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SEXY SECRETARIES: Schreibtischspiele

SEXY SECRETARIES: Schreibtischspiele

Titel: SEXY SECRETARIES: Schreibtischspiele
Autoren: Katalin Sturm
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er Single war, hatte er schon erzählt, alles andere hätte sie auch gewundert, doch auf den Gedanken, dass er ihr Avancen machen könnte, wäre sie nie gekommen. Schließlich war er – obwohl er mit seinem südländischen Touch nicht schlecht aussah – so klein, dass sie beide zusammen ein lächerliches Bild abgegeben hätten.
    Bist du so auf Äußerlichkeiten fixiert?, fragte sie sich nicht zum ersten Mal. Auch ihr allererster Freund war einen halben Kopf kleiner gewesen als sie. Auf dem Dorf, wo sie aufgewachsen war, hatte es nicht gerade viel Auswahl gegeben. Und die gutaussehenden Jungs interessierten sich eher für die Mädchen, bei denen man schon Brüste und Hintern sehen konnte. In der Beziehung war Karin von der Natur leider etwas benachteiligt gewesen, weshalb sie sich sehr gefreut hatte, als ein Junge aus dem Nachbardorf Interesse an ihr gezeigt hatte. Da hatte sie es hingenommen, dass sie immer nur flache Schuhe tragen konnte und neben dem Trottoir auf der Straße ging, um den Größenunterschied optisch auszugleichen. Ihm schien das nichts auszumachen. Und nun diese Dreisprossenleiter , wie die Mitarbeiter ihn hinter seinem Rücken scherzhaft nannten. Manchmal sagten sie auch laufender Meter zu ihm. Karin fühlte sich zunehmend unwohl und ließ sich manchmal auch eine Ausrede einfallen, um nicht mehr mit ihm zum Essen gehen zu müssen.
    Und dann schlug die ganze Sache plötzlich um. Er fing an, an allem, was sie tat und wie sie es tat, herumzumeckern, suchte überall nach Fehlern, und je mehr Karin versuchte, alles richtig zu machen, desto mehr Fehler unterliefen ihr tatsächlich. Es war das klassische Mobbing. Da er aber selbst nicht über jeden Zweifel erhaben war und da er vor allem durch seinen selbstherrlichen Umgang mit Kunden und Mitarbeitern – was wohl auf sein Minderwertigkeitsgefühl wegen seiner Größe zurückzuführen war – auf der Baustelle oft aneckte, gab es beim Firmeninhaber Beschwerden über sein Verhalten. Der sah sich die Bücher ein wenig genauer an, und Karin leitete ihm einige empörte Kundenreaktionen weiter, so dass der kleine Gernegroß seinen Pilotenkoffer packen und gehen musste. Mit ihm gingen auch Karins Kopfweh und ihre Bauchschmerzen, die ständigen Durchfälle und Darmkrämpfe. Sie wurde von einem Häufchen verunsichertem Elend wieder zu der selbstbewussten Frau, die sie vorher gewesen war.
    Und was bin ich jetzt? , fragte sich Karin, als sie aus der Wanne stieg und sich in ihr großes angewärmtes Badetuch wickelte. Eine hoffnungslose Romantikerin, die tief im Inneren daran glaubte, dass solche Geschichten wie in Pretty Woman tatsächlich möglich waren. Wo, verdammt, war ihr Richard Gere?
    Bewaffnet mit einer Schachtel Karamelleis, setzte sie sich auf die Couch und legte die Füße auf ein Kissen vor sich auf den niedrigen Glastisch. Ob dieses Wochenende jemand bei ihr anrufen würde? Wahrscheinlich genauso wenig wie an den anderen Wochenenden, dachte sie. Ihre Freundinnen hatten alle inzwischen Kinder, waren verheiratet oder wieder geschieden; jedenfalls kannte sie keine, die mit ihr um die Häuser ziehen oder ins Kino gehen würde. Dabei wollte sie so gern den neuen Julie-Delpy-Film 2 Tage New York sehen. Den Vorgänger, in dem Julie Delpy mit ihrem Freund in ihre alte Heimat Paris fährt und ihr Lover von einem Schock in den anderen fällt, hatte sie mit Vergnügen angeschaut. In dem neuen Film kamen nun ihre französischen Verwandten nach New York, um sie zu besuchen. Notfalls würde sie eben allein ins Kino gehen und so tun, als würde sie sich nichts daraus machen, dass sie nicht in Begleitung war. Wieder ein wenig besserer Stimmung, überlegte Karin, ob sie noch an diesem Abend oder erst am Samstag gehen sollte. Eigentlich war sie müde. Es war gerade so schön gemütlich. Sie würde den heutigen Abend mit einem Gläschen Wein vor der Glotze verbringen, hoffentlich süße Träume haben und sich am Samstag für das wochenendliche Putzen mit einem schönen Kinoabend belohnen. Ja, das war ein guter Plan, und den Sonntag würde sie auch noch irgendwie rumkriegen.

4. Kapitel:
Secretary
    Was für ein beschissenes Wochenende! Lucas Schönherr saß auf seinem schwarzen Rolf-Benz-Sofa und nippte an seinem Drink. Aus der Bang-&-Olufsen-Anlage perlten sphärische Klänge durch den Raum, entlassen aus versteckten Boxen in den vier Ecken des Raumes. Er fröstelte. Das lag sicher nicht daran, dass er die Klimaanlage zu kühl eingestellt hatte. Er fühlte sich einfach
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