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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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seinem Rücken versteckt hatte, ohne große Vorwarnung in meine Richtung. Aber ich war auf so etwas vorbereitet gewesen, also sprang ich auf die Beine und trug mein Gewicht vollkommen auf meinem gesunden Bein. Ich parierte die Klinge des Bronzeschwertes mit dem Wanderstab, der unter Adams Körper gelegen hatte, statt noch im Körper des Flussteufels begraben zu sein; einfach, weil ich ihn hier gebraucht hatte.
    Es tat weh. Ich bezweifle, dass ich es geschafft hätte, hätte ich mir nicht solche Sorgen um Adam gemacht, der unfähig war, sich selbst zu schützen. Aber trotzdem wusste ich, dass es sinnlos war. Sie waren zu sechst und ich war allein, verletzt und vollkommen erschöpft. Aber ich hatte in meinem Brief an Adam ein Versprechen gegeben und ich war entschlossen, es zu halten.
    Das Bronzeschwert glühte orange auf und brach. Welche Magie es auch immer enthielt, sie war Lughs Wanderstab nicht gewachsen.
    Dann geschah etwas wirklich Beunruhigendes. Der Wanderstab vergrub seine plötzlich wieder scharfe Spitze
ohne mein Zutun in der Kehle des Otterkin-Mannes. Der Ausfallschritt, zu dem er mich zwang, sorgte dafür, dass ich auf meinem verletzten Bein landete. Danach war ich für eine Weile bewusstlos.
    Ich öffnete meine Augen und fand mich Auge in Auge mit dem bärtigen Otterkin. Meine Wange lag auf der Erde und in seinem warmen Blut. Er lachte über mich, während er starb.
    Ungefähr zu diesem Zeitpunkt nahmen auch meine Ohren ihre Arbeit wieder auf und ich bemerkte, dass hinter mir ein Kampf stattfand. Ich hörte Adams unheilvolles, tiefstes Knurren; das verwendet er nur, wenn er mehr ist als bloß zornig. Die Macht seiner Wut erfüllte meine Seele mit einem einzigen Ziel: Keiner der Otterkin würde diese Nacht überleben.
    Er war wach und das bedeutete, er war in Sicherheit. Ich versuchte mich umzudrehen, aber mit meinem Bein musste etwas wirklich nicht stimmen, denn in dem Moment, wo ich versuchte es zu bewegen, fiel ich wieder in Ohnmacht.
    Als ich die Augen wieder aufschlug, schaute ich auf einen toten Otter statt auf einen toten Mann. Sein Blut war noch warm, also konnte ich nicht allzu lang weggewesen sein. Hinter mir hörte ich keine Geräusche mehr, aber ich war klug genug, mich nicht mehr zu bewegen.
    »Adam?«, fragte ich. Meine Stimme war schwach und zitterte unangenehm. Als niemand reagierte, fragte ich nicht nochmal. Die Erschöpfung hätte mich betäuben sollen, aber dafür hatte ich zu heftige Schmerzen. Ich hätte Triumph spüren sollen, aber auch dafür waren die Schmerzen zu schlimm.
    Für einen kurzen Moment hatte ich Angst, dass die Otterkin ihn irgendwie verletzt hatten. Ich griff mit meinem gesamten Herzen nach dem Band zwischen uns – und fand ihn in der Nähe, während er sich von Wolf zu Mann verwandelte. Erleichtert wartete ich auf ihn und sog fast euphorisch seine Gefühle in mich auf: seine Angst um mich, seine Wut und seine Liebe. Wenn ich all das fühlen konnte, war ich nicht tot, und das erschien mir fast als die bemerkenswerteste Leistung meines gesamten Lebens.
     
    Ich musste ein wenig geschlafen haben, weil das Blut unter meiner Wange abgekühlt war, als sanfte Hände über meinen Körper glitten.
    »Adam«, sagte ich. »Du solltest dir etwas anziehen, bevor diese Polizisten hier ankommen.« Ich hörte die Sirenen schon seit einiger Zeit näherkommen.
    »Shhhh«, sagte er. Und als wäre ein Vorhang zurückgezogen worden, konnte ich sein fiebriges Bedürfnis spüren, sicherzustellen, dass es mir gutging. Er klang so ruhig, so vernünftig – obwohl er nichts davon war.
    »Bitte?« Er brauchte etwas, das ihm half, sonst würde er jeden umbringen, der sich mir auf drei Meter näherte. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Adam sich mit seinen maßgeschneiderten Anzügen und Seidenhemden so zivilisiert kleidete, um einen Schild gegen die Wildheit in sich zu errichten.
    Außerdem, wenn die Polizei auftauchte und Adam nackt hier fand, würden sie auf irgendeine Art emotional darauf reagieren – und für Adam war es wichtig, dass alle so ruhig wie möglich blieben.
    Er zögerte.
    »Ich bin okay«, sagte ich. »Wirklich.« Ich versuchte mich zu bewegen, dann überdachte ich meine Worte nochmal. »Okay. Ich bin verletzt und ich glaube, mein Bein ist gebrochen. Und vielleicht meine Hand. Aber ich werde nicht verbluten und ich glaube, wir haben es leichter mit der Polizei und dem FBI und wer immer sonst sich gleich auf uns stürzen wird, wenn du wenigstens Jeans anhast.«
    »Ich
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