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Sex oder Lüge

Sex oder Lüge

Titel: Sex oder Lüge
Autoren: Johannes Heitmann Alison Kent
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Fehler begangen und geleugnet, dass er überhaupt etwas empfand. Wirklich clever!, dachte er und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt.
    Keine Frau hatte ihm jemals so viel bedeutet wie sie, und genau das hatte er ihr sagen wollen. Morgens beim Aufwachen sehnte er sich nach ihr, und wann immer er an sie dachte, musste er lächeln. Es spielte überhaupt keine Rolle, dass sie sich erst wenige Tage kannten.
    Er dachte an ihren Blick, als er die Blumen für sie bestellt hatte. Wie sie mit ihm nachts in die Hotelküche geschlichen war. Wie sie ihn im Lagerraum eingesperrt hatte, sodass er in Eiseskälte einmal um das ganze Hotel hatte laufen müssen.
    Die Erinnerung an all diese kleinen Dinge machte es ihm schwer, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, aber das machte ihm nicht mal etwas aus. Was ihn dagegen unglaublich bedrückte, war die Tatsache, dass er morgen schon von hier fortfliegen musste.
    In Gedanken sah er sich bei Miranda einziehen und auf dem Sofa oder am Küchentresen sitzend an seinem Buch arbeiten, während sie neben ihm saß und las oder sich einen Kaffee kochte.
    Er hatte sich bereits ein gemeinsames Leben mit ihr ausgemalt. Und jetzt hatte sie die Bombe platzen lassen und ihm von ihrer Vergangenheit in Baltimore erzählt. Caleb hatte keine Ahnung, was er tun sollte.
    Noch vor einem Monat, vor dem Fiasko mit Dels Verlobter, hätte er mit Sicherheit genau das getan, was Miranda vermutet hatte. Er hätte sofort seinen Chefredakteur angerufen und spontan einen kurzen Bericht abgegeben.
    Jetzt allerdings war er versucht, ein Angebot zum Aufkauf der Rechte an Max Savage anzunehmen. Er kämpfte mit sich selbst, seinen Gefühlen für Miranda und dem Wunsch, alles zu erzählen.
    „Was sagtest du?“
    Auf Mirandas Frage hin wandte er sich zu ihr. Nur ihr Profil war zu erkennen. „Habe ich etwas gesagt?“
    Sie nickte. „Es klang wie ein Fluch.“
    „Dann war es sicher einer.“
    „Woran hast du denn gerade gedacht?“
    Nein, das würde er ihr nicht sagen. Sobald er für sich entschieden hatte, was er mit den Informationen anfing, würde er es Miranda mitteilen, aber im Moment wollte er nicht darüber reden. Stattdessen wechselte er zu einem Thema, das ihn auch beschäftigte. „An meine Arbeit. Als Reporter. An die Geschichten, die wir hören, und dass wir niemals wissen, was eigentlich dahintersteckt.“
    „Aber das ist bei allen Nachrichten so. Nicht nur bei Klatsch und Tratsch. Bei Fragen der nationalen Sicherheit erfahren wir nur das, was die Reporter und Korrespondenten berichten dürfen. Bei Gerichtsverfahren ist es dasselbe, sogar bei den Storys über persönliche Schicksale. Wir erfahren, dass jemand hundert Kilo abgenommen hat, aber uns wird nicht gesagt, ob der Mensch es aus gesundheitlichen Gründen getan hat oder aus Angst, seinen Partner zu verlieren.“
    „Trauriges Bild, das der Partner dadurch abgeben würde.“ Er sagte es, ohne groß darüber nachzudenken.
    „Ich meinte es eher als allgemeines Beispiel, aber das stimmt. Viele Pärchen halten in guten Zeiten zusammen, aber wenn es nicht so rund läuft, geben sie auf.“
    Sie waren zwar kein Pärchen, doch auch sie standen an einer Weggabelung. Je nachdem, was Caleb mit Mirandas Story anfing, würde sich entscheiden, ob er jemals wieder nach Mistletoe kam, vielleicht nach Colorado zog, oder ob er Miranda niemals wiedersah.
    Mit diesem Gedanken hielt er vor ihrem Bungalow an und ließ den Motor laufen.
    Reglos saßen sie beide da. Dies konnte das letzte Mal sein, dass sie sich sahen, das wussten sie beide. Caleb fiel vor Traurigkeit das Schlucken schwer.
    „Möchtest du über Nacht bleiben?“, fragte sie schließlich.
    „Gern, aber ich kann nicht. Ich muss noch packen, und Barry wartet morgen früh um halb fünf vor dem Hotel auf mich. Mein Flug geht um sieben.“
    „Schön, wie uns die Sicherheitsvorschriften am Flughafen so viel Lebenszeit stehlen, stimmt’s?“
    Leicht verlegen lachten sie beide.
    Miranda atmete tief durch. „Dann heißt es jetzt Good-bye.“
    „Nur vorerst.“
    „Bedeutet das, du kommst wieder?“
    „Wir werden sehen. Ich habe einiges zu erledigen und zu überdenken.“
    „Das Buch?“
    „Ja. Genau.“
    „Und das, was ich dir erzählt habe?“
    „Das auch.“
    Entschlossen öffnete Miranda die Tür, holte ihre Reisetasche vom Rücksitz und stieg aus.
    Caleb kam um den Wagen herum, um sie zur Haustür zu begleiten, doch sie war bereits auf halbem Weg zum Haus, also folgte er ihr.
    Sie kramte in ihrer
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