Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sicherheitsfaktor III

Sicherheitsfaktor III

Titel: Sicherheitsfaktor III
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
der Asia­te mit sei­nen Gei­seln das Boot er­reich­te … denn dort konn­te er Tor­pentouf und die Kin­der ge­gen uns aus­spie­len. Auf ihn selbst das Feu­er zu er­öff­nen, war un­denk­bar. Ich hät­te die Gei­seln in To­des­ge­fahr ge­bracht.
    Blieb nur eins: Ich riß den Wer­fer hoch und zog durch. Vier Ge­schos­se jaul­ten zu dem Steg hin­über, der das Boot mit dem Land ver­band. Es gab ei­ne dröh­nen­de, don­nern­de Ex­plo­si­on. Dicht ne­ben dem Boot ent­stand ei­ne Glut­wol­ke, die in­fer­na­li­sche Hit­ze aus­strahl­te. Die rie­si­ge Hal­le zit­ter­te mit dem Echo der De­to­na­tio­nen. Tor­pentouf hat­te sich zu Bo­den ge­wor­fen und die drei Mäd­chen mit­ge­ris­sen, Fo-Ti­eng war her­um­ge­wir­belt und starr­te mit asch­fah­lem Ge­sicht in die Rich­tung, aus der nach sei­ner Mei­nung die Sal­ve ge­kom­men sein muß­te.
    Dann tat er blitz­schnell einen Sprung zur Sei­te. Der Lauf sei­ner Waf­fe rich­te­te sich auf die am Bo­den Lie­gen­den.
    »Wer auch im­mer dort ist«, schrie er mit spit­zer, vor Pa­nik fast über­schnap­pen­der Stim­me, »der soll wis­sen, daß ich die­se Leu­te er­schie­ße, wenn er noch ein ein­zi­ges Mal feu­ert!«
    Aber er hat­te nicht mit den Ge­ge­ben­hei­ten ge­rech­net. Im Hin­ter­grund der un­ter­ir­di­schen An­la­ge er­hob sich plötz­lich ein dröh­nen­des Grol­len, das in­ner­halb ei­ner Se­kun­de zum röh­ren­den Don­ner an­wuchs. Die Ex­plo­siv-Kap­seln an der Zeit­ma­schi­ne hat­ten ge­zün­det! Der Fels zit­ter­te. In der ma­kel­lo­sen Run­dung der Kup­pel ent­stan­den Ris­se. Fel­strüm­mer stürz­ten her­ab und klatsch­ten ins Was­ser. Fo-Ti­eng war zu­rück­ge­fah­ren. Halb ir­re starr­te er in die Hö­he und in die Run­de, und der Lauf der Waf­fe pen­del­te halt­los hin und her.
    Das war mei­ne Chan­ce, mei­ne al­ler­letz­te Chan­ce! Ich ziel­te ge­nau, ließ mir Zeit, bis ich mei­ner Sa­che si­cher war. Dann drück­te ich ab. Es gab einen schmet­tern­den Knall, der den Lärm der nu­klea­ren De­to­na­ti­on noch über­tön­te. Da, wo Fo-Ti­eng noch eben wan­kend ge­stan­den hat­te, bil­de­te sich ein feu­ri­ger Glut­ball. Der Mann, der die Welt in sei­ne Ge­walt hat­te brin­gen wol­len, in­dem er die Ver­gan­gen­heit ver­än­der­te, war nicht mehr.
    Hin­ter mir hör­te ich ein schar­fes Knat­tern, ein wohl­be­kann­tes, fau­chen­des Ge­räusch und noch fast im sel­ben Au­gen­blick den hel­len Knall rasch auf­ein­an­der­fol­gen­der Ex­plo­sio­nen aus der Hö­he. Ich riß den Kopf in den Nacken und sah, wie sich der Ze­nit der Kup­pel in ei­ne Glut­höl­le ver­wan­del­te. Die klei­ne, glä­ser­ne Scha­le der Be­ob­ach­tungs­sta­ti­on lös­te sich aus dem Qualm und stürz­te zi­schend ins Was­ser.
    »Kön­nen doch nicht zu­las­sen, daß sie un­se­re Trup­pen be­hin­dern!« emp­fing ich Han­ni­bals tri­um­phie­ren­den Ge­dan­ken­schrei.
    Ich blick­te hin­ab. Durch das kris­tall­kla­re, hell­blaue Was­ser des Bass­ins schob sich der trop­fen­för­mi­ge Leib ei­nes großen Un ter­see­boo­tes. Rau­schend tauch­te es auf, schob sich an den Fels­steg her­an. Von un­sicht­ba­ren Me­cha­nis­men ge­schleu­dert, schos­sen Hal­te­taue aus dem Leib des Fahr­zeugs und faß­ten den Fels. Ein Fall­reep wur­de aus­ge­fah­ren. Ein Luk öff­ne­te sich, und ein Strom schwer­be­waff­ne­ter GWA-Leu­te er­goß sich auf das Fel­sen­band, das das Bas­sin um­rahm­te.
    Ich hat­te das Tarn­kap­pen­ge­rät aus­ge­schal­tet. Mi­ke Tor­pentouf war in­zwi­schen ge­wahr ge­wor­den, daß die La­ge sich dras­tisch ver­än­dert hat­te. Die drei Mäd­chen wein­ten noch im­mer; aber Tor­pentoufs feis­tes Ge­sicht hat­te wie­der die al­te, ro­sa­ro­te Fär­bung an­ge­nom­men. Er strahl­te über bei­de Wan­gen (und al­le drei Kin­ne, wie Han­ni­bal spä­ter ge­häs­sig hin­zu­füg­te) und kam arm­schwen­kend auf mich zu.
    »Thor! Sie wa­ren der Ret­ter in höchs­ter Not! Mein Gott, Sie ha­ben kei­ne Ah­nung, wie dank­bar ich bin!«
    Er brei­te­te die Ar­me aus und – weiß der Him­mel, was ich selbst in den schlimms­ten Träu­men nicht be­fürch­tet hat­te, ge­sch­ah – um­arm­te mich. Gleich dar­auf schi­en
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher