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Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -

Titel: Sexy Sixty - Liebe kennt kein Alter -
Autoren: Isabella Bernstein
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interessant und relevant sind, die uns immer noch ein wenig formen und erhellen können.
    Noch ist Zeit, durch Wärme und Toleranz einige einst harsche Meinungen ein wenig zu besänftigen und Zuneigungen zu entwickeln, wo bisher keine waren. Ein wenig Zeit, Risiken einzugehen. Vielleicht sogar noch ein wenig Zeit, um genau die Dinge umzukehren, die dich zu dem gemacht haben, was du in keinem Fall hattest werden wollen, als du jung warst.
    Weil es Elemente gibt, die scheinbar durch nichts ausradiert werden können, egal wie düster die Aussichten sein
mögen: Hoffnung und Glaube, denn deren Macht ist kolossal.
    Und plötzlich ist die Angst nicht mehr so groß.
    Der Wille zum Träumen und Hoffen, zur Selbsttäuschung und Manipulation ist menschlich und wird uns immer bleiben. Träumen ist legitim. Aber es sollte nur in Episoden auftauchen und wie ein schöner Ausflug in eine formbare, perfekte Welt genossen werden. Träume wechseln mit dem Alter. Romantische Happy Ends, mit einem jugendlichen, verzehrenden Sehnen erhofft, mögen sich irgendwo in den Tiefen der weisen Seele verstecken, bei Romantikern bestimmt, aber sie sind weder Ziel noch Notwendigkeit.
     
    Ich bin häufig sehr genervt gewesen bei der ganzen Datingsache, besonders online. Ich habe mich anstecken lassen von der allgemeinen Meinung, dass es eine schreckliche und eigentlich peinliche Sache sei, einen Mann - also auch Glück - zu suchen, anstatt es per Zufall auf dem silbernen Tablett serviert zu kriegen.
    »Oh, bin ich froh, dass ich meinen gefunden habe«, sagen viele Freundinnen und meinen damit, dass sie sich glücklich schätzen, nicht mehr mit Herausforderungen, Neugier, Ungewissheiten und so weiter konfrontiert zu werden, da alles bis zum Grab geregelt scheint.
    Ich empfinde das aber gar nicht so. Im Gegenteil, ich merke, dass es eine Offenheit gibt, die auf der Überzeugung basiert, dass es spannend, lehrreich und emotionell stabilisierend ist, sich immer wieder neuen Menschen zu nähern, dass das eine sehr vitalisierende Quelle ist.
    Der Lebensfluss ist viel aktiver, das Rätselhafte am Menschen wird mir viel stärker bewusst, natürlich auch an mir selbst. Und das führt zu einer größeren Milde und Toleranz
anderen gegenüber. Vor allem, wenn ich mich mit Fremden treffe, die ich mir ausgesucht habe. Denn ich bemühe mich dann, etwas Gutes in meinem Gegenüber zu sehen. Schon allein deshalb, weil ich selbst nicht als komplette Idiotin, die den ganzen Aufwand völlig umsonst gemacht hat, dastehen will. Also, Milde aus Selbstschutz oder Rechtfertigung. Warum nicht?
    Ich merke auch, wie ich einen gewissen Zynismus verloren habe, und ja, ich muss es wohl zugeben, eine gewisse Überheblichkeit. Es waren so viele liebenswerte, gutgläubige, herzliche, ehrliche, bodenständige Männer darunter, dass ich irgendwie kein Recht habe, mich über sie lustig zu machen.
    Na ja, jedenfalls nicht über alle!
    Vielleicht ist bei manchen Menschen der Drang nach draußen und der Wunsch nach Experimenten einfach größer. Die Preise für all die verschiedenen Lebensformen sind allerdings auf einer Ebene gleich teuer, denn Sonderangebote und one size fits all , also einen, der für alle passt, gibt es nicht wirklich.
    Die Entscheidung ist lediglich, welchen Preis man gern zahlt, ohne im späteren Leben daran zu zerbrechen.
    Tradition oder Abenteuer? Das ist meistens die Frage. Man kann sicherlich beides in manchen Lebensstrecken verbinden und damit glücklich werden. Doch worum geht es denn letztendlich? Die Hoffnung auf immerwährendes Glück oder dem, was wir darunter verstehen, ist eine Illusion.
    Ja, Glück ist eine persönliche Interpretation, kein harter, unbeweglicher Fakt.
    Das Leben ist die Reise, aber das Ziel ändert sich manchmal, während wir reisen. Was wir nie aus dem Blickwinkel verlieren sollten, ist der persönliche Weg der Wahl. Auf ihm
zu bleiben ist nicht immer leicht, denn die Verführungen in allen möglichen schicken und sexy Kostümierungen lauern überall.
    Niemand hat es besser gesagt als John Lennon, der ja vieles besser gesagt hat als irgendjemand sonst auf der Welt: »Life is what happens to you while you’re busy making other plans.«
    Das Leben ist mein Plan, nicht die Pläne. Das süße, bittere, mysteriöse, schmerzliche, schwierige, unberechenbare, schöne Leben.
    »Mit ohne Mann«, sagte meine kleine Cousine in ihrer herrlichen Kindergrammatik. Ein perfekter Ausdruck für das Gefühl zwischen Wunsch und Realität, das unser
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