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Shopping and the City

Shopping and the City

Titel: Shopping and the City
Autoren: Lisa Barham
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nach dreimonatiger Planung, fielen rund 400 Angehörige der Crème de la crème der Greenwicher Hautevolee bei McDonald’s ein, um zusammen mit dem gemeinen Volk dem Stapellauf des ersten offiziellen Prototypen von New McDonald’s beizuwohnen.
    »Oh Gott, ich kann es gar nicht glauben«, rief Fifi
Mellinger, deren Stimme sich über das Meer aus blonden, die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenen Berufsmüttern, Schickeria-Prinzesschen und ihren prominenten Moms erhob. Sie hatte gerade die bis zu diesem Moment streng geheimen Hors d’oeuvres probiert: Sesam-Focaccia, gefüllt mit McDonald’s »Specialsauce«, Kopfsalat, Käse, Gewürzgurke und Zwiebeln.
    »Es ist ein Traum!«, rief sie ihrer Clique zu, die ihr beipflichtete, während alle Mitglieder fröhlich mampften wie ein Rudel aufgekratzter Vierjähriger im Zuckerrausch, die man auf einen Süßigkeitenladen losgelassen hatte.
    Er war gekommen, der Tag, für den Evie und ich so hart gearbeitet hatten, und glaubt mir, es war alles genau so, wie wir es uns ausgemalt hatten, nur besser. Wären draußen nicht die goldenen Ms gewesen, hätte man überhaupt nicht gewusst, dass man sich in einem McDonald’s befand. Ich meine, die Speisekarte war einfach göttlich. Das Aroma von Takeshis Schöpfungen, das aus der Küche waberte, ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Hinter mir erzeugten wunderschöne Blumen, echte Flusssteine, Bambuswände und Kirschbäume eine traumhafte Stimmung, die stark an einen japanischen Meditationsgarten erinnerte, aber ohne die Meditation, versteht sich. Und nach der Größe der versammelten Menge zu urteilen, war es das Ereignis der Saison. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, es ging zu wie in einem Zoo!
    »Ich habe zwei Tabletts Mini-McRohburger für
dich«, rief Schichtleiter Ernest über die Reihe surrender Standmixer mit Tropenfrucht-Smoothies hinweg.
    »Wir brauchen mehr McCrab-Cakes, sofort!«, brüllte Frieda, die hauseigene, über achtzig Jahre alte Rentnerin, während sie ein riesiges Lacktablett auf dem Tresen abstellte. »Die verschwinden schneller von den Servierplatten, als man ›ungehärtete Fette‹ sagen kann!«
    »Entschuldigen Sie bitte, aber könnten Sie wohl meine Bestellung aufnehmen?«, raunzte eine tiefe Männerstimme von oberhalb des Halsausschnitts eines Greenwich-Gartenpflege-T-Shirts. »Ich warte jetzt schon eine Viertelstunde!«
    Mein Handy klingelte – schon wieder.
    » Un moment, s’il vous plaît «, bat ich meinen Kunden und lächelte höflich, während ich mich um mein Telefon kümmerte. Es war wohl der millionste Anrufer, der nach einer Wegbeschreibung fragte. Ganz im Ernst, gibt es denn diese netten, altmodischen GPS-Dinger nicht mehr? »Okay, Sie sind praktisch schon da«, erklärte ich. »Biegen Sie links in die Post Road, und dann ist es gegenüber von dem Ferrari-Händler. Ciao.«
    Sobald mein communiqué beendet war, sah ich meinen Kunden aufmunternd an.
    »Num-mer-vier-und-als-Maxi-Menü!«, knurrte er extrem ärgerlich.
    »Oh, das ist echt ganz falsch für Ihre Gruppe«, erwiderte ich nachdenklich. »Ich wette, dass Sie A-positiv sind … oder vielleicht Gruppe null.«
    »Was soll das heißen, ich bin eine Null?«
    »Nein, keine Null. Blutgruppe null.«

    »Blutgruppe null?«
    »Kennen Sie denn Ihre Blutgruppe nicht?«
    »Nee, aber was immer sie ist, sie hat Hunger.«
    »Nun, nur um auf Nummer sicher zu gehen, würde ich Ihnen das Nummer-Zwei-Thunfischtatar-Menü empfehlen – mit dem Grünen-Eistee-Smoothie als Getränk. Und wenn Sie meinen Rat wollen, lassen Sie die Pommes frites weg. Nehmen Sie stattdessen die Edamame.«
    »Die Eda-was?«
    »Vertrauen Sie mir, die sind sehr gut für Sie. Sehen Sie?« Ich zeigte auf die Speisekarte hinter meinem Kopf und bewunderte von Neuem das wunderschön kalligrafierte Schild, das Dominique angefertigt hatte. »Da steht es.« Seine Lippen bewegten sich leicht, als sein Blick langsam über die neue Segeltuch-Speisekarte wanderte, die kunstvoll über die alte drapiert war.
    Während er das Speisenangebot studierte, kam Frieda mit einem weiteren leeren Tablett zurück.
    »Hat jemand mal eine Haarnadel für mich?«, fragte sie und blies sich eine graue Strähne aus dem Gesicht. »Dieses vermaledeite Käppi fällt mir ständig vom Kopf!«
    Genauer gesagt war es ein Visier, verziert mit Evies geschmackvoll abstrahierter Variation der goldenen Logo-Bögen. Ganz ehrlich, die neuen McDonald’s-Monturen waren zum Verlieben. Statt der formlosen
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