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Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus
Autoren: Perry Rhodan
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Transmitter. Rhodan drückte den Hebel nieder und stand noch in
derselben Sekunde mit Rous im Laderaum der DRUSUS.
    Das erste, was sie sahen, war Bullys erleichtertes Gesicht. »Das war höchste Zeit,
Herrschaften! Noch eine Minute, und ich wäre nach Hades gekommen, um euch abzuholen.«
    »Du hättest dir dabei die Finger verbrannt«, gab Rhodan kurz zurück. »Alles klar zum Start? Wo
ist Ellert?«
    »Manoli brachte ihn in die Krankenstation. Oberst Sikermann erwartet deine Anweisungen,
Perry.«
    »Kümmere du dich darum. Transition sofort. Wir müssen so schnell wie möglich zur Erde.«
    »Du kommst nicht in die Zentrale?«
    »Später. Ich muß nach Ellert sehen.«
    Bully nickte und eilte fort. Marcel Rous hatte genug damit zu tun, seine Mitarbeiter zu
sammeln und in ihre neuen Quartiere zu bringen.
    Perry Rhodan verließ den Frachtraum, in dem die Transmitter standen, und machte sich auf den
Weg zur Krankenstation. Marschall Freyt weilte längst wieder in Terrania. Er würde dort alles
vorbereitet haben. Es würde eine Überraschung für Ellert sein.
    Ein Gefühl warmer Verbundenheit überkam Rhodan. Endlich hatte er den alten Freund
wiedergefunden, der siebzig Jahre zuvor gestorben war. Aber eigentlich hatte er ja die ganze Zeit
über gelebt, nur eben an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit, in einem anderen Körper.
    Ernst Ellert war zurückgekehrt. Sicher, er hatte seine alte Fähigkeit verloren, nach Belieben
seinen Geist in die Zukunft zu entsenden, aber das war vielleicht auch gut so. Der Gedanke an die
Zeitreise allein schuf schon genug Verwirrung und beschwor Komplikationen herauf, derer man nicht
mehr Herr werden konnte. Was würde geschehen, so fragte sich Rhodan, als er seine Hand gegen die
Tür der Krankenstation legte, um das Schloß zu betätigen, wenn er die Zukunft sehen könnte? Würde
das Wissen um die zukünftigen Ereignisse ihm nicht die Tatkraft für die Gegenwart rauben?
    Als er eintrat, blickte er in die Gesichter von Haggard und Jamison. Im Hintergrund stand
Manoli über den ausgestreckten Körper Ellerts gebeugt. Als er Rhodan sah, richtete er sich
auf.
    »Was ist, Eric? Ellert …«
    »Alles in Ordnung, Perry. Er ruht. Auch sein Geist ruht. Der Körper weist alle Anzeichen einer
schnell fortschreitenden Gesundung auf. In einigen Wochen, so glauben wir, hat er es
geschafft.«
    Rhodan spürte tiefe Erleichterung. Er ging zu dem Bett und sah auf Ellert hinab. Das ehemals
so bleiche und tote Gesicht lebte wieder. Unter der Haut pulsierte das Blut. Die Augenlider
zuckten, und dann sah Ellert ihn plötzlich an.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, den Körper wieder leben zu sehen, der so lange Jahrzehnte tot
gewesen war.
    »Ernst Ellert – wie fühlst du dich?«
    Der Mund bewegte sich, aber die Worte waren kaum zu verstehen.
    »Es ist schön, Geist und Körper wieder vereint zu wissen«, konnte Rhodan ganz leise hören.
Dann, schon etwas deutlicher, fuhr Ellert fort: »So viele Menschen möchten jemand anderer sein,
aber sie ahnen nicht, welche Dummheit sie begehen. Man ist nur mit dem eigenen Leben am
zufriedensten. Kannst du das verstehen, Perry?«
    »Ja, ich verstehe dich«, erwiderte Rhodan und legte seine Rechte auf Ellerts Stirn. »Jetzt
wirst du wieder Ernst Ellert sein dürfen.«
    Ellert lächelte. »Auch mit nur einem Arm werde ich glücklich sein.«
    Rhodan sah bedeutungsvoll zu den Ärzten. Dann lächelte auch er. »Bald wirst du zwei Arme
haben, Ellert.«
    Manoli trat hinzu. »Er muß ruhen, Perry. Es strengt ihn noch zu sehr an.«
    Aber Ellert war anderer Meinung. »Es strengt mich nicht an, Manoli. Im Gegenteil! Ihr müßt
wissen, Glück ist niemals anstrengend. Ich habe auf meinen Reisen viele Planeten und viele
Lebewesen gesehen. Ich habe mit ihnen gelebt und sie kennengelernt, aber niemals fand ich ein
Volk wie die Menschen. Es wäre schade gewesen, wenn sie sich damals vor siebzig Jahren selbst
vernichtet hätten. Ich bin glücklich, wieder ein Mensch sein zu dürfen.«
    Rhodan nickte ihm zu, lächelte warm und legte den Zeigefinger auf die Lippen. »Auch Glück
strengt an, mein Freund. Ich gebe dir also hiermit einen dienstlichen Befehl: Sprich kein Wort
mehr und schlafe! Wir haben auf der Erde noch genug Gelegenheit zur Unterhaltung. Werde gesund,
Ernst, denn die Zukunft der Menschheit benötigt einen frischen und einsatzbereiten Ellert. Das
verstehst du doch, oder?«
    Ellert nickte. »Ja, ich verstehe. Aber eines Tages –
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