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Sex oder Lüge

Sex oder Lüge

Titel: Sex oder Lüge
Autoren: Johannes Heitmann Alison Kent
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die er sich dort verliebt hatte.
    Er hatte ihr die signierte Max-Savage-Kolumne zukommen lassen, doch sie hatte viel mehr Mut bewiesen, indem sie sich ihm als Candy Cane, Miranda und noch als Exfrau von Marshall Gordon offenbart hatte.
    Er dagegen hatte nur eine Zeitungskolumne unterschrieben. Die Entscheidung, wer von ihnen beiden das größere Risiko eingegangen war, fiel nicht schwer. Wenigstens hatte Barry ihn auf der Fahrt zum Flugplatz mit seinem üblichen Wortschwall davon abgehalten, weiter darüber nachzugrübeln, wie er seiner beruflichen Laufbahn ein Ende setzen konnte.
    Während des Flugs schaltete er sein Laptop ein, setzte sich Kopfhörer auf und blendete seine Umgebung aus. Er ging seine Notizen für die Kolumnen dieser Woche durch, in denen er sich ausschließlich auf die Romanze zwischen dem Abgeordneten und dem Rockstar konzentrieren wollte. Anschließend sammelte er Ideen für sein Buch.
    Einen Anfang zu finden für seine Gedanken und Erfahrungen mit der Gesellschaft und der Sensationspresse, fiel ihm nicht leicht, bis er beschloss, die eigenen Jahre, die er in diesem Job verbracht hatte, als Einstieg zu beschreiben. Dadurch würde er sein Pseudonym als Max Savage preisgeben, doch es wurde Zeit, sich nicht nur seinen Erfolgen, sondern auch seinen Misserfolgen zu stellen. Auf das meiste war er stolz, aber nicht auf alles.
    Während er in zehntausend Metern Höhe über das Land flog, wurde ihm klar, wie leicht es ihm fallen würde, eine Chronik über seine eigene Tätigkeit zu erstellen.
    Als das Flugzeug zur Landung ansetzte, hatte er den ersten Entwurf des Vorworts bereits fast fertig geschrieben.
    Er schaltete das Laptop aus, griff sich seine Computertasche und sein Handgepäck und ging von Bord. Sobald er sein restliches Gepäck hatte, steuerte er den Taxistand an. Er nannte dem Fahrer seine Adresse und lehnte sich zurück. Während er darauf wartete, dass sie sein Stadthaus erreichten, überlegte er bereits, welche Ereignisse er für sein Buch als Erstes beschreiben würde, sobald er zu Hause war.
    Er würde sich Lebensmittel liefern lassen, Kaffee, Milch und Müsli, und abends würde er sich etwas vom Chinesen kommen lassen. Aber er freute sich bereits darauf, sich in die Arbeit zu vertiefen, um möglichst schnell fertig zu werden. Er hatte etwas zu sagen, und das wollte er tun. Sein Buch sollte als eine Art Warnung dienen oder auch nur zur Unterhaltung, je nachdem, was die Leser daraus mitnahmen.
    Wenn ich mit dem Buch fertig bin, beschloss er, bekommt Miranda den ersten Ausdruck. Sie soll wissen, was ich geschrieben habe.
    Noch wichtiger jedoch war ihm, dass sie erfuhr, dass er sie liebte. Wenn sie diese Liebe nicht erwidern konnte, weil er nun mal so war, wie er war, dann würde er damit leben müssen.
    Unter Max Savage und seinen bissigen Kommentaren würde jedenfalls nie wieder jemand zu leiden haben.

12. KAPITEL
    Miranda hatte keine Lust aufzutreten. Es war die letzte Dezemberwoche, und sie hatte schon überlegt, ob sie behaupten solle, sie sei krank. Dann hätte sie im neuen Jahr mit neuem Programm, neuen Vorsätzen und Zielen wieder anfangen können.
    Aber diese Woche war die betriebsamste des ganzen Jahres im Hotel Snow Falls. Letztlich waren ihr der Ruf des Club Crimson und der von Candy Cane zu wichtig, um ihre Freunde zu enttäuschen.
    Mit Beginn des neuen Jahres würde sie vielleicht auch wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Sie wollte sich nicht mehr verstecken und sich vor der Entdeckung fürchten. Wenn sie der Wunsch überkam, nach Baltimore zu fliegen, um alte Freunde zu besuchen, dann würde sie es tun.
    Den ganzen letzten Monat hatte sie darauf gewartet, dass irgendetwas passierte. Caleb hatte sich kein einziges Mal gemeldet, um ihr mitzuteilen, ob er ihre Identität für sich behalten oder an die Öffentlichkeit bringen würde.
    Er hätte ja auch einfach anrufen können, um ihr zu sagen, dass er sie vermisste. Dass er sie liebte.
    Inzwischen hatte sie erkannt, wie viel Energie sie durch ihre Passivität vergeudete. Von nun an würde sie sich nehmen, was sie sich wünschte. Schluss mit dem Versteckspiel, sagte sie sich. Schluss mit dem Glauben daran, dass Abgeschiedenheit und Anonymität mich davor schützen, dass Menschen, die mich nicht kennen, hässliche Dinge über mich erzählen. Es ist egal, ob du in einem winzigen Ort in den Bergen lebst oder in der Stadt. Die Menschen, die über andere reden und spekulieren wollen, werden das in jedem Fall tun.
    Miranda
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