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Silberband 018 - Hornschrecken

Titel: Silberband 018 - Hornschrecken
Autoren: Perry Rhodan
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entgehen.
    Joel sah sich um. Fran Jorgens hatte den Schädel des Wurms erreicht. Ein paar Sekunden lang
vergaß Joel die furchtbare Gefahr, in der er sich befand; und beobachtete fasziniert Frans
Angriff. Der Schreckwurm, eben erst zum Leben erwacht und von der Helligkeit benommen, besaß
nicht annähernd die Geschicklichkeit seiner ausgewachsenen Artgenossen. Noch dazu war er zur
Hälfte in der zähen Molkexmasse gefangen. Er konnte Fran nur gefährlich werden, wenn er sich
seines Thermostrahl-Organs besann und dem Angreifer eine gebündelte Salve vernichtender Energie
entgegenschleuderte.
    Fran schien das zu wissen. Er bewegte sich so, daß er sich niemals direkt vor dem breiten Maul
befand. Der Wurm bemühte sich, Fran mit den Augen zu verfolgen, aber stets war Fran schneller. Er
unternahm einen blitzartigen Vorstoß auf den Kugelschädel zu. Es sah so aus, als zucke die Bestie
erschreckt zurück. Während Fran sich schon wieder auf dem Rückzug befand, riß sie das Maul auf
und versuchte, nach dem Gegner zu schnappen. Fran stieß ein zweites Mal vor. Diesmal war der Wurm
gewarnt. Das Maul klappte auf, so weit wie das Portal eines Bürogebäudes. Joel sah, wie Fran den
linken Arm nach oben riß, um die flexible Schraubenachse nach vorne zu beugen. Sprungartig
erhöhte sich sein Tempo. Mit der Wucht eines Geschosses flog er in die weite finstere Öffnung
hinein.
    Joel schrie auf. Der Wurm zuckte zurück. Das Maul schloß sich zuckend, aber von Fran war
nichts mehr zu sehen. Ohne es zu wissen, setzte Joel sich wieder in Bewegung. Mit hoher Fahrt
schoß er hinter den anderen her, die ihn schon mehr als hundert Meter hinter sich gelassen
hatten. Abgerissene, panikartige Gedanken versuchten, ein Bild von der Lage zu malen, in der Fran
sich jetzt befand. Das Maul des Schreckwurms mußte so groß sein wie ein Einfamilienhaus. Fran
würde darin herumwandern können, solange die Schreckstarre des Ungeheuers anhielt. Er wollte ihm
die Bombe mitten ins Maul legen, hatte er gerufen. Mit Verwunderung erkannte Joel plötzlich,
wieviel Methode sich hinter dem Wahnsinn verbarg. Jedermann wußte, daß ein Schreckwurm von außen
her so gut wie unverletzlich war. Seine Energie absorbierende Panzerschicht hielt allen Harm von
ihm fern. Aber wer hatte schon eine Ahnung, wie ein Schreckwurm innen beschaffen war. Es mußte
verletzbare Organe geben, und darauf hatte es Fran ohne allen Zweifel abgesehen.
    Die Bestie schob sich jetzt in die Höhe. Ihre Bewegungen wirkten unkontrolliert und
panikerfüllt. Der Fremdkörper in ihrem Maul schien sie mit Angst zu erfüllen. Zuckend und sich
windend befreite sich der Hinterleib aus der Molkexmasse. Der Schreckwurm glitt über die Flanke
des Zuckerhuts hinab auf den Rand der Senke zu. Joel verlor den Kugelschädel ein paar Sekunden
lang aus den Augen.
    Vielleicht war das sein Glück. Durch die transparente Masse hindurch sah er plötzlich
Feuerschein leuchten. Ein Funke zuerst, sprang er in Bruchteilen einer Sekunde zu blendender
Sonnenhelle auf. Der Zuckerhut hob sich vom Boden und wurde aus der Senke in die Höhe
geschleudert. Weißblaue Helligkeit beleuchtete einen Atemzug lang das Land. Joel spürte die
sengende Hitze der Strahlung durch seine Montur hindurch. Er wandte den Kopf zur Seite und griff
mit beiden Händen nach der Schraubenachse, um sie festzuhalten.
    Im nächsten Augenblick traf ihn die Druckwelle. Sie brandete mit brüllendem Donner über ihn
herein, stellte ihn auf den Kopf und schleuderte ihn wie eine Feder in die Höhe. Es wurde dunkel
um ihn herum. Er verlor die Orientierung. Die Luft war brütend heiß, beim Atmen verbrannte sie
die Lungen. Joel erschien es eine Ewigkeit, die er zwischen Himmel und Erde, von Finsternis
umgeben und als ein Spielball der fauchenden Druckwelle zubrachte.
    Aber schließlich lichtete sich das Dunkel. Aus Staub und Qualm tauchten die fernen Umrisse der
Hügel auf. Joel fühlte sich schwindlig. Er brauchte eine Weile, um herauszufinden, daß die Hügel
unter ihm lagen, nicht etwa vor ihm. Er schätzte seine Flughöhe auf sieben- bis achthundert
Meter. Die Tragschraube allein hätte ihn niemals so weit hinaufbringen können. Er verlor stetig,
aber langsam an Höhe.
    Hinter ihm, im Norden, stand eine Rauchsäule. Der Qualm war so dicht, daß das Gebilde massiv
wirkte. Fran Jorgens hatte die Bombe momentan gezündet. Joel beobachtete den Fuß der Qualmsäule
eine Zeitlang. Er konnte keine Bewegung außer der
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