatischem Glanz.
    »Ich übergebe diesen Körper jetzt wieder seinem rechtmäßigen Eigentümer«, schloß Ovaron. »Aber vergessen Sie nicht, Remotlas, daß alles, was Perry Rhodan tut oder sagt, mein volles Einverständnis hat. Wenn er befiehlt, so ist es für Sie, als wenn ich Ihnen persönlich befehle.«
    Remotlas erwachte aus seiner fast hypnotischen Starre. Er richtete sich hoch auf und schlug sich mit der rechten Faust gegen die linke Schulter.
    »Ich bin Ihr Diener, Ganjo!« sagte er eifrig.
    Ovaron und ich wechselten die ›Plätze‹. Ich deutete auf die Lampe und sagte: »Man ruft nach Ihnen, Remotlas.«
    Der Ganjase fuhr herum, sah das Licht und ging steifbeinig zum Kommunikationspult. Er drückte eine Taste und meldete sich.
    »Wir empfangen eine Ansprache des falschen Ganjos«, sagte eine fremde Stimme. »Soll ich die Übertragungsschaltung aktivieren, Remotlas?«
    Remotlas bejahte.
    Sekunden später flammte über dem Kommunikationspult ein 3-D-Bildschirm auf. Wir sahen ein niedriges Befehlspult und dahinter in einem Schalensessel das künstlich erzeugte Monstrum, das dem echten Ganjo nachgebildet war. Der falsche Ganjo war aufgeputzt wie ein Paradepferd. Im Hintergrund funkelte das überdimensionale Staatswappen des Ganjasischen Reiches.
    »… steht es inzwischen fest …«, sagte das Monstrum, »… daß sich die geflohenen terranischen Verbrecher auf Erysgan verbergen. Ich empfinde es als tragisch, daß wir ausgerechnet in den Tagen, in denen mit meiner Heimkehr die Erneuerung des Ganjasischen Reiches begonnen hat, auf unserer Zentralwelt
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