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Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Titel: Shane - Das erste Jahr (German Edition)
Autoren: Julia von Rein-Hrubesch
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toll!“, sagte der.
    „Toll?“
    Der Vater zuckte mit den Schultern. „Mal was anderes.“
    „Und, was wirst du machen, Shane?“, fragte Mark. „Lamascheiße wegputzen oder Leute zersägen?“
    „Ich werde Akrobatin!“ Shane setzte sich an den Tisch. „Ich lerne jonglieren und wie man auf einem Seil tanzt!“
    „Oh Gott.“, entfuhr es der Mutter.
    „Das klingt toll, Shane!“, sagte der Vater mit einem Seitenblick auf seine Frau.
    „Wirklich? Dann darf ich?“
    „Natürlich.“
    „Soll ich dir ’nen Schnaps holen?“, fragte Mark und grinste seine Mutter an.
    „Das ist gar nicht witzig!“
    „War auch nicht so gemeint.“
    „Wir haben keinen Schnaps da.“
    „Ich hab welchen in meinem Zimmer.“
    „Oh Gott, Mark!“
    „Das war ein Scherz.“
    Die Mutter griff sich an die Stirn.
    „Ich gehe zu Fuß zum Zirkus.“, sagte Shane eifrig.
    Gertie’s Hand knallte auf den Tisch.
    „Mark, wenn du Schnaps oben hast, hol ihn bitte jetzt runter.“ Der Vater bemühte sich, nicht zu grinsen.
    „Schön, dass ihr das witzig findet!“
    „Sie geht doch nur in die Stadt!“
    Die Mutter schüttelte den Kopf. „Nein, das wird sie nicht! Ich fahre dich, Shane!“
    „Mama!“
    „Gertie, beruhige dich erst mal. Es sind doch mehrere Kinder, die zu Fuß zum Zirkus gehen, oder?“
    Der Vater schaute fragend zu Shane. Die nickte. „Ja!“
    „Und wenn schlechtes Wetter ist, nehme ich sie mit.“ Mark schenkte sich Wasser ein.
    „Mama, bitte!“
    Die Mutter schüttelte wieder den Kopf. Dann seufzte sie. „Ja, ist ja schon gut.“
    „Danke!“
    „M und M gehen doch bestimmt auch mit, oder?“
    Shane schaute zerknirscht. „Ähh, nein, die gehen in den Zauberkurs.“
    Die Mutter drehte sich ruckartig um.
    Mark schüttelte den Kopf. „Okay, Schwesterherz. In einigen Situationen ist es besser zu lügen. Das war jetzt eine davon.“
    Shane hob den Kopf. „Aber sechs andere sind dabei!“
    „Welche sechs?“
    „Ich weiß nicht.“
    „Du weißt immer noch nicht, wie deine Klassenkameraden heißen?“
    „Nicht genau.“ Das sind alles Dämlacke.
    Der Vater wischte Timmy den Mund ab. „Kannst du bitte mal überlegen?“
    „Hmm, Tanja, Alexander, Josephine…“
    „Mehr weißt du nicht?“
    „Nur noch einen …“
    „Ja?“
    Shane seufzte. „Rambo.“
    Die Mutter verdrehte die Augen. „Das wird ja immer besser.“
    „Jetzt reg dich bitte nicht so auf, ich möchte in Ruhe essen!“, sagte der Vater.
    „Ich frag mich sowieso, was alle an der Stadt finden. Sie ist hässlich, dunkel und dreckig. Es reicht schon, dass Mark seinen ganzen Tag dort verbringt.“
    „Ich arbeite dort, Mutter! Und das dunkle und dreckige Loch nennt man historische Altstadt.“
    „Ich finde es hässlich. Ich würde ein paar Häuser wegreißen, dass endlich Licht reinkommt! Und Luft!“
    „Ich finde es wunderbar!“, seufzte Shane.
    Die Eltern schauten sie fragend an.
    „Zum Zirkus muss sie ja gar nicht ganz durch die Stadt, oder?“, beeilte sich der Vater zu sagen.
    Mark schüttelte den Kopf. „Sie geht ein Stück an der Stadtmauer entlang und dann ist sie schon am alten Henkersplatz.“
    „Henkersplatz?“
    „Ähh, Festplatz.“
    Die Mutter winkte ab. „Ach, geht doch alle in die Stadt! In das miefende stinkende Dreckloch.“
    Mark grinste.
    Die Mutter drehte sich auf ihrem Stuhl. „Shane, du wirst nicht in die Innenstadt gehen! Du gehst nur an der Stadtmauer entlang bis zum Zirkus, verstanden?“
    „Ja Mama.“ Bin doch kein Baby.
    „Meine Fresse, Mama, es ist nur eine Stadt. Nicht das Krematorium.“
    „Ach ja!“ Gertie fuhr auf dem Hinterteil herum, bis sie Mark anschauen konnte. „Schlimmer kann’s im Mittelalter auch nicht zugegangen sein! Und erst letztens hab ich in der Zeitung gelesen, dass sich die Kriege zwischen diesen Banden ausgeweitet haben, Alkohol wird ohne Kontrolle ausgeschenkt und an jeder Ecke findet man ein Piercing oder Tattoo Studio! Einer der Tätowierer heißt Höllenhund!“
    Sie blickte die Familie mit aufgerissenen Augen an. „Höllenhund!“
    Shane und Mark tauschten einen kurzen Blick über dem Broccoli.
    „Das ist nur ein Künstlername, Mama.“, sagte Mark.
    „Ach ja?“
    „Gertie.“
    „Mama, ich gehe nicht in die Innenstadt. Ganz bestimmt nicht.“
    Die Mutter schaute Shane an. Sie ließ die Schultern sinken. „Ja. Scheiße.“
    „Gertie!“
    „Wie bist du nur so schnell groß geworden?“
    Shane zuckte die Schultern und schob sich eine Kartoffel in den Mund.
     
    Shane
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