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Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)

Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)

Titel: Showtime (Tim: Teil 3) (German Edition)
Autoren: Tobias Jäger
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Universität bekommt, ist der Zutritt zu einem privaten Essensraum in der zweiten Etage der Mensa. Ich lade euch alle zum Essen ein. Charlie, ruf doch euren Freund Felix an, er kann mit uns essen. Larry und Phil, ruft eure Frauen an und ladet sie ein. Meine Frau wird ebenfalls kommen.«
     
    Prexy deutete auf das Schild an der Tür, das darauf hinwies, dass es sich um den Speiseraum des Präsidenten handelte.
    »Schau dich gut um, Tim. Das wird eines Tages dir gehören. Zumindest weiß ich, dass es dein Plan ist und ich sehe keinen Grund, warum es nicht funktionieren sollte.«
    »Jetzt bin ich gespannt. Was wirst du darauf antworten, Tim?«, fragte Charlie mit einem Schmunzeln.
    »Ich muss erst einmal meinen ersten Job bekommen, dann können wir über einen Weg nach oben reden«, war meine Antwort.
    »Vize-Präsident für Bildung«, sagte Prexy sofort. »Das ist eine Stelle, die wir noch brauchen. Du kannst sie im Juni haben, wenn du möchtest. Aber wenn du ganz nach oben möchtest, musst du promovieren. Ich glaube nicht, dass du dabei etwas lernen wirst, was dich zu einem besseren Präsidenten einer Universität macht. Aber ohne Promotion kein Präsidenten-Speiseraum.«
    »Prexy, Tim muss eine Entscheidung für die Graduate School nächstes Jahr treffen. Falls wir wirklich nach Washington gehen sollten, sollte er sich die Georgetown oder die University of Maryland ansehen? Tim ist davon überzeugt, dass er von einer öffentlichen Schule kommen sollte, wenn er Präsident an einer öffentlichen Schule werden will.«
    »Ah, die alte Geschichte. Prestige gegen Zweckmäßigkeit. In Tim‘s Fall macht das Prestige keinen Unterschied. Er ist überall bekannt und überall, wo er nach einem Job fragt, wird er auch einen bekommen, ohne dass jemand lange darüber nachdenken muss. Außerdem schauen die Leute nicht auf deinen Magister, sondern auf deinen Doktor. Tim, hast du dir schon überlegt, wo du deinen Doktor machen willst?«
    »Darüber haben Charlie und ich noch nicht gesprochen«, gab ich zu. »Aber die besten Schulen sind im mittleren Westen — mit einer richtigen Ausnahme: die University of California . Ich glaube, im Hinterkopf habe ich noch Michigan, Wisconsin und Minnesota. Charlie, fällt dir noch etwas ein?«
    »Das kommt meinen Gedanken sehr nahe. Das einzige, was ich noch hinzufügen würde wäre Illinois. Aber es ist zu früh, da ernsthaft drüber nachzudenken.«
    »Tim, hast du darüber nachgedacht, für deinen Doktor hier her zurück zu kommen?«
    »Nein, nicht wirklich«, antwortete ich.
    »Wie alt warst du, als du dich entschieden hast, dass du Präsident einer Universität werden möchtest?«
    »Ich schätze 15 ungefähr. Es war, nachdem ich Charlie kennengelernt hatte, auch wenn er nicht die Quelle der Idee war.«
    »Was war es dann?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Die Idee hat sich einfach langsam in meinem Kopf entwickelt.«
    »Als du dich nach einer Schule umgesehen hast, hast du also danach geschaut, an welcher Universität du gerne Präsident werden würdest?«
    Diese Frage kam von Dr. Stevens, der bis dahin nur fasziniert zugehört hatte.
    »Die Wahrheit«, warf Felix ein.
    »Die Wahrheit?«, fragte ich. »Ja«, gab ich nach einem Augenblick zu.
    »Und was haben wir getan, um den Test zu bestehen?«, fragte Prexy neugierig.
    »Sie haben eine gute Schule geleitet und Charlie akzeptiert«, erklärte ich, ohne auch nur einen Moment zu zögern.
    »Hattest du jemals das Gefühl — vielleicht auch nur ein kleines bisschen — dass du einen Fehler gemacht hast?«
    »Niemals«, sagte ich. »Es ist eine gute Schule. Sie wissen, was ich darüber denke. Und Charlie und ich sind immer wieder erstaunt, wie viel Akzeptanz uns hier entgegen gebracht wurde. Wir müssen zugeben, dass der sportliche Ruhm und olympische Medaillen sicherlich bei der Akzeptanz nachhelfen, aber es müssen grundlegend gute Absichten vorhanden sein. Man spürt, wenn die Offenheit, die einem entgegen gebracht wird, nicht ehrlich ist.«
    »Ihr wart nur eine kurze Zeit hier, um uns zu besuchen. Wie bist du in der kurzen Zeit zu der Schlussfolgerung gekommen, dass es ein akzeptierender Campus sein würde? Auch wenn dem offensichtlich so ist.«
    »Wir haben gefragt. Und die einheitliche Antwort war etwas wie: ›Ich weiß es wirklich nicht, weil wir nur wenig oder gar keine Erfahrung mit offen schwulen Studenten haben. Aber wenn ich etwas zu sagen habe, werdet ihr akzeptiert‹ . Ehrlichkeit zählt. Ich wäre misstrauisch geworden, wenn
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