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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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während ich mit einer Geste auf den üblen Zustand seines Hauses und seiner Leute hinwies. »Aber stattdessen hast du mich, den freundlichen Kojoten aus der Nachbarschaft. Du kannst genauso gut gleich aufgeben, weil ich dich einfach nerven werde, bis du es doch tust. Und natürlich kenne ich einen Cowboy, der wahrscheinlich einen Viehtreiber besitzt, falls es so weit kommen sollte.«
    Einer seiner Mundwinkel hob sich. »Warren ist ein Werwolf. Er braucht keinen Viehtreiber, um Kühe in Bewegung
zu setzen.« Seine Stimme klang rau und ungeübt. Er warf noch einen Blick auf Ford.
    »Der wird in nächster Zeit niemandem wehtun«, erklärte ich dem Vampir. »Aber wenn man mir genug Zeit gibt, kann ich die meisten Leute dazu bringen, gewalttätig zu werden, also solltest du dich beeilen.«
    Plötzlich erklang ein knallendes Geräusch und Stefan war verschwunden. Ich wusste, dass er sich teleportieren konnte, auch wenn er es nur selten vor mir tat. Seine beiden Leute zuckten zusammen, also nahm ich an, dass sie es auch noch nicht oft gesehen hatten. Ich wischte mir die Hände an der Hose ab und wandte mich an Rachel.
    »Wo ist Naomi?«, fragte ich. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sie die Dinge so schleifen lassen würde.
    »Sie ist gestorben«, erklärte mir Rachel. »Marsilia hat sie gebrochen und wir konnten sie nicht wieder zusammensetzen. Ich glaube, das war für Stefan der letzte Schlag.« Sie warf einen kurzen Blick zur Treppe. »Wie hast du das gemacht?«
    »Er will nicht, dass ich den Viehtreiber hole«, erklärte ich ihr.
    Sie schlang die Arme um den Körper und ihre misshandelte Hand wurde deutlich sichtbar. Sie war verletzt worden, gebissen, böse zugerichtet – und sagte: »Wir haben uns solche Sorgen um ihn gemacht. Er spricht mit keinem von uns, nicht seitdem Naomi gestorben ist.«
    Der arme Stefan hatte versucht, sich zusammenzurollen und zu sterben, weil Marsilia ihn verraten hatte – und er hatte sein Bestes gegeben, die Überreste seiner Menagerie mitzunehmen. Und Rachel machte sich Sorgen um ihn.
    Um ihn.
    »Wie viele von euch sind noch übrig?«, fragte ich. Naomi war eine ziemlich taffe Lady gewesen. Wenn sie gestorben war, war sie sicherlich nicht die einzige.
    »Vier.«
    Kein Wunder, dass Rachel so übel aussah. Vier Leute konnten einen Vampir nicht allein ernähren.
    »War er jagen?«, fragte ich.
    »Nein. Ich glaube nicht, dass er das Haus noch einmal verlassen hat, seitdem wir Naomi beerdigt haben.«
    »Ihr hättet mich anrufen sollen.«
    »Ja«, sagte Ford vom Boden, und seine Stimme war tief genug, um im Raum widerzuhallen. Er hatte die Augen geschlossen. »Das hätten wir tun sollen.«
    Jetzt, wo er mich nicht angriff, erkannte ich, dass auch er viel zu dünn war. Das konnte gerade im Übergang vom Menschen zum Vampir nicht gut sein. Hungrige Jungvampire haben eine Tendenz dazu, auszuziehen und sich ihr eigenes Essen zu besorgen.
    Stefan hätte sich darum kümmern müssen, bevor es so schlimm wurde.
    Hätte ich wirklich einen Viehtreiber besessen, wäre ich vielleicht in Versuchung gewesen, ihn einzusetzen, zumindest, bis die Stufen knarrten und Stefan die Treppe herunterkam. Ich hatte in meinem Leben schon einiges gesehen – aber niemanden, der so ausgemergelt aussah wie Stefan in seinem grünen Scooby-Doo-T-Shirt, das er noch vor ein paar Monaten problemlos ausgefüllt hatte. Jetzt schlabberte es um seinen Körper. Geduscht sah er schlimmer aus als vorher.
    Rachel hatte gesagt, dass Marsilia Naomi gebrochen
hatte. Wenn ich mir Stefan so ansah, vermutete ich, dass die Herrin der Vampire auch nah dran gewesen war, Stefan zu brechen. Eines Tages, irgendwann, würde ich mich im selben Raum aufhalten wie Marsilia, während ich einen Holzpflock zur Hand hatte, und bei allen Heiligen, ich würde ihn benutzen. Natürlich nur, falls Marsilia und auch alle ihre Vampire bewusstlos waren. Sonst wäre ich einfach nur tot, weil Marsilia um einiges gefährlicher war als ich. Trotzdem bereitete es mir große Freude, mir vorzustellen, wie ich das Stück Holz in ihre Brust rammte.
    Zu Stefan sagte ich: »Brauchst du einen Blutspender, bevor wir losziehen? Damit niemand uns anhält und mich dazu zwingt, dich entweder ins Krankenhaus oder in die Leichenhalle zu fahren?«
    Er zögerte und sah zu Rachel und Ford. Dann runzelte er verwirrt und ein wenig verloren die Stirn. »Nein. Sie sind zu schwach. Es sind nicht genug von ihnen übrig.«
    »Ich habe nicht von ihnen gesprochen, Zottelbär«,
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