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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht
Autoren: Bernard Cornwell
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Männern eine kurze Atempause zu verschaffen, in der sie nachladen oder ihre Wunden versorgen konnten. Einige tranken auch einen Schluck Rum aus ihren Feldflaschen. Tatsächlich waren ein paar sogar sternhagelvoll, doch das ließ sie nur umso besser kämpfen, und deshalb war Sharpe das egal. »Die Bastarde kommen, Sir!«, rief Cooper.
    »Bajonette!«, brüllte Sharpe. »Und jetzt – vorwääärts!« Er zog das letzte Wort in die Länge, als er seine Männer in die Gasse führte. Sie war kaum sechs Fuß breit, wieder zu eng, um mit dem Säbel auszuholen. Die erste Biegung war knappe zehn Fuß entfernt, und Sharpe erreichte sie gleichzeitig mit den Franzosen.
    Sharpe spürte, wie sich ein Bajonett in seiner Jacke verfing, und er hörte den Stoff reißen. Dann rammte er den eisernen Knauf seines Säbels in ein schnurrbärtiges Gesicht. Er kämpfte gegen einen Grenadier, der die gelben, fauligen Zähne hinter den blutigen Lippen fletschte, als er versuchte, Sharpe in den Unterleib zu treten. Sharpe drosch mit dem Säbel nach unten, doch der Schlag wurde von dem schwarzen, schmierigen Bärenfell der Mütze abgefangen. Der Atem des Mannes stank. Der Grenadier hatte die Muskete losgelassen und versuchte nun, Sharpe zu erwürgen, doch Sharpe packte die Spitze seiner Klinge und stieß sie dem Mann quer in den Hals. Er drückte den Kopf des Grenadiers so weit zurück, dass er das Weiße in dessen Augen sehen konnte, und noch immer wollte der Kerl seinen Hals nicht loslassen. Also riss Sharpe die Klinge nach rechts, und seine Welt wurde rot, als der Säbel die Halsschlagader des Franzosen durchtrennte.
    Sharpe kletterte über den zuckenden Leib des sterbenden Grenadiers. Vom Rum wahnsinnige Gardisten stießen mit ihren Bajonetten zu, schlugen mit ihren Kolben, traten und schrien einen Feind an, der ihrer Wildheit nichts entgegenzusetzen hatte. Gardist Rourke hatte seine Muskete zerbrochen und sich stattdessen einen verkohlten Dachbalken geschnappt, mit dem er nun auf die Franzosen eindrosch.
    Der Feind wich zurück. Ein Offizier aus Loups Brigade versuchte, sie zu sammeln, doch Hagman knallte ihn vom Dach aus ab, und der Rückzug des Feindes verwandelte sich in eine wilde Flucht. Ein Franzose suchte Zuflucht in einem Haus, wo er seinen Kopf verlor, als einer der Gardisten durch ein Fenster schoss und ihm aus kürzester Distanz eine Kugel ins Gesicht jagte. Dann stürmten die restlichen Iren das Haus und töteten jeden französischen Flüchtling darin.
    »Gott schütze Irland.« Harper ließ sich neben Sharpe zu Boden sinken. »Verdammt, das ist harte Arbeit.« Er atmete schwer. »Himmel, Sir, wissen Sie, wie Sie aussehen? Als hätte man Sie in Blut getaucht.«
    »Nur dass das nicht mein Blut ist, Pat.« Sharpe wischte sich das Blut aus den Augen. Er hatte die Ecke einer Straße erreicht, die ins Zentrum des Dorfes führte. Ein toter französischer Offizier lag mitten auf der Straße. Sein Mund stand offen, und Fliegen krochen heraus. Irgendjemand hatte ihm bereits die Taschen aufgeschnitten und ein einfaches Schachbrett aus Zelttuch mitsamt den Figuren in den Dreck geworfen. Angemalte Musketenkugeln dienten als Bauern.
    Sharpe roch die Leiche, als er sich an die Straßenecke hockte und versuchte, in all dem Rauch zu erkennen, wie die Schlacht verlief. Sein Bauch sagte ihm, dass er sich jetzt hinter dem Feind befand, und wenn er nach rechts angreifen würde, könnte er Loups grauer Infanterie und den Grenadieren den Rückzug abschneiden, die sich nun untrennbar vermischt hatten. Und wenn der Feind glaubte, umzingelt zu werden, würde er vermutlich fliehen, und diese Flucht würde zu einem allgemeinen französischen Rückzug führen. Das könnte den Sieg bedeuten.
    Harper spähte um die Ecke. »Da sind Tausende von den Scheißkerlen«, sagte er. Er hatte eine Pike dabei, die er einem toten Sergeant der Connaught Ranger abgenommen hatte. Doch Harper hatte vier Fuß vom Schaft der Pike abgebrochen, damit die Waffe auf engem Raum ein wenig handlicher war. Er schaute zu dem geplünderten französischen Offizier auf der Straße. »Ein Schachspiel bringt kein Geld«, sagte er. »Erinnern Sie sich noch an diesen Sergeant in Busaco, der die silbernen Schachfiguren gefunden hat?« Er packte die Pike mit festem Griff. »O Herr, bitte schick mir einen reichen Offizier.«
    »An mir wird niemand reich werden«, knurrte Sharpe und lugte dann wieder um die Ecke und zu einer Barrikade mit toten Grenadieren. Dahinter wartete die französische
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