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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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chiffrierte Nachricht vom Tisch genommen und beugte den Kopf darüber. »Es ist schon zum Verrücktwerden, daß wir hier ein Stück Papier mit einer wichtigen Nachricht vor uns haben und nicht in der Lage sind, sie zu entziffern.«
    Sherlock Holmes hatte sein unangerührtes Frühstück fortgeschoben und sich die stinkende Pfeife
    angezündet, die stets seine Gesellschafterin war, wenn er nachdachte.
    »Das frag' ich mich«, sagte er, lehnte sich zurück und starrte zur Decke hinauf. »Vielleicht sind da ein paar Dinge Ihrem machiavellischen Scharfsinn entgangen. Lassen Sie uns das Problem mal im Licht der reinen Vernunft betrachten. Dieser Mann bezieht sich auf ein Buch. Das ist unser Ausgangspunkt.«
    »Ein etwas vager Ausgangspunkt.«
    »Lassen Sie uns sehen, ob wir der Sache nicht noch näher kommen können. Wenn ich meine Gedanken
    ganz darauf konzentriere, scheint sie mir doch nicht ganz so undurchdringlich zu sein. Welche Hinweise haben wir auf das Buch?«
    »Keine.«
    »Na, na, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Die verschlüsselte Nachricht beginnt mit einer großen Zahl, nämlich 534, nicht wahr? Wir können nun als Arbeitshypothese annehmen, daß 534 die Buchseite ist, auf die sich der Code bezieht. Wenn es sich um Seite 534 handelt, so ist unser Buch inzwischen zu einem dicken Buch geworden, und damit haben wir schon etwas gewonnen. Was haben wir noch für
    Hinweise, außer daß das Buch ein dickes Buch ist? Das nächste Zeichen ist K 2. Können Sie damit etwas anfangen, Watson?«
    »Kapitel zwei, ohne Zweifel.«
    »Aber nicht doch, Watson. Sie werden mir recht geben, daß das Kapitel völlig unwichtig ist, wenn die Seiten angegeben sind. Und dann: Wenn auf Seite 534 erst das zweite Kapitel beginnt, so muß das erste Kapitel von unmöglicher Länge sein.«
    »Kolumne!« rief ich.
    »Hervorragend, Watson! Heute morgen sprüht Ihr Geist Funken! Wenn das nicht Kolumne heißt, würde
    ich mich ganz gewaltig wundern. Sehen Sie, nun entsteht vor unserem geistigen Auge ein dickes Buch, das in doppelten Kolumnen oder Spalten gedruckt ist, die wiederum jede von beachtlicher Länge sein müssen, da eines dieser Worte hier im Brief mit 293 angegeben ist. Haben wir damit die Grenze unserer Bemühungen erreicht, oder können wir noch etwas herausbekommen?«
    »Ich fürchte ja, weiter kommen wir nicht.«
    »Aber nun tun Sie sich selbst Unrecht. Noch ein Geistesblitz, Watson! Wenn es ein seltenes Buch wäre, würde er es mir zugeschickt haben. Er hatte statt dessen vor, bevor seine Absicht durchkreuzt wurde, mir den Code in diesem Briefumschlag zu schicken, den Anhaltspunkt, den ich brauche, damit ich die
    Nachricht entschlüsseln kann. Das geht klar aus dem Brief hervor. Und das scheint mir ein Hinweis darauf, daß er angenommen hat, ich könne ohne Schwierigkeiten jederzeit an das Buch herankommen. Er besitzt es und nimmt an, daß ich es auch besitze. Kurz gesagt, es muß sich um ein sehr bekanntes, weitverbreitetes Buch handeln.«
    »Was Sie da sagen, leuchtet mir ein.«
    »Damit haben wir also unser Suchgebiet inzwischen so weit eingekreist, daß wir sagen können: Es
    handelt sich um ein dickes Buch, das zweispaltig gedruckt ist und das fast jedermann hat.«
    »Die Bibel!« rief ich triumphierend.
    »Gut, Watson, gut! Aber, wenn ich das so ausdrücken darf, noch nicht gut genug. Selbst wenn ich dieses Kompliment für mich in Anspruch nehmen darf, eine Bibel zu besitzen, so ist es doch keineswegs
    wahrscheinlich, daß ein solches Buch auf dem Schreibtisch eines Mannes zu finden ist, der mit Moriarty zusammenarbeitet. Außerdem gibt es so viele Bibelausgaben, daß man schwerlich annehmen kann, daß
    zwei Exemplare die gleichen Seitenzahlen haben. Bei diesem Buch hier muß es sich um eine
    Standardausgabe handeln. Er weiß genau, daß meine Seite 534 auch seine Seite 534 ist.«
    »Aber es gibt nur wenige Bücher, die diese Voraussetzung erfüllen.«
    »Genauso ist es! Und darin liegt unsere Rettung. Wir können uns bei unserer weiteren Suche auf
    Standardausgaben beschränken, von denen man annehmen sollte, daß jedermann sie besitzt.«
    »Das Kursbuch?«
    »Da gibt es Schwierigkeiten, Watson. Das Kursbuch drückt sich kurz und bündig aus, aber sein
    Wortschatz ist beschränkt. Es liefert bestimmt nicht genügend Wörter für eine allgemeine Nachricht. Und Wörterbücher, fürchte ich, müssen wir aus denselben Gründen ausschließen. Was bleibt dann übrig?«
    »Ein Almanach!«
    »Ausgezeichnet, Watson! Ich
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