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Shannara I

Titel: Shannara I
Autoren: Terry Brooks
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in erstickenden Wolken auf. Panamon Creel zog den Talbewohner hoch und schob ihn an der sich gegen die Felsdecke stemmenden Gestalt des Riesen-Trolls vorbei. Shea hob den Kopf, als er über das Geröll kletterte, und die sanften Augen Keltsets erwiderten seinen Blick. Die Decke sank noch ein Stück herab, und Keltsets Gigantengestalt stemmte sich mit ganzer Kraft dagegen. Shea zögerte, aber Panamon packte ihn an der Schulter und zerrte ihn mit sich, hinaus durch die Biegung in einen breiteren Gang. Sie sanken auf einem Hügel von Felsbrocken und Staub zusammen und rangen nach Luft. Sie konnten Keltset sehen, der immer noch die zerbröckelnde Felsdecke mit seinen Schultern trug. Panarnon wollte aufstehen und in den Korridor zurücklaufen, aber ein mächtiges Knirschen ging durch das Berginnere, die Felsmassen malmten und kreischten, und der ganze Tunnel hinter ihnen stürzte donnernd ein. Tonnen von Gestein krachten herunter, der Weg hinter Panamon und Shea war verschüttet. Shea brüllte auf und warf sich gegen die Felsbarriere, aber Panamon riss ihn zurück.
    »Er ist tot. Wir können ihm nicht mehr helfen.«
    Shea starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Los - weg hier!« schrie der Dieb zornig. »Willst du, dass er umsonst gestorben ist? Los, sage ich!«
    Er stieß Shea vor sich her durch den noch offenen Teil des Tunnels. Das dumpfe Grollen setzte sich fort, der ganze Berg vibrierte, und eine Reihe heftiger, rasch hintereinander folgender Erdstöße schleuderte die beiden Männer beinahe zu Boden. Sie wankten weiter. Shea lief wie ein Blinder, die Augen von Staub und Tränen verklebt. Es wurde immer schwerer, etwas zu sehen, und er blinzelte und kniff die Augen zusammen. Panamons keuchende Atemzüge rasselten an seinem Ohr, und er spürte im Rücken den eisernen Haken des Armstumpfes, der ihn vorwärtstrieb. Felssplitter fielen von Wänden und Decken und regneten auf seinen ungeschützten Körper herab, verletzten ihn und zerfetzten die Kleidung. Mit beiden Händen umklammerte er das leuchtende Schwert, das ihm jetzt nicht mehr von Nutzen war, außer als Beweis dafür, dass das, was sich zugetragen hatte, nicht die Ausgeburt einer Fieberphantasie war.
    Schlagartig hatte der Tunnel im grauen Licht des Nordland-Himmels ein Ende, und sie hatten den Berg hinter sich. Vor ihnen lagen die Leichen der Trolle und Muten. Ohne anzuhalten, hetzten die beiden Männer zur Mündung des gewundenen Passes, der die Messerkante durchschnitt. Die steinharte Erde bebte und schwankte mit ungeheurer Heftigkeit, lange Risse zogen sich herüber vom Fuß des Schädelberges und reichten weiter zum Ring natürlicher Hindernisse um das verbotene Land. Ein plötzliches Krachen und Knirschen, lauter als alles andere vorher, ließ die beiden Fliehenden herumfahren. Sprachlos sahen sie, wie das hagere Gesicht des Totenschädels zusammensackte und auseinanderbrach. Alles schien gleichzeitig zu bersten, und das Zeichen des Dämonen-Lords verschwand, als Tausende Tonnen Gesteins zusammenstürzten; der Totenschädel-Berg hörte auf zu existieren. Eine riesige Wolke gelben Staubes stieg himmelwärts, ein ungeheurer, dröhnender Laut entrang sich dem Inneren der Erde und hallte durch die riesige Leere des Nordlandes. Tobende Winde fegten über die Reste des sterbenden Berges, und das Grollen in der Erde steigerte sich erneut. Entsetzt sah Shea, wie die ganze Messerkante unter der Wucht dieser neuen Regung zu erbeben begann.
    Panamon rannte bereits wie ein Gehetzter zum Pass, den betäubten Shea mit sich ziehend, aber diesmal brauchte der Talbewohner keinen Stachel; er flog dahin, wie von Furien gehetzt. Aus einem letzten Reservoir von Mut und Entschlossenheit holte er sich die Kraft, sich auf den Beinen zu halten, und Panamon Creel entdeckte plötzlich verblüfft, dass er alle Mühe hatte, mit Shea Schritt zu halten. Als sie den Pass erreichten, begannen Teile der hochragenden Messerkante auseinander zubrechen und herabzustürzen, unter Knirschen und Donnern, das die Trommelfelle schier zu zerreißen drohte, während die Erde unablässig weiterbebte. Riesige Felsblöcke stürzten mit vernichtender Wucht in die Schluchten, und eine unübersehbare Gerölllawine rutschte von den Gipfeln herab, mit jeder Sekunde an Masse und Geschwindigkeit zunehmend. Mitten durch diesen Weltuntergang hetzten und sprangen die beiden Südländer - der zerlumpte Shea, halb ein Elf, halb ein Mensch, der sein altes Schwert trug, und der einarmige Dieb. Die Wut des
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