Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
sich aus dem Feld löste.
    Der Astrogator stieß einen triumphierenden Schrei aus. Mit heiserer Stimme rief er in rascher
Folge eine Reihe von Zahlen, die Julian Tifflor bewiesen, daß das Überraschungsmanöver Erfolg
hatte. Das Ding hatte auf die plötzlichen Anstrengungen der INFANT nicht rechtzeitig reagiert.
Die INFANT war entkommen.
    Mehr hatte Julian Tifflor nicht wissen wollen. Er drehte den Triebwerksimpuls um
einhundertundachtzig Grad und trieb die INFANT wieder hinter dem fremden Objekt her. Er lavierte
sie bis an die Stelle, an der sie sich befunden hätte, wenn sie dem Traktorfeld nicht entkommen
wäre, und überließ sie dann wieder dem Feld.
    Dabei versuchte er sich vorzustellen, was der Unbekannte jetzt für ein Gesicht machte. Er
hatte zusehen müssen, wie das eingefangene Schiff ihm entkam und wie es zurückkehrte, um sich
freiwillig wieder in Gefangenschaft zu begeben.
    Julian Tifflor zweifelte daran, daß der Fremde sich einen Reim darauf machen konnte.
    Zweierlei machte ihn nachdenklich, während die INFANT im Sog des Traktorfelds langsam durch
den Entladungstrichter trieb und sich seiner engsten Stelle näherte.
    Das Ding hatte sehr langsam auf seinen Fluchtversuch reagiert. Es war also nicht
robotgesteuert, denn sonst hätte es nur Bruchteile einer Tausendstelsekunde gebraucht, um sich
auf die neue Lage einzustellen und das Traktorfeld zu verstärken. Es war also kein
Robotschiff.
    Aber selbst wenn man annahm, daß ein organisches Wesen am Steuer saß, mußte dessen Reaktion
noch langsam genannt werden – so, als sei es unachtsam oder verschlafen gewesen. Jetzt, eine
Viertelstunde nach diesem Manöver, wunderte sich Tifflor darüber, daß ihm das nicht schon im
ersten Augenblick aufgefallen war. Denn es war ein ziemlich eindeutiger Hinweis auf gewisse
Eigenschaften dessen, der am Steuer des fremden Objekts saß. Jemand in seiner Situation war nicht
schläfrig oder unachtsam, er hatte alle Sinne gespannt. Wenn er langsam reagierte, dann deswegen,
weil er schneller nicht konnte.
    Aus dem einfachen Grund, weil seine Eigenzeit eine andere war als die der Terraner. Wozu ein
Terraner eine Sekunde brauchte, brauchte er zwei. Denn er kam aus einem anderen Universum, aus
einer anderen Zeitebene, und der Faktor, um den sich seine Eigenzeit von der des Einsteinraums
unterschied, war genau zwei.
    Das aber war eine Darstellung, die auf alle Druuf paßte.
    Julian Tifflor zweifelte nicht mehr daran, daß es sich bei dem unbekannten Objekt um ein
Druufschiff handelte. Er wußte noch nicht, wie das Schiff es fertiggebracht hatte, vor allen
Suchgeräten, außer dem Mikrowellen-Orter, unsichtbar zu bleiben, aber er nahm sich vor, das
herauszufinden.
    Vorerst, entschied er, war es das Wichtigste, daß die INFANT sich auf dem richtigen Weg
befand.
    Unter dem braunen Himmel von Druufon herrschte Aufregung. Eine riesige rote und
eine kleinere, aber lichtstarke grüne Sonne schienen auf ein Volk, das mit Besorgnis in die
Zukunft blickte.
    Die Bedrohung durch das immer größer werdende Flottenaufgebot am Rand der Entladungszone nahm
ständig zu. Die Druuf hatten jedoch aus den Fehlern vergangener Tage gelernt, als sie große
Verluste an robotgesteuerten Schiffen erlitten hatten. Sie versuchten daher nicht mehr, mit
großen Flotten in das fremde Universum vorzustoßen, da sie nicht mehr in der Lage waren, die
entstehenden Materialverluste auszugleichen. Sie schickten einzelne, diesmal bemannte Schiffe,
denen es gelang, die feindliche Blockade zu durchbrechen und Patrouillenflüge durch den anderen
Raum zu machen. Nach den furchtbaren Verlusten der ersten gewaltsamen Durchbruchversuche waren
sie froh gewesen, daß ihnen wenigstens das noch glückte und daß der Gegner bisher noch keinen
Generalangriff auf ihr Universum gestartet hatte.
    Das schien sich nun geändert zu haben. Das letzte Schiff, das von ›draußen‹ zurückgekehrt war,
hatte von großen Flottenbewegungen berichtet, die sich vor der Überlappungsfront abspielten. Die
feindliche Blockadeflotte war verstärkt worden. Alles deutete auf einen Angriff hin. Nur wenige
Optimisten unter den Druuf, ermutigt durch die erfolgreiche Abwehr der ersten Arkon-Vorstöße,
glaubten, daß dieses Unternehmen mit einem feindlichen Mißerfolg enden könnte. Rein nach den
Zahlen betrachtet, war das Verhältnis der Druuf zu ihren Feinden denkbar ungünstig, und dazu kam
noch der Nachteil der langsameren Eigenzeit.
    Es sah so aus, als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher