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Silberband 047 - Die Cappins

Titel: Silberband 047 - Die Cappins
Autoren: Perry Rhodan
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bedauerte jetzt, nicht mitgesprungen zu sein, aber dann sagte er sich, daß er hier mehr gebraucht würde. Er schaltete einige Schirme ab, damit die Männer seinen hoffnungslosen Gesichtsausdruck nicht erkennen konnten, und ging in einer kurzen Pause hinunter in die Energieabteilung.
    Als er das Gespräch beendet hatte, war er noch hoffnungsloser als zuvor.
    Es schien, als sei der Tod von zwölftausend Wesen und die restlose Vernichtung der Zeitstation nur noch eine Frage von Stunden.

2.
    Juni 3433 Der erste Tag – 2. Juni
    Über Terrania City lag die Dämmerung des frühen Morgens. Um den Planeten Erde lag die riesige, fast unsichtbare Schale des Paratronschirmes. Sie färbte das Licht der Sterne ein wenig, und an ihr brachen sich die vielfältigen Ausstrahlungen der überhitzten Sonne. Der Helligkeitsstreifen wurde breiter, und die obersten Fenster der Hochhäuser begannen zu blinken. Die Erde erwachte langsam auf dieser Hälfte.
    Von Osten kam die Helligkeit. Der breite Streifen, der wie ein fernes Gebirge die riesige Stadt Terrania City umspannte, begann zu lodern. Das Zentralfeuer des Systems, vor kurzer Zeit noch eine ruhige Sonne des G-Typs, schien zu rasen. Ihr Zustand ähnelte dem einer Nova – einer Pseudonova, weil fremde Kräfte, nicht die der atomaren Prozesse im Gestirnsinnern, diese Reaktion auslösten. Aus einer Pseudonova würde eine echte Nova werden, die nach den neuesten Berechnungen innerhalb von acht Wochen das System bis hinaus zu den letzten Planeten in eine sterbende Gluthülle verwandeln und alles Leben auslöschen würde. Vorausgesetzt, die festgestellte Kurve wurde weitergeführt.
    Über den Wohntürmen, den Kronen der riesigen Bäume und den Antennen der Raumhafen-Kontrolltürme gleißte nun das Strahlenbündel auf, das den ersten direkten Sonnenstrahlen vorausging. Ein wolkenloser, fahlblauer Himmel spannte sich über der mächtigen Stadt rund um den Goshunsee, nördlich der chinesischen Mauer. Noch war alles ruhig. Kein Verkehrslärm, keine Stimmen, nur die der Tiere in den zahlreichen Naturschutzgebieten mitten in der Stadt und um sie herum.
    Es wurde heller und heller.
    Dort, wo dieses Licht herkam, gleichzeitig mit sämtlichen Strahlungen quer über die Bandbreite, schien die Vernichtung ihren Einzug gehalten zu haben. In der Sonnenatmosphäre kreiste der Satellit des Todes, der unangreifbar war und die Schuld an den unnormalen Reaktionen der Sonne hatte. Nur die beiden Spezialraumschiffe, die dort in Sonnennähe arbeiteten, konnten Hilfe bringen … vielleicht! Es waren schwer isolierte Sonderanfertigungen, die nur für diesen Zweck gebaut worden waren.
    Jetzt wurden die ersten Strahlen über die Stadt geschleudert.
    Die Glasflächen loderten auf, jedes Stück Metall und auch die weißen Mauern spiegelten die ungeheure Lichtflut wider. Plötzlich schien die Luft zu kochen. Licht erfüllte alles. Licht, nichts als Licht. Keine andere Kraft schien mehr wirksam zu sein als die der harten, kalkigen Helligkeit, die sogar die Staubkörner in der Luft sichtbar machte. Die Augen der wenigen Menschen, die um diese Zeit schon aufgestanden waren, begannen zu schmerzen. Jeder setzte eine dunkle Brille auf, die Doppelscheiben wurden mit der lichtschluckenden Flüssigkeit gefüllt, und die Menschen versuchten, sich gegen die Grelle, das Licht, die Helligkeit und, damit verbunden, auch gegen die Wärme zu schützen.
    Aus der Oberfläche des Goshunsees wurde eine unbewegte Platte aus Silber. Sie wirkte wie ein Spiegel, und jemand, der sich in der Nähe des Ufers befand, sah die Binsen und die Äste der Bäume wie ein Strichmuster aus Schwarz vor einer starken Lampe. Der Tag hatte begonnen – einer der furchtbaren, heißen Tage, in denen sogar das Blut zu gerinnen schien. Die Planeten waren fest im Griff ihres Zentralfeuers. Es war wie eine würgende Fessel aus körperlicher Unbeweglichkeit und geistiger Lähmung.
    In der Nähe des Goshunsees, entlang eines Pfades, dessen Oberfläche aufgerissen war und bröckelnde Erde zeigte, zwischen der die wenigen Pfützen schon längst der Glut zum Opfer gefallen waren, ertönten ungewohnte Geräusche. Die dumpfen Schläge, genau rhythmisch, wurden von den Bäumen zurückgeworfen. Einige seltene, exotische Tiere hoben matt die Köpfe. Wütendes Vogelgeschrei ertönte.
    Über den Pfad kamen in einem langsamen Galopp drei Reiter.
    Eine etwa fünfundzwanzigjährige junge Frau saß auf einem pechschwarzen, riesigen Pferd. Das Mädchen war dunkelhaarig. Sie
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