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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft
Autoren: Heather Graham
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zu den Erdwällen und begann zu feuern. Plötzlich explodierte die Kanone an Bord des Schiffs, ringsum flogen Staubwolken empor. Er fand die Stellung seines Schwagers Ian, der noch nicht wusste, was Tara und Tia zugestoßen war. Das würde Taylor ihm vorerst verschweigen. »Ein Sperrfeuer!«, befahl er. »Ich mache mich an das Geschütz heran!«
    Wenn er die Kanone zerstörte, würde er die schlimmste Gefahr beseitigen. Ian erkannte Taylors Absicht und warnte ihn: »Pass auf, dass du nicht in die Schusslinie deiner Freunde gerätst!« Dann erteilte er seinen Männern die erforderlichen Befehle.
    Unentwegt wurden die Kanoniere an Bord und die feindlichen Infanteristen am Ufer beschossen. Taylor zog sein Jackett und die Stiefel aus. Geduckt schlüpfte er am Wrack der Landebrücke vorbei und glitt in den Fluss. Als er Kugeln ins Wasser zischen hörte, tauchte er noch tiefer hinab.
    Hinter dem Kanonenboot angelangt, stellte er fest, dass die Verteidiger gute Arbeit geleistet hatten. An Deck lagen mehrere Leichen. Lautlos schwang er sich über die Reling und eilte zu der Kanone. Mit einem gezielten Fausthieb streckte er den Rebellen nieder, der sie gerade nachladen wollte. Ein zweiter Kanonier zog seine Pistole, sein Finger krümmte sich um den Abzug. Aber Taylor verdrehte ihm den Arm und der Schuss traf den Bauch des Mannes. Ein dritter Rebell rannte über das Deck heran und schwang einen Säbel. Behände sprang Taylor beiseite, sodass der Angreifer gegen die Reling prallte, und nutzte die Schwungkraft des stürmischen Laufs, um seinen Gegner über Bord zu schleudern.
    Hastig stopfte Taylor das Geschütz mit einer viel zu starken Ladung voll, entzündete den Docht und sprang in den Fluss. So schnell wie möglich kraulte er davon. Während er tief tauchte, hörte er die Explosion, die ihn an Land katapultierte und wieder in die heftigen Wellen zurückriss. Würde er nach allem, was ihm geglückt war, ertrinken? Nach ein paar Sekunden taumelte er jedoch leicht benommen ans Ufer, sank in den Schlamm und rang nach Luft.
    Als er die Augen öffnete, erblickte er einen grinsenden Rebellen, der ihm auf die Beine half. »Colonel, das war eine der bemerkenswertesten Operationen, die ich je beobachtet habe. Und da wird dauernd behauptet, wir wären die besseren Strategen.«
    Da musste auch Taylor grinsen. »Was unglücklicherweise stimmt. Sonst hätten wir diesen verdammten Krieg längst gewonnen.«
    »Darf ich Sie ins Haus führen, Sir?« Erst jetzt entdeckte Taylor das Holzbein des Mannes. »Übrigens, ich heiße Liam - zu Ihren Diensten.«
    Taylor sah das Kanonenboot brennen, die Flammen, die den rötlichen Schleier der Nacht noch verstärkten. An Land eilten Soldaten umher, um nach Verwundeten zu suchen. »Ist es vorbei?«
    »Ja, Colonel.«
    Ohne auf Liam zu warten, lief Taylor den Hang und die Verandastufen hinauf. Triefnass und voller Schlamm, stürmte er in den Salon. Blass wie ein Geist, mit einem Laken bedeckt und völlig reglos, lag Tia auf dem viktorianischen Sofa. Eine Farbige hielt neben ihr Wache.
    »Tia ...«
    Langsam öffnete sie die Augen. »Taylor?«
    »Ja, ich bin hier«, erwiderte er und umfasste ihre Hand. »Dein Vater ist gerettet - und Cimarron.«
    »Und du bist unverletzt ...« Ihre Lider senkten sich wieder.
    »Tia!«
    »Nur eine Fleischwunde im Oberarm, Taylor«, erklärte Julian von der Tür her. »Hätte sie das Geschoss nicht abgelenkt, wäre unsere Mutter wahrscheinlich gestorben. Tia wird eine Narbe zurückbehalten. Aber wer wird diesen Krieg ohne hässliche Narben überstehen, am Körper und in der Seele?«
    »Sie ist bewusstlos.«
    »Bevor ich die Wunde nähte, musste ich ihr Laudanum geben - nicht zuletzt, weil sie mich ganz wahnsinnig machte und darauf beharrte, Mutter zu sehen. Du kennst ja deine Frau.«
    O ja, Taylor kannte sie. Mit ihrem unbeugsamen Temperament würde sie ihn bis zu seinem letzten Atemzug wahnsinnig machen. Aber gerade deshalb liebte er sie über alles.

26
    Drei Tage später wanderte Taylor durch den Wald hinter dem Haus der McKenzies zum Teich. Julian hatte ihm verraten, Tia sei dorthin gegangen. Diesen idyllischen Ort würden die Familienmitglieder stets aufsuchen, um nachzudenken.
    Die Kugel, die Tias Arm gestreift hatte, war direkt unter dem Schlüsselbein in Taras Fleisch gedrungen, hatte aber keinen ernsthaften Schaden angerichtet. Zum Glück konnte Julian das Geschoss schnell und mühelos herausschneiden. Tara hatte viel Blut verloren. An diesem Tag fühlte sie sich zum
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