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Sieben Siegel 03 - Die Katakomben des Damiano

Sieben Siegel 03 - Die Katakomben des Damiano

Titel: Sieben Siegel 03 - Die Katakomben des Damiano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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übertönen.
    Doch selbst wenn Chris sie gehört hätte, hätte es keinen Unterschied mehr gemacht. Das Dickicht rechts und links des Hohlweges war zu dicht, auch gab es keine Abzweigungen. Sie konnten nur geradeaus fahren oder anhalten – und dann würden ihre drei Verfolger über sie herfallen.
    Vor ihnen rückte das Gestrüpp noch einmal besonders eng zusammen. Dahinter endete der Park. Jenseits einer freien Fläche lagen das Tor und der Starkstromzaun.
    Über dem Platz vor dem Tor schwebte ein monströser Schatten.
    »Er wartet auf uns!«, entfuhr es Professor Rabenson.
    »Sag ich doch!« Kyra schaute sich nach hinten um. Ihre Verfolger waren zurückgeblieben, Laub und Astwerk verbargen sie vor ihren Blicken.
    »Wir müssen abspringen!«
    »Abspringen?«, riefen alle anderen im Chor.
    Kyra nickte hektisch. »Chris, fahr langsamer! Und dann springen wir alle rechts und links ins Gebüsch.«
    »Und der Jeep?«, brüllte Chris nach hinten.
    »Fährt allein weiter!«
    Professor Rabenson begriff, was sie vorhatte.
    »Das ist völlig verrückt.« Er warf einen wehleidigen Blick auf sein Knie. »Und so wie’s aussieht, unsere einzige Chance.«
    Nils und Lisa sahen sich fassungslos an.
    »Was –«, begann Nils entsetzt, doch Kyra brachte ihn mit einer barschen Handbewegung zum Schweigen.
    »Tu’s einfach«, verlangte sie scharf.
    Chris verlangsamte die Geschwindigkeit. Ganz kurz brachte er den Wagen fast auf Schritttempo. Kyra, Nils und Lisa sprangen von der Ladefläche, krochen stolpernd ins Unterholz. Professor Rabenson folgte ihnen mit einem wilden Aufschrei; irgendwie gelang es ihm, sein beträchtliches Gewicht so zu verlagern, dass der Schmerz in seinem verletzten Bein ihm nicht die Besinnung raubte.
    Nur Chris blieb sitzen. Er trat aufs Gas.
    »Chris!«, schrie Kyra. »Du musst springen.«
    Er aber beschleunigte den Jeep nur noch weiter. Erst im letzten Moment, als der Wagen schon fast die Grenze des Dickichts erreicht hatte, ließ er sich seitlich aus dem Jeep fallen und verschwand wie eine Kanonenkugel im Unterholz.
    Der Wagen raste ins Freie.
    Eine riesige Kreatur – fünf, sechs Meter lang – stieß aus der Luft herab. Blitzschnell stürzte sie sich auf den Jeep, verkrallte sich in der Karosserie wie ein Greifvögel im Rücken einer Feldmaus. Ihre Lederschwingen klatschten zu beiden Seiten gegen Blech und Kunststoff.
    Der Gargoyle machte keinen Unterschied zwischen Opfern aus Fleisch und aus Metall. Wutentbrannt zerrte er an den Seitenteilen des Jeeps, während dieser immer weiter fuhr, einen Schlenker machte und geradewegs auf den Zaun zuraste.
    Mit einem ohrenbetäubenden Bersten krachte das Gefährt in das Stahlgitter. Elektrische Entladungen ergossen sich über den Wagen und den Gargoyle. Funken stoben in alle Richtungen. Die Reifen drehten durch und platzten. Einen Moment lang sah es aus, als würden Wagen und Kreatur von weißen Flammen umhüllt.
    Dann verebbte das Feuerwerk.
    Der leblose Gargoyle hing mit ausgebreiteten Schwingen über dem Autowrack. Schwarzer Rauch kräuselte sich aus Rissen in seiner Schuppenhaut.
    »Wir müssen Chris helfen«, stammelte Lisa.
    Kyra nickte – um im nächsten Augenblick durch nahen Lärm eines Besseren belehrt zu werden. Ihre drei Verfolger holten auf.
    »Zurück!«, zischte Professor Rabenson.
    Er und die drei Kinder krochen widerstrebend nach hinten, tiefer ins schützende Dickicht. Chris war irgendwo auf der anderen Seite des Weges gelandet. Bei der hohen Geschwindigkeit, die der Jeep bei seinem Absprung gehabt hatte, konnte er sich durchaus ein paar Knochen gebrochen haben. Oder das Genick.
    Aber sie konnten jetzt nicht auf die andere Seite laufen. Die drei Gargoyles würden sie unweigerlich entdecken.
    Der Schatten der vorderen Kreatur legte sich auf die kauernden Gefährten, huschte dann an ihnen vorüber. Die stampfenden Schritte des Gargoyles ließen Erde und Bäume erzittern. Auch die beiden kleineren Wesen sprangen an dem Versteck vorüber. Alle drei hatten nur Augen für das, was aus ihrem Artgenossen geworden war. Sie verstanden nicht, was geschehen war. Elektrizität und ihre Wirkung waren ihnen fremd.
    Kyra und die anderen schauten vorsichtig zwischen den Ästen hervor. Sie sahen zu, wie sich die drei monströsen Kreaturen dem Wrack näherten. Ein Geruch wie von verbranntem Fisch wehte zu den Freunden herüber.
    »Los, nun macht schon«, flüsterte Nils gebannt.
    Und, tatsächlich, die Gargoyles taten ihm den Gefallen.
    Alle drei begannen nahezu

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