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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers
Autoren: Jacquelyn Frank
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hatte, doch nichts, was ihn dazu bringen könnte, Vertrauen in sie zu setzen. Er war nicht gerade bekannt dafür, Vertrauen in unberechenbare Frauen zu setzen.
    Trace bündelte seine letzten Kräfte; es reichte gerade dazu, dass er den Vorteil nutzen konnte, dass sie Angst hatte. Er schoss zu ihr hoch, wobei sie einen Schrei ausstieß, riss sie zu Boden und rollte sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie, sodass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Ihre zu Fäusten geballten kleinen Hände trommelten gegen seine Brust, und instinktiv stemmte sie die Fersen in den Holzboden. Das gab ihm unerwartet einen angenehmen Halt für seine Hüften auf weichen, in Seide gehüllten Oberschenkeln.
    Er fand es seltsam provozierend, wie sie unter ihm strampelte und nach Luft rang. Das eng anliegende Abendkleid, das sie trug, betonte noch die perfekte Symmetrie ihrer sich hebenden und senkenden Brüste. Ihre Haut verströmte den süßen und unschuldigen Duft nach zarten Blüten und nach Frühlingswärme und hüllte ihn ein. Zu seinem Erstaunen wurde ihm jetzt erst bewusst, dass er tatsächlich eine echte Frau unter sich festhielt. Das war nicht nur ein Geist, eine verlorene Seele. Sie fühlte sich nach weichem Fleisch und warmem Blut an, genauso lebendig wie er … vorerst jedenfalls. So, wie er sie festhielt, war sie trotz seiner schwindenden Kräfte hilflos und verletzlich, und es lag etwas zutiefst Ursprüngliches in dieser Situation, die ihm Schockwellen der Lust über die Haut jagte.
    Der Gedanke war tatsächlich sexuell, bemerkte Trace und lachte in sich hinein. Ausgerechnet jetzt! Hier war er nun, an der Schwelle zum Tod, und konnte nur daran denken, wie zart und hilflos diese kleine blonde Maus war … und wie unglaublich verführerisch sie das machte.
    Sein Ziel war es gewesen, sie durch sein Verhalten zu Tode zu erschrecken, damit sie schreiend davonrannte und ihn in Ruhe sterben ließ. Doch seine Wünsche änderten sich schlagartig, und plötzlich war er intensiv mit dem goldenen Schimmer ihres blonden Haars beschäftigt.
    Er streckte die Hand danach aus und spielte mit einer der seidenweichen Locken zwischen seinen Fingern.
    »Es ist immer wieder faszinierend, wie die Farbe sogar im Dunkeln leuchtet«, murmelte er und stellte fest, dass auch die Beschaffenheit ihres Haars übernatürlich fein war, beinahe so zart wie Spinnweben.
    »Bitte … tun Sie mir nicht weh«, stammelte sie mit klappernden Zähnen. »Ich … ich kann Ihnen helfen!« Ihre Angst war gleichzeitig verwirrend und rührend, doch noch viel mehr war es ihr Angebot, ihm zu helfen. Trace nahm an, dass sie mit ihm feilschte, dass sie ihm etwas anbot, um für ihn nützlich zu sein, damit er ihr nicht wehtun würde. Das war ziemlich schlau von ihr.
    »Wie nennt man dich?«, wollte er plötzlich wissen, und die strengen Worte standen in krassem Gegensatz zu den Fingern, die noch immer sanft ihr Haar liebkosten.
    »Ashla«, sagte sie gehorsam.
    Ihre Nachgiebigkeit verblüffte ihn. Wäre sie eine Schattenbewohnerin gewesen, hätte er bereits ein paar hübsche Beulen, ganz zu schweigen von dem Klingeln in seinen Ohren aufgrund der üblen Beschimpfungen. Trace war nicht gewöhnt an solche Frauen. Sie schien recht zerbrechlich zu sein. So klein wie ein Kind. Und doch …
    »Ashla. Du musst hier weg. Verstehst du? Das ist im Augenblick kein sicherer Ort.« Er flüsterte aus mehr als einem Grund. Es war möglich, dass Baylor sich mit anderen verabredet hatte, und sie konnten jederzeit auftauchen, doch die Bedrohung für Ashla war unmittelbarer. Trace drückte eine Handfläche gegen den Holzboden, um sich abzustützen, was ihm aber nur mühsam gelang. Doch es genügte, um einen anerkennenden Blick auf ihre Rundungen zu werfen.
    Heilige Dunkelheit , stöhnte er bei sich, ich verliere wohl den Verstand! Eine Folge des Blutverlusts. Was sonst? Was sollte das lüsterne Verlangen sonst bedeuten, das ihn durchfuhr? Die Intensität, mit der es sich seines bereits geschwächten Körpers bemächtigte, machte ihn schwindlig, und er bemerkte, wie der Raum sich zu drehen begann.
    »Du musst gehen«, krächzte er und rollte sich mit letzter Kraft von ihr herunter. Er wollte sie auf keinen Fall unter sich begraben, falls er bewusstlos wurde oder starb. Das kleine, scheue Reh würde eine so schauerliche und gefährliche Erfahrung wahrscheinlich nicht überleben.
    Er streckte sich neben ihr auf dem Fußboden aus und schloss die Augen, als sich alles um ihn herum drehte wie wahnsinnig.
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