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Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1

Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1

Titel: Sherlock Holmes Bisher unbekannte Fälle Sammelband 1
Autoren: Heiko Grießbach
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gewitzt vorgegangen.“
    Holmes setzte sich auf, ihm ging es besser. Ich sah ihn nur fragend an. Von einer Seewespe hatte ich noch nie etwas gehört.
    „Ich sehe schon, ich muss wieder mit dem Urschleim anfangen, damit Sie es verstehen. Nichts für ungut, mein lieber Watson. Also, die Seewespe ist eine Qualle, genauer gesagt, eine Würfelquallenart. Es gibt giftige Quallen, die lange Nesselfäden mit kleinen Giftkapseln besitzen. Berührt ein Mensch oder ein Tier diese Nesselfäden, gerät ein Kontaktgift auf die Haut und dringt in den Körper ein. Die Seewespe ist die giftigste Würfelqualle, die es auf unserer schönen Erde gibt. Sie lebt im Ozean vor den Küsten Australiens und tötet jedes Jahr unzählige Einheimische und Touristen. Das Kontaktgift führt in kleinsten Mengen zu Herzversagen, Kreislaufkollaps und Atemstillstand.“
    „Also war der Brief nicht nur als Morddrohung gedacht, sondern er diente als Instrument eines Mordversuchs!“, rief ich.
    „Nun ja, ganz so extrem würde ich es nicht sehen, ich betrachte es eher als einen Aufmerksamkeitserwecker. Die Giftmenge, die über die Haut meiner Fingerkuppen beim Auffalten des Papiers in meinen Körper gelangte, konnte nicht ausreichen, mich zu Tode zu bringen. Das muss auch der Absender gewusst haben, wenn er schon so klug war, dieses Gift und diese Art der Übertragung zu wählen. Aber die Schmerzen waren nicht ohne, mein lieber Freund. Unser Schreiberling, der nun meine volle Aufmerksamkeit besitzt, könnte vom großen Kontinent Australien herüber ins kühle London gekommen sein und das Wissen um die Quallen und ihr Gift mitgebracht haben. Ich werde mich noch einen Moment ausruhen und dann die Fakten über den Unbekannten zusammentragen. Vielleicht finde ich in meiner Kartei einen Hinweis, um wen es sich handeln könnte.“
    „Eine gute Idee“, versicherte ich. „Wenn Sie meine Hilfe benötigen, ich stehe wie immer bereit!“
    Ich prüfte noch einmal seine Vitalfunktionen und erklärte ihn beruhigt für gesund. Holmes war in Gedanken schon nicht mehr bei mir. Sein genialer Verstand arbeitete bereits auf Hochtouren, analysierte, trug Fakten zusammen und kombinierte. Er holte die Kartei, in der er alle seine Fälle sammelte, und den Ordner, in dem er, was ihm wissenswert über Verbrecher und verübte Verbrechen erschien, zusammentrug. Des Weiteren hielt er sich ständig auf dem Laufenden, was in London, in England und auf der Welt im Finanzwesen, in der Politik und in der High Society vor sich ging und geschah. Sogleich vertiefte er sich in seine Unterlagen.
    „Es passt nicht“, hörte ich ihn nach einer Weile murmeln. Mehr bekam ich von ihm nicht zu hören. Auch auf meine erneute Bitte, helfen zu wollen, reagierte Holmes nicht. Bald darauf musste ich mich zu einem Hausbesuch begeben und dann meine Praxis aufsuchen. Mein Job als Arzt florierte und über zu wenig Arbeit konnte ich mich nicht beklagen. Zu dieser Zeit hatte ich meine liebreizende Frau noch nicht kennengelernt. Als ich am Abend zurückkam, begrüßte mich ein ratloser und wütender Holmes.
    „Es passt nicht, Watson!“, rief er aus. „Es muss sich um eine Person handeln, die sich am mir rächen will. Rächen dafür, dass ich sie oder ihn eines Verbrechens überführte, wobei ich zu einer männlichen Person tendiere, obwohl Gift eher das Metier der Frauen ist. Diesen Mann oder eine ihm sehr nahe stehende Person brachte ich ins Gefängnis und soll nun dafür büßen!“
    Er schlug mit der flachen Hand auf seinen Schenkel. „Die einzige Person, die Linkshänder war und mich ermorden wollte, war ein Mann, den ich des Mordes überführte und der am Galgen landete. Bevor er mittels meine Hilfe gefasst werden konnte, schwor er, mich umzubringen. Er ist tot, ordentlich vom Gericht verurteilt und aufgehenkt, bevor er seinen Schwur erfüllen konnte. Er besaß meines Wissens keine Angehörigen, die sich an mir rächen könnten. Das ist alles schon lange her. Also um wen handelt es sich bei dem Briefschreiber?“
    Ich konnte ihm darauf natürlich keine befriedigende Antwort geben. Wir begaben uns zu Tisch und nahmen das Abendessen ein. Holmes aß kaum etwas und war mit seinen Gedanken nicht bei der Sache. Ihn beschäftigte weiter die Frage, wer ihn ermorden wollte. Plötzlich zuckte mein Freund zusammen und ich konnte sehen, dass ihm eine Idee gekommen war.
    „Watson, mir fällt da etwas ein“, murmelte er kaum hörbar. Dann sprach er deutlicher. „Es gab einmal einen Fall, er liegt schon
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