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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora
Autoren: Perry Rhodan
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Frühstückstisch zusammensaßen. Sie hatte ihn dabei angelächelt, und ihre
Hand war über die seine mit einer unbeschreiblich zarten Geste geglitten.
    Zwei Tränen standen in ihren Augenwinkeln, aber ihr Mund lächelte. Als sie sein Gesicht in
ihre Hände nahm, ihren Mann aus ihren großen Augen ansah, sagte sie: »Perry, ich darf nicht
weinen, dann wäre ich undankbar. Bei dir habe ich doch mein Glück gefunden, und daran will ich
jetzt immer denken, wie glücklich du mich gemacht hast in all diesen Jahren.«
    Dann nahm sie Abschied von ihm.
    Noch am selben Tag brachte ein Schiff sie zur Venus, wo Thora ihren Bungalow ›Arkon‹ am Fuß
des Valta-Gebirges aufsuchte.
    Seit diesem Tag war ein Vierteljahr vergangen, und aus der rapide alternden Thora war eine
todkranke Frau geworden.
    Vor vierundzwanzig Stunden Venuszeit hatte die letzte Blutuntersuchung dieses
niederschmetternde Ergebnis erbracht.
    Und jetzt, in den ersten Oktobertagen des Jahres 2043, lief General Deringhouse erregt im
Arbeitszimmer von Dr. Villnoess auf und ab, die Hände hinter dem Rücken, und der kaltblütige
General fürchtete sich, Thoras Mann sagen zu müssen: »Perry Rhodan, deine Frau muß sterben.«
    »Doktor …« Deringhouse war vor Villnoess stehengeblieben. »Wie soll ich es Rhodan sagen?
Geben Sie mir doch einen Rat.«
    »Er weiß es«, sagte Villnoess. »Er hat gestern auch mit Professor Manoli gesprochen.«
    »Er weiß es«, warf Deringhouse erregt dazwischen. »Ja, er weiß es. Aber, verdammt noch mal,
Doktor, können Sie sich nicht vorstellen, daß Rhodan diese Tatsache nicht wahrhaben will? Thora
ist seine Frau. Er liebt sie. Es hätte Ihnen einmal vergönnt sein müssen, mitzuerleben, in
welcher Harmonie beide gelebt haben. Thora, die Arkonidin, die einstmals stolze, hochmütige,
abweisende Fürstin aus einem uralten arkonidischen Herrschergeschlecht, sie ist die gute Seele
des Solaren Imperiums gewesen. Ich rede jetzt keine Phrasen, sondern ich sage nur das, was die
wenigsten gewußt haben: Thora hat Rhodan geholfen, nicht mit Vorschriften, noch weniger mit
Vorhaltungen oder Vorwürfen. Sie hat Rhodan damit geholfen, indem sie seine Frau war und er das
Glück, das er sich erträumte, bei ihr fand. Und das soll jetzt alles zu Ende sein? Gerade jetzt,
da das Schicksal unseres winzigen Systems auf des Messers Schneide steht? Doktor Villnoess, es muß ein Mittel gegen dieses Sarkom F Arkon geben …«
    In diesem Augenblick unterbrach der Chefarzt der hämatologischen Abteilung den erregten
General. Unter dem Eindruck seiner Worte sagte er bedrückt: »General, Sterben ist ein Teil des
Lebens.«
    »Mehr haben Sie mir nicht zu sagen?« fragte Deringhouse barsch, um sofort an seine Frage
anzuschließen: »Doktor, ich mache Ihnen keinen Vorwurf, aber …«
    »Im Falle Thora Rhodan, General, gibt es kein ›Aber‹.«
    »Dann sagen Sie mir wenigstens, wie lange Perry Rhodans Frau noch zu leben hat.«
    »Wir haben heute den vierten Oktober 2043, General.« Er atmete schwer. »Thora wird das
Frühjahr 2044 nicht mehr erleben.«
    »Also ein halbes Jahr?«
    »Vielleicht.«
    »Kann ich Thora besuchen, oder liegen irgendwelche Gründe vor, die es mir nicht erlauben, zum
Bungalow ›Arkon‹ zu fliegen?«
    Der Chefarzt überlegte kurz. »Ich will weder Ihnen noch dem Administrator falsche Hoffnungen
machen, aber mit meinen Kollegen bin ich der Meinung, daß man Thora mit einer
verantwortungsvollen Aufgabe betrauen sollte, damit sie die letzten Monate ihres Lebens, bevor
der rapide Verfall einsetzt, nicht in stummer Verzweiflung und Lethargie zu verbringen
braucht.«
    Deringhouse runzelte die Stirn. »Wie soll ich Ihren Vorschlag verstehen, Doktor? Ist eine
verantwortungsvolle Aufgabe tatsächlich in der Lage, bei einem Arkoniden so viel Kräfte zu
mobilisieren, daß dadurch das Sterben ganz schnell herankommt?«
    »Darin unterscheiden sich Menschen und Arkoniden nicht, General. Ihren Wunsch, Thora zu
besuchen, möchte ich jetzt abschlägig bescheiden. Sie sind doch auf dem Weg nach Gray Beast,
General. Falls Sie der Rückweg wieder über Venus führt, kommen Sie doch dann mit einem
verantwortungsvollen Auftrag für Thora zurück. Ich darf Ihnen versichern, daß diese Aufgabe ihr
neuen Lebensmut gibt.«
    »Weiß Thora nicht, woran sie erkrankt ist?« fragte Deringhouse hastig.
    »Seit heute früh weiß sie es. Sie hat mich angerufen.«
    »Und Sie haben – Doktor, das kann doch nicht wahr sein!« Das war
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