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Sevenheart-3

Sevenheart-3

Titel: Sevenheart-3
Autoren: Nora_Jackson
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zerstört und auch einiges des zweiten Stocks war noch erhalten.
    Ich ging an dem riesigen Tor vorbei und betrachtete die Überreste der einst edlen Festung.
    Es schien fast so wie ein Labyrinth, das von Pflanzen überwuchert war.
    Als ich noch weiter zu den Ruinen zuschritt, schoss plötzlich ein Pfeil haarscharf an mir vorbei.
    Ich schmiss mich hinter eine Säule, spannte meinen Bogen und wartete darauf, dass der nächste Pfeil an mir vorbeischoss oder dass sich mein Angreifer zeigte. In Wirklichkeit jedoch war ich nicht so tapfer wie ich aussah. Mein Herz raste wie verrückt, meine Hände schwitzten vor Panik.
    Ich tastete mich etwas aus meiner Säule hervor und suchte meinen Angreifer.
    Sofort schoss ein weiterer Pfeil auf mich zu und streifte meinen Umhang.
    Ich zögerte nicht weiter und schoss selbst zielbewusst in die Richtung.
    Der Mann rannte plötzlich aus seinem Versteck auf mich zu und warf einen Speer. Ich konnte durch ein Wunder dem Speer haarscharf ausweichen und schoss meinen Pfeil ab. Der Pfeil mit den roten Phönixfedern bohrte sich in das Bein des Mannes.
    Er warf einen zweiten Speer, aber dieser flog meterweit an mir vorbei.
    Ich spannte meinen Bogen leid, ihn getötet und schoss einen letzten tödlichen Pfeil auf den Mann. Es tat mir zu haben, aber ich hatte keine andere Wahl, wenn ich nicht selbst sterben wollte.
    Ciaran hatte Recht gehabt. Ich hatte mich verändert.
    Ich hatte gelernt, dass diese Welt eine andere war, dass ich hier um mein eigenes Leben kämpfte. Hier konnte ich nicht auf jemanden Rücksicht nehmen. Es nahm auch keiner Rücksicht auf  mich, wenn sie mich angriffen.
    Ich ging zu dem Mann, zog meine Pfeile aus seinen Körper, putzte sie ab und steckte sie wieder in meinen Köcher. Auch die anderen beiden Pfeile, die ich schon abgeschossen hatte, fand ich im Gras wieder. Sie waren wertvoll, denn ich konnte nicht mit gewöhnlichen Pfeilen schießen. Sie mussten mit Phönixfedern versehen sein.
    Ich ging wachsam durch das Labyrinth aus Steinen, hielt Augen und Ohren offen, auf der Suche nach dem Zeitportal.
    Wenige Meter vor mir sah ich auf einmal ein paar Stufen. Ohne zu zögern ging ich die Stufen hoch und betrat den zweiten Stock.
    Ich fand das Zeitportal sofort.
    Es war einfach unfassbar. Ich schüttelte mehrmals unglaubwürdig den Kopf, während ich darauf zuging.
    Meine Intarsien waren noch vollkommen enthalten. Sie sahen exakt genauso aus wie in meinem Zimmer.
    Ich hatte es wirklich geschafft. Ich hatte es geschafft, von Ciaran zu fliehen und ich hatte es auch geschafft, aus dem Schloss zu fliehen.
    Durch das halbe Königreich war ich gereist, durch eine fremde Welt, bin über das Meer gefahren und habe mehrere Tage auf der Insel überlebt. Und nun stand ich hier. Inmitten der Ruinen der Druidenfestung, direkt vor dem Zeitportal meines Zuhauses.
    Es war einfach unfassbar.
    Ich trat vor das Zeitportal und legte eine Hand auf die Zeichen.
    Clodagh hatte mir einmal gezeigt, wie man es benutzt.
    „ Ich schwöre feierlich, ich bin kein Haderlump “, sagte ich mit fester Stimme.
    Es waren auch die Worte, die Ciaran gesagt hatte. Die Worte, die in einem unserer Bücher von den Sagen des Wolfslaufes standen.
    Ich dachte an mein Zuhause in der Zukunft.
    An meinen geliebten Vater, an Emma, an meinen Patenonkel Tomas und meinen besten Freund Seth, denn ich musste mir mein Ziel vorstellen können. Dort wollte ich hin.
    Die Zeichen, Buchstaben und Zahlen begannen plötzlich aufzuleuchten und sich zu bewegen. Sie ordneten sich in eine Reihe und flogen in die richtige Reihenfolge, bis der Satz so dastand, wie ich ihn gesprochen hatte. Dann wurde die Wand durchsichtig. Es war wie ein zarter Schleier, der mich einladend umgab.
    Ich atmete meinen letzten Atemzug in dieser Welt, umklammerte meine Sachen fester. Dann schloss ich entschlossen meine Augen und trat durch das Zeitportal hindurch.
    Die Luft wirbelte um mich herum, ich fühlte mich plötzlich so frei und unbezwungen und öffnete die Augen.
    Ich trat einen Schritt hinaus und brach bei dem Anblick meines Zimmers auf dem Boden zusammen.
     
    Ich war Zuhause.

Auf ein Neues
     
     
     
    Ich sackte lautlos auf die Knie. Meine Tasche und Köcher und Bogen fielen dumpf zu Boden.
    Erst nach wenigen Atemzügen traute ich mich endlich, die Augen wieder zu öffnen.
    Mein Zimmer war fast unverändert.
    Die Intarsien schmückten nach wie vor meine Wand und ließen mich erschaudern, als ich daran denken musste, was sich hinter ihnen
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