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Sex oder Lüge

Sex oder Lüge

Titel: Sex oder Lüge
Autoren: Johannes Heitmann Alison Kent
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Kerl. Für einen Reporter.“ Ungerührt wusch Corinne sich die Hände, während Miranda sie fassungslos anstarrte.
    „Das klang noch ganz anders, als du erfahren hast, womit er sein Geld verdient.“
    „So ist das eben mit Ansichten.“ Im Vorbeigehen tätschelte Corinne Miranda die Schulter. „Sie ändern sich.“
    „Und was hat deine Meinung geändert?“, rief Miranda ihr nach, bevor Corinne im Hinterzimmer verschwand.
    Im Durchgang blieb sie stehen. „Am Samstag habe ich vor der Hochzeit mit ihm gesprochen. Er hat ein gutes Herz und gute Absichten. Immer wieder hat er nachgefragt, damit er bloß nichts Falsches über Brenna schreibt.“
    „Willst du damit sagen, er sei einer der guten Reporter? Einer, der weiß, wo die Grenzen sind?“
    „Ein- oder zweimal ist er ein bisschen zu weit gegangen, aber er hat es akzeptiert, dass ich ihn in seine Schranken verwiesen habe.“
    „Dann wird die Presse von Baltimore also nicht wie ein Heuschreckenschwarm über mich herfallen?“
    In diesem Moment ging die Eingangstür auf, wodurch sie in ihrer Unterhaltung unterbrochen wurden. Miranda, die ohnehin zu keiner konzentrierten Arbeit fähig war, folgte Corinne in den Verkaufsraum.
    Es war Orsy von nebenan, der mit einer Schachtel Donuts in der einen Hand und einem Umschlag in der anderen ins Geschäft kam. Gratisgebäck gab er zwar regelmäßig an Nachbarn ab, doch eine Hauslieferung? Das war neu.
    „Guten Morgen, Orsy.“ Miranda stützte sich auf den Tresen. „Gibt’s einen Anlass? Oder willst du mir nur Appetit machen, bevor du sie jemand anderem bringst?“
    Lachend stellte er ihr die Donuts vor die Nase. „Nein, das sind deine. Der Kerl, der neulich bei mir war und Burger gegessen hat, hat mich gebeten, dir das hier zu bringen, wenn du und Corinne im Laden seid.“
    „Caleb?“ Trotz der schlaflosen Nacht war sie schlagartig hellwach.
    „Seinen Namen weiß ich nicht. Barry hat ihn heute ganz früh hergefahren, da hat er mir das hier gegeben. Ich musste ihm versprechen, es dir zu bringen.“ Orsy reichte ihr den Umschlag, bevor er sich wieder umdrehte. „Einen schönen Tag noch, Ladys.“
    „Danke, Orsy, dir auch.“ Miranda sah zu Corinne. „Donut?“
    „Natürlich.“ Corinne griff sich eines der Gebäckstücke. „Was ist in dem Umschlag?“
    „Wahrscheinlich ein Abschiedsgruß.“ Sie wollte sich nicht anmerken lassen, wie angespannt sie innerlich war. Ihre Hände zitterten.
    „Mach schon auf.“ Mit dem angebissenen Donut in der Hand wedelte Corinne in Richtung des Umschlags. „Mal hören, was der Herr Reporter zu sagen hat.“
    Mit einem Brieföffner riss Miranda den Umschlag auf. Ein Zeitungsausschnitt fiel auf den Tresen. Es war die neueste Kolumne von Max Savage, handsigniert.
    „O mein Gott, dein Reporter ist Max Savage!“ Corinne riss Miranda den Ausschnitt aus der Hand. „Sieh mal hier. Er schreibt, dass er eine Woche lang über die frisch vermählten Ravyn Black und Teddy Eagleton berichten wird.“
    Keine Sekunde dachte Miranda jetzt an Corinnes Tochter. Caleb war Max Savage! Der schlimmste Schreiberling der ganzen Welt.
    Die einzige Frage, die sich noch stellte, war, ob der Artikel über sie bereits fertig geschrieben war oder ob Caleb im Flugzeug noch daran arbeitete.
    Resigniert verbarg sie das Gesicht in den Händen. Max Savage. Nie hätte sie gedacht, dass es so entsetzlich enden würde.
    „Hier, er hat dir auf die Rückseite eine Nachricht geschrieben.“
    Die hatte Miranda völlig übersehen. Sie drehte den Zettel um und wusste nicht, ob sie stöhnen oder lachen sollte. Ihr wurde fast übel. Sie steckte wirklich bis zum Hals drin. Dann las sie Calebs Nachricht.
    „Du warst mir gegenüber offen. Dies ist zwar ein feiger Weg, diese Offenheit zu erwidern, aber ich will mir nicht nachsagen lassen müssen, ich sei ein verlogener Feigling. Caleb.“
    „Siehst du?“ Corinne lächelte. „Ist das zu fassen? Du hast mit Max Savage geschlafen. Das ist der Hammer. Wenn er jetzt aller Welt verrät, wer du bist, kannst du dich revanchieren.“
    Diese Aussicht konnte Miranda jedoch nicht trösten. Sie bezweifelte, dass es überhaupt etwas auf der Welt gab, was ihr jetzt Trost geben konnte.
    Calebs Flug von Denver nach Baltimore verlief völlig ereignislos und ausnahmsweise sogar pünktlich. Mistletoe und Miranda lagen hinter ihm, doch die Woche im Hotel in Snow Falls würde er zeit seines Lebens nicht vergessen. Vor allem nicht die Frau mit den Sommersprossen und den kurzen Haaren, in
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