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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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erklärte ich sanft. »Ich habe schon früher Blut gespendet und ich bin bereit, es nochmal zu tun.«
    Rot leuchtende Augen richteten sich voller Hunger auf mich, bevor er zweimal blinzelte und sie wieder die Farbe von einem Glas Bier in der Sonne annahmen.
    »Stefan?«
    Er blinzelte wieder. Es war ein interessanter Effekt: rot, Sonnenbier, rot, Sonnenbier. »Adam wird das nicht gefallen.« Rot, rot, rot.
    »Adam würde selbst spenden, wenn er hier wäre«, erklärte ich ihm wahrheitsgemäß und krempelte meinen Ärmel hoch.
    Er nährte sich gerade an meiner Armbeuge, als mein Handy klingelte. Rachel half mir dabei, das Gerät aus der Tasche zu ziehen, und klappte es für mich auf. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Stefan es auch nur bemerkte.
    »Mercy, wo zur Hölle bist du?«
    Darryl, Adams Stellvertreter, hatte es zu seiner Aufgabe gemacht, mich auf Kurs zu halten, während Adam nicht da war.
    »Hey, Darryl«, sagte ich und bemühte mich, nicht zu klingen, als nährte ich gerade einen Vampir.
    Mein Blick fiel auf Ford, der nie vom Boden aufgestanden war, sondern mich mit Augen anstarrte, die aussahen wie polierte gelbe Steine – Zitrin, vielleicht, oder Bernstein. Ich erinnerte mich nicht, welche Farbe seine Augen vor ein paar Minuten gehabt hatten, aber ich war davon überzeugt, dass ich diese abgefahrene Farbe auf jeden Fall bemerkt hätte. Aber noch bevor ich richtig Angst bekommen konnte, unterbrach Darryl meinen Gedankengang.
    »Du bist vor einer Stunde zu Kyles Haus aufgebrochen und Warren hat mir gesagt, dass du noch nicht angekommen bist.«
    »Das stimmt«, sagte ich gespielt überrascht. »Nein, wirklich. Ich bin noch nicht bei Warren.«
    »Klugschwätzerin«, knurrte er.
    Darryl und mich verbindet eine Art Hassliebe. Wann immer ich denke, er hasst mich, tut er etwas Nettes, wie mir das Leben zu retten oder mir wichtige Tipps zu geben. Dann entscheide ich, dass er mich mag, und er reißt mir den Arsch auf. Wahrscheinlich verwirre ich ihn einfach furchtbar, und das ist okay, weil dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht.
    Darryl hasste von allen von Adams Wölfen Vampire am meisten. Hätte ich ihm gesagt, was ich gerade tat, wäre er mir mit Verstärkung zu Hilfe geeilt und es hätte Leichen gegeben. Werwölfe machen alles immer viel komplizierter als nötig.
    »Ich habe es über dreißig Jahre lang ohne Babysitter ausgehalten«, erklärte ich ihm mit gelangweilter Stimme. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es auch ohne Babysitter zu Kyles Haus schaffe.« Mir wurde ein wenig schwindlig. Weil ich keine andere Möglichkeit hatte, tippte ich Stefan mit der Hand, in der ich das Telefon hielt, auf den Kopf.
    »Was war das?«, fragte Darryl und Stefan packte meinen Arm fester.
    Ich sog zischend die Luft ein, weil Stefan mir wehtat – und dann ging mir auf, dass Darryl auch das gehört hatte.
    »Das war mein Liebhaber«, erklärte ich Darryl. »Entschuldige mich, ich muss ihm jetzt einen runterholen.« Und damit legte ich auf.
    »Stefan«, sagte ich, aber es war unnötig. Er ließ mich los, wich ein paar Schritte zurück und ging auf ein Knie.
    »Tut mir leid«, knurrte er. Er stützte die Fäuste auf dem Boden vor sich ab.
    »Kein Problem«, sagte ich mit einem kurzen Blick auf meinen Arm. Die kleinen Wunden hatten sich bereits geschlossen, weil sein Speichel eine schnelle Heilung anregte. Im letzten Jahr hatte ich mehr über Vampire gelernt als im gesamten Rest meines Lebens. Die Unwissenheit war wunderbar gewesen.
    Ich wusste zum Beispiel, dass durch meine Verbindung zu Adam keine negativen Nachwirkungen entstehen würden,
weil ich Stefan wieder von mir hatte trinken lassen. Ein Mensch ohne diesen Schutz, der mehr als einmal einen Vampir nährt, wird zum Haustier – wie es alle Leute in seiner Menagerie waren: abhängig von dem Vampir und bereit, jedem Befehl zu folgen, den er gab.
    Mein Handy klingelte wieder und diesmal, nachdem ich beide Hände frei hatte, nahm ich mir die Zeit, die Nummer zu kontrollieren. Darryl. Okay, vielleicht hatte es doch negative Auswirkungen, dass ich Stefan genährt hatte – aber das hatte mehr damit zu tun, dass Darryl mich bei Adam verpetzen würde als mit Stefan. Ich drückte einen Knopf an der Seite meines Handys und es hörte auf zu klingeln.
    »Ich habe dich in Schwierigkeiten gebracht«, sagte Stefan.
    »Mit Darryl?«, fragte ich. »Ich bringe mich ganz prima allein in Schwierigkeiten bei Darryl – und serviere ihm dann seinen eigenen Hintern auf einem
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