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Sexy, süß und namenlos

Sexy, süß und namenlos

Titel: Sexy, süß und namenlos
Autoren: J Leto
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über die Wange, und Grant wollte Harley in den Arm nehmen. Doch sie wehrte sich. „Nein! Du kannst doch nichts daran ändern!“
    „Das will ich auch gar nicht“, log er. „Ich möchte dir nur helfen.“
    Mrs Langley kam mit einem Glas Wasser und einem Eispack aus dem Haus. Als sie Grant erblickte, stellte sie beides auf den Fenstersims und zog sich schweigend zurück. Allmählich beruhigte Harley sich.
    „Meine Eltern starben, als ich zwölf war. Mein Bruder Sammy und ich lebten von da an bei meiner Tante Gracie in Miami.“
    „Sammy ist das Kind auf dem Foto?“, fragte Grant.
    Sie lächelte schwach. „Er ist jetzt sechzehn. Ein echter Computer-Freak.“ Sofort verschwand ihr Lächeln wieder. „Wie dem auch sei, Gracie war nicht sonderlich begeistert, dass sie noch zwei Mäuler zu stopfen hatte. Sie zog Mary Jo schon allein auf.“
    „Trotzdem behielt sie euch beide.“
    „Es gefiel ihr, die Märtyrerin zu spielen und bei jedem um Mitleid zu betteln. Mary Jo war im Gegensatz zu mir kein gehorsames Kind. Ich wollte Gracie alles recht machen, damit sie mich und Sammy nicht ins Heim steckte oder wir getrennt wurden. Sobald sie entdeckt hatte, dass ich tanzen konnte, nutzte sie mein Talent zu ihrem Vorteil.“
    Harley berichtete vom anstrengenden täglichen Tanztraining in ihrer Kindheit, und dass sie sich auf Gracies Drängen hin mit vierzehn auf Gesellschaftstänze spezialisierte, da die Atmosphäre vornehmer war und die Preisgelder bei den Wettkämpfen lukrativer. Mit fünfzehn hatte Gracie sie mit einem Tänzer namens Paul zusammengebracht, der später ihr Verlobter wurde.
    „Er ließ mich wegen eines Jobs in New York sitzen, kurz vor unserem wichtigsten Wettbewerb. Der Preis war ein mit zehntausend Dollar dotiertes Stipendium. Ich brauchte das Geld dringend, um mein praktisches Jahr am Krankenhaus zu beenden, das ich für die Zulassung als Tanztherapeutin absolvieren musste. Aber Paul interessierte weder das noch unsere Verlobung. Er vergaß, dass ich ihm geholfen hatte, den Job in New York zu bekommen – der Agent, der ihn haben wollte, sah uns im Fernsehen tanzen. Später fand ich heraus, dass der Agent auch an mir interessiert war, aber Paul redete ihm ein, ich wolle nicht wegziehen.“
    „Wärst du denn weggezogen?“
    „Nein, aber darum ging es nicht. Paul wusste, wie herrschsüchtig Gracie war und dass ich Sammy von ihr wegholen wollte. Paul versprach, sich um uns zu kümmern, und dafür liebte ich ihn. Doch dann hat er mich verraten. Fast hätte er meine Zukunft ruiniert. Damals beschloss ich, mich nie mehr auf jemanden zu verlassen. Ich suchte mir einen anderen Tanzpartner und gewann den Wettbewerb. Und einige andere dazu. Ich beendete die Schule und unterschrieb einen Mietvertrag für ein Studio in Tampa, weit weg von Gracie und ihrem Einfluss. Ich hatte auch schon Kontakt zu Kliniken und Krankenhäusern aufgenommen, die an Tanztherapien für ihre Patienten interessiert waren. Alles war genau geplant. Doch Gracie regte sich so sehr über meine neu gewonnene Unabhängigkeit auf, dass sie unser gemeinsames Konto leer räumte.“
    „Sie hat dir Geld gestohlen?“
    „Sie war der Ansicht, dass ich es ihr für all die Jahre schuldete, in denen sie uns mit Kleidung und Nahrung versorgt hatte. Außerdem hätte sie für meine Tanzstunden und Sammys Computerausrüstung aufkommen müssen.“ Harleys Miene verhärtete sich bei der Erinnerung. „Dabei hatten unsere Eltern uns nicht mittellos zurückgelassen. Die Lebensversicherung deckte fast alle Kosten, bis auf das Tanzen, das ohnehin Gracies Idee gewesen war. Sammy ist ein fleißiger Junge. Er mähte Rasen und wusch Autos, um sein Computerzubehör zu finanzieren. Aber egal, was wir taten, wir waren ihr immer eine Last. Deshalb kann ich Sammy nicht bei ihr lassen.“
    „Sie hat dir so viel genommen, nicht nur das Geld.“
    Harley verschränkte die Arme vor der Brust. „Alles hat sie nicht bekommen. Sie vergaß ein Sparbuch über fünfzehnhundert Dollar, das ich einige Jahre zuvor gewonnen hatte. Ich ließ mir das Geld auszahlen und plante fünfhundert für die erste Miete und tausend für die Einrichtung des Studios ein. Ich dachte, ich könnte Sammy holen, sobald die Sommerferien beginnen. Wir hätten es zunächst zwar nicht leicht gehabt, aber wir wären glücklich gewesen. Auf dem Weg zum Studio, als ich die letzte Rate anzahlen wollte, machte ich einen Umweg zu Mary Jo. Sie war ein paar Jahre zuvor von Gracie geflohen, wir sind jedoch stets
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