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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht
Autoren: Sylvia Day
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Anspannung. »Lady Tarley beabsichtigt, nach Calypso zu reisen?«
    »Ja. Und zwar heute, weshalb ich auch hier bin. Ich möchte gern selbst mit dem Kapitän sprechen und ihm Lady Tarleys Wohl ans Herz legen.«
    »Wer begleitet sie?«
    »Nur ihre Zofe. Ich hätte sie auch gern begleitet, aber ich kann im Moment nicht weg.«
    »Und sie will die Reise nicht verschieben?«
    »Nein«, erwiderte Michael und fügte mit einem schiefen Grinsen hinzu: »Ich kann sie nicht dazu überreden.«
    »Du kannst nicht Nein zu ihr sagen«, verbesserte Alistair ihn und ging zum Fenster, das auf die westindischen Docks hinausblickte. Die Schiffe kamen am Norddock an, um ihre wertvolle Fracht zu entladen, und segelten dann zum Süddock, wo sie das Schiff wieder mit Waren für den Export beluden. Um den Diebstahl zu erschweren, der wie eine Plage in den Londoner Hafen anlagen grassierte, war das Gelände von einer hohen Ziegelmauer umgeben. Dank dieser Mauer stand Alistairs Reederei in hohem Ruf bei westindischen Grundbesitzern, die einen sicheren Transport ihrer Waren wünschten.
    »Auch Hester konnte sie nicht umstimmen – Pardon, Lady Regmont.«
    Bei den letzten Worten stahl sich ein Anflug von Bitterkeit in Michaels Ton. Alistair vermutete schon seit Langem, dass sein Freund tiefere Gefühle für Jessicas jüngere Schwester hegte, und hatte angenommen, er werde um sie werben. Stattdessen war Hester bei Hof vorgestellt worden und hatte sich unmittelbar danach verlobt, was die Herzen vieler hoffnungsvoller Verehrer gebrochen hatte. »Warum will sie unbedingt jetzt reisen?«
    »Benedict hat ihr die Plantage vermacht. Sie meint, sie müsse sich persönlich um den Verkauf kümmern. Ich fürchte, der Verlust meines Bruders hat sie in tiefe Verzweiflung gestürzt und sie sucht nun nach einem neuen Lebenssinn, einer Aufgabe. Ich wäre ihr bei den Verhandlungen gern zur Seite gestanden, doch ich bin einfach zu beschäftigt.«
    Alistair achtete auf einen neutralen Ton. »Bei dieser Angelegenheit kann ich ihr helfen. Ich kann die nötigen Kontakte herstellen und sie mit Informationen versorgen, die ihr sonst erst nach Monaten zugänglich wären.«
    »Ein großzügiges Angebot.« Prüfend sah Michael seinen Freund an. »Aber du bist gerade erst zurückgekehrt. Ich kann nicht verlangen, dass du gleich wieder abreist.«
    Alistair zuckte die Achseln. »Meine Plantage grenzt direkt an Calypso, und ich würde gern expandieren. Insofern bin ich sehr an einem Kauf interessiert. Ich würde natürlich eine angemessene Summe dafür bezahlen.«
    In Michaels ausdrucksvollen Zügen spiegelte sich Erleichterung. »Das wäre ungeheuer beruhigend. Ich werde sofort mit ihr sprechen.«
    »Vielleicht solltest du das mir überlassen. Wenn sie, wie du sagst, nach einer neuen Aufgabe sucht, wird sie die Zügel nicht aus der Hand geben wollen. Man sollte ihr die Möglichkeit lassen, das Tempo und die Bedingungen der Verkaufsverhandlungen selbst zu bestimmen. Im Gegensatz zu dir habe ich alle Zeit der Welt. Kümmere du dich getrost um deine dringlichen Angelegenheiten und vertraue Lady Tarley mir an.«
    »Du bist mir immer ein guter Freund gewesen«, sagte Michael. »Ich hoffe, du wirst sehr bald nach England zurückkehren und dich für eine Weile niederlassen. Dann könnte ich mir in geschäftlichen Angelegenheiten deinen Rat einholen, was mir eine große Hilfe wäre. In der Zwischenzeit ermuntere Jessica doch bitte, mir oft zu schreiben und mich auf dem Laufenden zu halten. Es wäre mir lieb, sie würde zurückkehren, bevor wir uns im Winter auf das Land zurückziehen.«
    »Ich werde mein Bestes tun.«
    Nachdem Michael gegangen war, starrte Alistair eine Weile nachdenklich vor sich hin. Dann ging er zum Schreibtisch und schrieb eine neue Proviantliste für die Reise, um die Überfahrt so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch auf der Passagierliste nahm er ein paar kostspielige Veränderungen vor, indem er zwei private Passagiere auf ein anderes seiner Schiffe umbuchte.
    Jessica, ihre Zofe und er würden auf der Acheron die einzigen Passagiere sein, die nicht zur Mannschaft gehörten.
    Über Wochen hinweg würde Jessica in seiner direkten Nähe sein – eine außergewöhnliche Gelegenheit, die Alistair nicht nutzlos verstreichen lassen wollte.
    Aus ihrer bequemen Kutsche heraus betrachtete Jessica das vor ihr aufragende stolze Schiff mit dem glatten Rumpf, dem polierten Deck und den drei himmelhohen Masten. Es war eines der imposantesten Schiffe im Hafen, was
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