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Showalter Gena-Die Botschaft

Showalter Gena-Die Botschaft

Titel: Showalter Gena-Die Botschaft
Autoren: Gena Showalter
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abtun.
    „Solltest du dir nicht Notizen machen?“, zögerte sie ihre Antwort hinaus.
    „Nein. “
    „Du könntest vergessen …“
    „Ich vergesse nie etwas. “
    „Nie?“
    „Nicht solche Dinge. “
    Wie spannend. „Wirklich? Weil, es ist …“
    „Rede“, fuhr er sie an.
    Sein Ausbruch verlieh ihr die Kraft zu gehorchen. „Okay. “ Sie schloss die Augen und zwang sich, sich an ihr Gemälde zu erinnern. „Da ist eine kalte Metallplatte, Stahl, glaube ich, und überall klebt getrocknetes B-blut. Oben und unten sind Schellen, die eine Frau an Händen und Füßen an die Platte fesseln. Auch die sind voller … Flecken. In der Platte und im Boden sind Löcher … Abflüsse, glaube ich, und auch voller Flecken. Da ist ein Mann. Er hält ein Messer über den Bauch der Frau. “ Jedes Wort ließ ihr Herz schneller klopfen und trieb ihr kleine Schweißtropfen auf die Stirn. Schweiß, und doch war ihr Blut gefroren.
    „Beschreib den Mann. “
    „Ich kann nicht. “ Ihre Lider flatterten, als ein Schauder ihren Körper schüttelte. Eine Welle der Übelkeit ließ ihren Magen sich zusammenkrampfen, was in letzter Zeit häufig vorkam. „Ich habe sein Gesicht nie gemalt. “ Sie war sich nicht sicher, ob sie es sehen wollte. Allein der Gedanke daran sorgte dafür, dass sie sich weinend unter ihrer Decke verstecken wollte.
    „Und was hast du von ihm schon gemalt?“
    „Seinen Unterkörper. Die Arme. Etwas von seiner Brust. “
    „Und was hat er an?“
    Gute Frage. Sie war so darauf konzentriert gewesen, was auf dem Bild geschah, dass sie nicht auf solche Details geachtet hatte. Anscheinend hatte ihr Unterbewusstsein es trotzdem gespeichert. „Ein weißes Hemd und schwarze Stoffhosen. “
    „Könnte ein Geschäftsmann sein. Handschuhe?“
    „Nein. “
    „Ist er weiß, schwarz, dunkelhäutig, oder was?“
    „Braun, aber heller als du. “
    „Okay, dann beschreib jetzt die Frau. “
    „Kann ich nicht“, sagte sie nur noch flüsternd. Sie legte sich eine Hand auf den Bauch, um die Übelkeit wenigstens ein bisschen zu beruhigen. „Nicht ihr Gesicht, meine ich. Sie ist nackt, und sie hat blasse Haut. “
    „Hat sie irgendwelche Leberflecken oder Narben?“
    Harper befeuchtete sich die Lippen, stellte sich die Frau vor und schüttelte den Kopf. „Zumindest habe ich keine gemalt. “
    Sein Blick richtete sich wieder auf sie, intensiver als zuvor und irgendwie, naja, furchterregend. Diesen Typen durfte man nicht verärgern, verspotten, nicht einmal necken. Er würde es einem heimzahlen, keine Frage. „Wie viel von ihr hast du gemalt?“
    „Alles bis auf den Kopf. “
    „Ist sie brünett, blond oder rothaarig?“
    „Woher soll ich …“
    Sein eindringlicher Blick wanderte an die entsprechende Stelle, und sie begriff.
    „Oh. Äh, ich weiß es nicht. Ihr Unterkörper wird vom Oberkörper des Mannes verdeckt. “
    „Ist sie auf dem Bild lebendig oder tot?“
    „Tot, glaube ich. “ Und wahrscheinlich froh, ihren Qualen entkommen zu sein.
    Wieder legte sich Schweigen über den Raum, schwer und erdrückend, und erinnerte sie daran, warum sie eigentlich nicht hatte herkommen wollen. Sie hatte gewusst, dass er an ihr zweifeln würde – sie zweifelte ja manchmal selbst an sich – oder sie verdächtigen würde, selbst eine Rolle bei dem Mord gespielt zu haben.
    Lana glaubte, dass die Frau wirklich echt war und Harper die Szene zufällig beobachtet hatte. Als Angestellte der Filiale von After Moonrise in Oklahoma City, einer Firma, die sich auf die Aufklärung grausamer Morde spezialisiert hatte mithilfeder Geister, die nach solchen Morden manchmal zurückblieben, sollte sie es wissen. Aber Lanas Überzeugung hatte nichts mit dem Bild zu tun, sondern damit, dass es zwei Wochen gab, an die weder Harper noch Lana sich erinnern konnten. Harper könnte mit diesem Mann und seinem Opfer gefangen gewesen sein, und irgendwie, wie durch ein Wunder, war sie entkommen.
    Ihre Freundin hatte das Bild ihren Kollegen gezeigt, aber sie hatten den Fall nicht übernehmen wollen. Daraufhin hatte Lana sogar gebettelt – was in ihrem Fall bedeutete, dass sie ihnen fast den Schädel eingeschlagen hatte –, und sie hatten schließlich nachgegeben und gesagt, sie würden sich die Sache ansehen. Bis jetzt hatten sie nichts herausgefunden. Falls sie es überhaupt versucht hatten. Im Alleingang tat Lana, was sie konnte, aber da sie es eher gewohnt war, mit Geistern zu arbeiten als mit Leichen, handelte es sich nicht gerade um ihr
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