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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora
Autoren: Perry Rhodan
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die Stimme eines
verärgerten Mannes, aber Villnoess ließ sich davon nicht beeindrucken.
    »Ich bin nicht bereit gewesen, die Verantwortung dafür zu übernehmen, Thora durch eine
barmherzige Lüge ihres letzten Lebenswillens zu berauben. Sie weiß, daß sie an F Arkon erkrankt
ist.«
    »Doktor, dafür könnte ich Sie jetzt …« Der sonst immer beherrschte Deringhouse machte
eine heftige Bewegung.
    Mein Gott, dachte der Chefarzt, wie sehr muß dieser General Perry Rhodans Frau verehren, daß
er sich dazu hinreißen läßt.
    »General«, erwiderte Villnoess, »seit heute morgen ist Thora überzeugt, daß die
lebensverlängernden Seren, die sie bekommen hat, allein durch das Sarkom, also die Geschwulst,
unwirksam geworden sind. Verstehen Sie den psychologischen Effekt dieser Auffassung? Eine Frau
nimmt die Tatsache viel leichter hin, durch Krankheit zu altern, als körperlich unfähig zu sein,
auf biologische Präparate anzusprechen. Bitte, tragen Sie diesen Punkt auch dem Administrator
vor.«
    Villnoess wandte sich ab und trat ans Fenster. Er sah in den wolkenverhangenen Venustag
hinaus.
    Alles war grau in grau. Auch die kräftigsten Farben verblaßten hinter dem Regenvorhang.
    »Wie ein Leichentuch«, sagte Villnoess und atmete schwer.
    Deringhouse verließ stumm den Raum.

2.
    General Deringhouse hatte es hinter sich.
    Perry Rhodan kehrte ihm den Rücken zu. Im Raum breitete sich Stille aus, und Deringhouse
fühlte sie wie eine Last, die immer schwerer wird, auf seinen Schultern liegen.
    Seine Unterredung mit dem Chefarzt der hämatologischen Abteilung der Terraklinik in Port Venus
hatte er dem Administrator fast wörtlich vorgetragen. Wenn ein Mensch das Recht hatte, auch das
Letzte zu wissen, dann hieß dieser eine Perry Rhodan.
    Plötzlich sprach Rhodan: »Deringhouse, lassen Sie mich bitte allein. Wir sehen uns in einer
Stunde bei der Lagebesprechung wieder. Ich danke Ihnen.«
    Kaum hatte sich die Tür hinter dem General geschlossen, als Rhodan sich mit der
Sichtsprechzentrale in Verbindung setzte. »Leiten Sie alle für mich bestimmten Gespräche zu
Mister Bull. Ich möchte nicht gestört werden.«
    Gray Beast, der siebte Planet des Myrtha-Systems, das insgesamt neunundvierzig Planeten besaß,
wurde von Tag zu Tag zu einem stärkeren Stützpunkt des Solaren Imperiums ausgebaut.
    Da Gray Beast nur zweiundzwanzig Lichtjahre von der Zone entfernt war, wo sich die Zeitebenen
des Druuf-Universums und des Einsteinraumes überlagerten und immer mehr stabilisierten,
betrachtete Perry Rhodan diese Welt als das wichtigste Sprungbrett für kommende Aktionen.
    Im Augenblick tat er nichts anderes als warten. Die Zeit, in der sich arkonidische
Robotflotten fast astronomischer Größenordnungen mit Druuf-Raumern vor, in und hinter der
Überlappungsfront unerbittliche Kämpfe lieferten, arbeitete für ihn.
    Beide Parteien, dem Anschein nach gleich stark, verloren ungeheure Materialwerte, die aber
stündlich durch neu herangeführte Reserven wieder aufgefüllt wurden.
    Aber in diese Stunde, in der Perry Rhodan durch Deringhouse bestätigt bekommen hatte, was
Professor Manoli ihm im letzten Gespräch auch schon zu verstehen gegeben hatte, dachte er weder
an die mörderischen Raumschlachten noch an die exponierte Lage des Planeten Gray Beast.
    Seine Gedanken weilten auf der Venus. Vor seinem geistigen Auge glaubte er das Valta-Gebirge
zu sehen und weich in den Hang geschmiegt den Bungalow.
    »Thora …« Die Arme weit über den Schreibtisch ausgestreckt, den Kopf gesenkt, so saß
Rhodan da und haderte mit dem Schicksal.
    Er rief nach seiner Frau. Er fühlte die Versuchung immer stärker werden, die ihm den Rat gab:
»Wirf alles hin …«
    Perry Rhodan wollte nicht wahrhaben, daß er über Jahrzehnte weiterlebte, ohne zu altern, und
daß seine Frau bald zu sterben hatte.
    »Thomas – Thomas!« Das Gesicht des jungen Mannes tauchte als Vision vor seinen Augen
auf – Thomas Cardif, jetzt dreiundzwanzig Jahre alt, ihr Sohn.
    Aber der Sohn hatte sich gegen den Vater gestellt – der Sohn, der als Cardif groß
geworden war und bis kurz nach seinem Examen als Leutnant der Solaren Raumflotte nicht gewußt
hatte, daß Perry und Thora Rhodan seine Eltern waren – und hatte ihm bis heute nicht
verziehen, ohne Elternliebe groß geworden zu sein.
    Rhodans Gedanken wanderten zwei Jahre zurück in die Vergangenheit. Er rief sich die damaligen
Ereignisse ins Gedächtnis zurück.
    Thomas Cardif hatte
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