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Shannara IV

Titel: Shannara IV
Autoren: Terry Brooks
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des Nachtwindes verstummt waren. Er konnte seinen eigenen Pulsschlag hören und zudem ein eigenartiges Flüstern…
    Im nächsten Augenblick schreckte er durch ein plätscherndes Geräusch aus seinen Gedanken auf. Coll, der einige Schritte entfernt das Ufer des Mermidon erklommen hatte, kam jetzt prustend auf ihn zu. Er war vollkommen nackt.
    Par faßte sich langsam wieder und starrte ihn ungläubig an. »Himmel, du hast mich vielleicht erschreckt! Was hast du denn getrieben?«
    »Was glaubst du wohl?« Coll grinste. »Ich war schwimmen.«
    Erst als Par nachfragte, erfuhr er, was Coll wirklich getrieben hatte; er hatte sich kurzerhand ein Fischerboot, das dem Besitzer des Bierhauses gehörte, ausgeliehen.
    »Das ist das Mindeste, was er für uns tun kann, nach all dem, was er an uns verdient hat«, brachte er zu seiner Rechtfertigung vor, während er sich abtrocknete und anzog.
    Par hatte dem nichts entgegenzusetzen. Sie brauchten ein Boot notwendiger als der Bierhausbesitzer. Das Runnegebirge zu Fuß zu erreichen war ein Unterfangen, das mehr als eine Woche gedauert hätte. Eine Fahrt auf dem Mermidon dagegen würde höchstens ein paar Tage dauern. Und letztendlich konnte man nicht behaupten, daß sie das Boot gestohlen hatten. Sie würden es zurückbringen, sobald sie dazu in der Lage waren.
    Das Boot war ziemlich klein, doch es war nebst Rudern, einigen Decken und einer Zeltplane mit allem ausgerüstet, was sie brauchten, um zu fischen, zu kochen und ein Lager zu errichten. Nachdem sie ins Boot geklettert waren, stießen sie vom Ufer ab und ließen sich von der Strömung den Fluß hinuntertreiben.
    Irgendwann teilte Coll Par mit, wie sie seiner Meinung nach am besten weiter vorgingen. Es war natürlich unmöglich, in absehbarer Zeit nach Callahorn zurückzukehren. Die Föderation würde nach ihnen suchen. Es würde auch zu gefährlich sein, sich einer der größeren Städte im Südland zu nähern, weil auch die dort stationierten Truppen der Föderation in Alarmbereitschaft sein würden. Seiner Meinung nach war es am besten, wenn sie einfach ins Tal zurückkehrten. Dort konnten sie ihre Geschichten auch weiterhin erzählen - vielleicht nicht sofort, aber vielleicht in einem Monat, wenn die Föderation die Suche nach ihnen aufgegeben hatte. Später konnten sie dann in die abgelegeneren Gebiete gehen, an Orte, in die die Föderation nur selten ihren Fuß setzte. Es würde sich alles zum Guten wenden.
    Par ließ ihn reden.
    Bei Sonnenaufgang legten sie an einem felsigen Ufer an und errichteten in einer schattigen Waldlichtung ihr Lager. Sie schliefen bis Mittag und aßen danach die Fische, die sie gefangen hatten. Am frühen Nachmittag machten sie sich wieder auf den Weg und ließen sich bis spät nach Sonnenuntergang auf dem Fluß treiben. Wieder legten sie an und bereiteten ein Lager. Als es zu regnen anfing, zogen sie sich die Decken fest um die Schultern und beobachteten schweigend, wie der Regen den Fluß anschwellen ließ.
    Danach unterhielten sie sich eine Zeitlang darüber, wie sich seit den Tagen von Jair Ohmsford die Dinge in den Vier Ländern verändert hatten.
    Vor dreihundert Jahren herrschte die Föderation, die damals eine Isolationspolitik verfolgte, nur in den Städten ganz unten im Südland. Der Koalitionsrat, der sich aus Männern zusammensetzte, die von den Städten als Vertreter ihrer Regierungen entsandt wurden, hatte schon damals die Führerschaft inne. Aber dann übernahm anstelle des Rates allmählich die Armee der Föderation die Herrschaft, und mit der Zeit wurde die Isolationspolitik zugunsten einer Expansionspolitik aufgegeben. Die Föderation beschloß, ihren Machtbereich auszudehnen. Es schien nur logisch, daß das ganze Südland unter einer Regierung vereinigt sein sollte, und wer wäre dazu besser in der Lage gewesen als die Föderation?
    So hatte alles angefangen. Hundert Jahre nach dem Tod von Jair Ohmsford war das Gebiet südlich von Callahorn ganz unter der Herrschaft der Föderation. Die anderen Rassen, die Elfen, die Trolle, die Zwerge und sogar die Gnome, warfen mißtrauische Blicke nach Süden. Nach nicht allzu langer Zeit willigte Callahorn ein, sich unter die Schutzherrschaft der Föderation zu stellen; der Teil des Landes, dessen König längst tot, dessen Städte entzweit waren, diente den anderen Ländern nun nicht mehr länger als Schutzwall gegen die Föderation.
    Ungefähr zur gleichen Zeit tauchten zum ersten Mal Gerüchte über die Schattenwesen auf. Man sprach
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