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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)
Autoren: J. J. Preyer
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Zeitungsarchiv des Jahres 1912 durchforsten. Es interessiert mich, was die Zeitungen seinerzeit über den Untergang der Titanic zu berichten wussten.«
    »Entschuldigen Sie, Chef, es ist wichtig«, unterbrach ein junger Mitarbeiter des Redakteurs das Gespräch der beiden Männer. »Ein Fernschreiben aus den Staaten.«
    »Einen Augenblick«, entschuldigte sich Conolly bei Sherlock Holmes.
    Als der Mann völlig aufgelöst zurückkam glänzte sein fülliges Gesicht vor Schweiß und Holmes fragte ihn besorgt, was vorgefallen sei.
    »Robertson ist tot. Ermordet. Wie Evans.«
    »Morgan Robertson. Das ist fürwahr eine erschreckende Nachricht«, sagte Holmes nachdenklich.
    »Soeben über den Telegraph eingetroffen. Er starb in einem Zimmer des Alamac Hotels in Atlantic City«, berichtete Conolly. »Ich verstehe nicht, was er in dem Hotel machte. Der Mann lebte auf einem Schiff und war ständig in Bewegung. Wir erreichten ihn nur postlagernd. Robertson war auf der Spur der wahren Hintergründe des Titanic-Unglücks. Er wollte noch in diesem Monat einen Bericht an mich senden. Man hat ihn umgebracht, da bin ich mir völlig sicher.«
    »Das sagten Sie schon. Ist Ihnen bekannt, woran er starb?«, fragte Holmes den Journalisten.
    »Angeblich Herzversagen. Doch es ist Mord, ganz eindeutig Mord.«
    »Umso wichtiger für die Klärung der Umstände wird unsere Reise in zwei Wochen«, versuchte Holmes den Mann zu beruhigen.
     
    Die nächsten Tage verbrachte Holmes im Lesesaal des British Museums , wo er Berichte englischer und amerikanischer Zeitungen zum Untergang der Titanic studierte. Stunde um Stunde saß der Detektiv in jenem kreisrunden Dom aus Gusseisen und Glas in der Great Russell Street, in dem sich so trefflich arbeiten ließ. Dort las er auch den Nachruf, den Mr. Conolly auf seinen amerikanischen Kollegen verfasst hatte.
     
    TITAN-AUTOR TOT
    Bedienstete des Alamac Hotels in Atlantic City fanden den leblosen Körper des Schriftstellers und Seemanns Morgan Robertson. Er starb an Herzversagen.
    Den Lesern der PALL MALL GAZETTE ist Mr. Robertson als Autor des Romans Hoffnungslos – oder das Wrack der Titan bekannt, einem Text, der im Jahre 1898 das Unglück der Titanic bis in Details voraussah.
    Morgan Robertson gilt außerdem als Erfinder des Periskops, eines Gerätes, das die Navigation von U-Booten erheblich erleichtert. Viele Einzelheiten unserer Artikelserie über die wahren Hintergründe des Untergangs der Titanic stammen von ihm.
    Die Redaktion der PALL MALL GAZETTE gedenkt voll Hochachtung ihres amerikanischen Kollegen und erneuert hiermit das Versprechen, das Bemühen um die Aufklärung der wahren Hintergründe des Untergangs der Titanic und seines Todes mit vollem Einsatz fortzusetzen.
     
    Am Vormittag des 17. März 1915 betrat Sherlock Holmes das Gebäude der Royal-Maritime- Versicherung am Victoria Embankment in der City of Westminster, direkt am Ufer der Themse. Es handelte sich dabei um einen ausgedehnten dreistöckigen Bau aus hellem Portlandstein, über dessen Eingang der Bronzeguss eines Ankers hing.
    Ein uniformierter Portier empfing Holmes und brachte ihn in den ersten Stock zum Office von Mr. Faber. Der Fußboden der Säle, in denen das Büro des Chefs der Royal Maritime untergebracht war, bestand aus spiegelndem hellem Marmor, die Wände und die Raumdecke waren mit geschnitzten Eichenpaneelen verkleidet, die den Räumlichkeiten eine beinahe freundliche, helle Atmosphäre verliehen.
    Umso stärker hob sich die Sekretärin, Mrs. Liza Rollings, von ihrer Umgebung ab. Die Frau, zu der der Portier Holmes führte, wirkte finster mit ihren kurzen, fast schwarzen Haaren, außerdem war sie dunkel gekleidet. Sie betrachtete den Detektiv mit forschenden, ernsten Augen.
    Holmes hätte nur zu gern gewusst, welches Geheimnis sich hinter der traurig wirkenden Frau verbarg.
    Während Mrs. Rollings konzentriert Briefe auf ihrer Underwood tippte, hüllte sie sich und ihre Umgebung in den dichten Rauch ihrer selbst gedrehten Zigaretten. Mit dunkler, belegter Stimme begrüßte sie den Besucher überraschend freundlich. »Es freut mich, Sie persönlich kennenzulernen, Mr. Holmes. Sie müssen wissen, dass ich zu Ihren Bewunderern zähle.«
    Sie schüttelte seine Hand und Holmes war überrascht, wie kräftig die zierliche Frau zupacken konnte.
    »Ich führe Sie zu Mr. Faber. Er erwartet Sie bereits.«
    Das Büro von James R. Faber war ähnlich eingerichtet wie der Raum der Sekretärin, es war aber etwa dreimal so groß. Die
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