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Showtime! (German Edition)

Showtime! (German Edition)

Titel: Showtime! (German Edition)
Autoren: Nicole Kettler
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ihr das bisher entgangen sei.
    Sie setzte Sabrina vor der Haustür ab und behielt der Form halber für sich, dass sich in ihrer Handtasche zwei Bierdeckel mit Telefonnummern von Männern befanden, zu denen sich die besagte Emanzipationsthese noch nicht herumgesprochen hatte.
    Sabrina verbrachte noch eine halbe Stunde im Bad, schminkte sich ab und versank im Frust. Im dunklen Schlafzimmer tastete sie sich bis zum Bett, vernahm mit wachsendem Groll Jürgens überlautes Schnarchen und zog sich gereizt die Bettdecke über die Ohren.
    Sie fand lange keinen Schlaf, allerdings nicht nur bedingt durch Jürgens Säge-Arie. Sie grübelte zu viel, verstand sich selbst nicht mehr, haderte mit ihrem Gefühlsleben und versuchte zu analysieren, welche Gründe es für ihre momentane Unzufriedenheit gab.
    Nach stundenlangem Herumwälzen und unausgesprochenen Verwünschungen in Jürgens Richtung kam sie zu dem Schluss, dass sie so einiges seit langem vermisste: Die Schmetterlinge im Bauch. Eine gewisse kreative Befriedigung im Job. Die Durchsetzung eigener Interessen.
    Da waren sie wieder, die drei Wünsche...
    Über die Notwendigkeit der Trennung und eine vernünftige Art, dies Jürgen möglichst schonend beizubringen, um sein empfindsames Ego nicht über Gebühr zu verletzen, grübelte sie den Rest der Nacht.
    Als der Wecker um sechs Uhr dreißig mit einem musikalischen Aufschrei zum Leben erwachte, wusste Jürgen noch nicht, dass er praktisch schon Vergangenheit war.
     
     
     
     
     
    ***
     

«O'Connor?»
    «Manuel? Grüß, dich, ich bin's, Kim. Ist Georgia bei dir?»
    «Ja. Aber sie schläft.»
    «Wann ist sie gekommen? Hat sie den AB abgehört?»
    Manuel klemmte sich den Hörer zwischen Ohr und Schulter, band fachmännisch seine Armani-Krawatte und kontrollierte ihren Sitz im Wandspiegel. «Hat sie» sagte er, «aber ich bezweifle, dass sie es noch mitgekriegt hat. Sie war ziemlich zerfleddert, als sie nach Hause kam.»
    « - Wie lange schläft sie denn schon? Mehr als fünf Stunden?»
    «Länger. Viel länger. Ich weiß nicht, ob sie überhaupt in Betracht zieht, eines Tages wieder aufzustehen.»
    «Sie muss» entschied Kim. «Mach' sie mal bitte wach, ich muss ihr was erzählen.»
    «Kannst du nicht herkommen und das selber machen?» schlug er ihr vor. «Beim letzten Mal hat sie mir ein Bügeleisen entgegen geschmissen.» Er entfernte sich penibel ein Fusselchen vom Jackett, verzichtete darauf, auf ihre Bemerkung, er sei ein feiger Hund, einzugehen, und atmete geräuschvoll aus. «Bleib' dran, ich probiere es.»
    Mit dem Telefon in der Hand marschierte er in Georgias Zimmer, sprach sie an - und erntete null Reaktion.
    «Schatz, Franky ist am Telefon» sagte er eindringlich. «Es ist wichtig!»
    «Geh' raus ... » brummte Georgia in ihr Kissen, und Kim beanstandete: «Nenn' mich nicht immer Franky, Manuel. Ich heiße Kim! Es reicht doch, wenn Georgia jeden Namen verhunzt.»
    «Willst du auch noch gesiezt werden, Frau Franke?» konterte Manuel blasiert. Er berührte Georgia sanft an der Schulter. «Du, hör mal, hier tut sich nichts. Ich schätze, Madame schläft mit Prinzessin Valium. Ruf später noch mal an, okay?»
    «Du Weichei! Schüttel' sie mal richtig. Die wird schon wach!»
    «Herzloses Ungeheuer!» schimpfte er und wurde etwas lauter. «Was findet Georgia bloß an dir?»
    «Sie steht auf die harte Tour, Engelchen. - Und jetzt mach endlich, bevor mir der Hörer am Ohr festwächst!»
    «Schatz, dein Drachen will mit dir plauschen!» sagte er laut. «Wenn du nicht gegrillt werden willst, solltest du besser `rangehen!» Er nahm eine Bewegung wahr, die darauf hinwies, das Georgia aus dem Traumland schlich. «Okay. Brüll' sie wach. - Franky .» Er legte den Telefonhörer auf ihr Kopfkissen und plädierte auf Kims schrilles Bühnenorgan, das Tote wecken konnte, wenn nötig. Bevor er ging, trällerte er erneut aufgeweckt Georgias Namen, jedoch nicht, ohne sich vorher zu vergewissern, dass sich kein handlicher, womöglich noch schwergewichtiger Gegenstand in ihrer Reichweite befand. Sie war zuweilen unberechenbar, wenn man sie aus dem Schlaf riss.
    «Georgia?!» flötete es hell aus dem Telefonhörer. «Würdest du dich aufraffen und ans Telefon kommen? - Huhu!! Wach werden!» Es folgte ein schriller Pfiff, der aufs Empfindlichste Georgias Reizzentrum traf. Sie griff ungelenk nach dem Hörer, um sich schlimmeres zu ersparen.
    « ... Go to hell, Franky.»
    «Guten Mittag!» tirilierte Kim trotz der rüden Begrüßung.
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