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Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Titel: Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
Autoren: Nora Jackson
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dich“
    Tatsächlich ging meine Zimmertür einen Augenblick später auf.
    Seth kam herein. Als ich wieder zu Clodagh sehen wollte, war sie verschwunden. Einfach so. Als hätte sie sich in Luft aufgelöst.
    Seth kam auf mich zu und ich sah ihn einen Augenblick unschlüssig an.
    „Was ist?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Nichts, Seth, nichts“, murmelte ich verwirrt.
    Seth runzelte die Augenbrauen.
    „Bist du dir sicher? Geht’s dir gut?“
    Ich musste mich kurz daran erinnern, was vorhin passiert war.
    Ein Geist, der aus unserem Gemälde entschlüpft war, will mir das Zaubern beibringen.
    „Mir ging’s noch nie besser“, erwiderte ich und versuchte zu lächeln.

Das Geheimnis
     
     
     
    Beim Frühstück war ich zu sehr in Gedanken versunken. Ich wusste weder was ich glauben noch wie das Ganze weitergehen sollte. Es brachte mich um meinen Verstand, falls ich ihn nicht schon längst verloren hatte.
    Ich stocherte mit der Gabel in meinem Omelett herum. Mein Kopf fühlte sich an, als ob er jeden Moment platzen würde, so angestrengt versuchte ich nach einer logischen Erklärung für das alles zu suchen.
    „Gebbie, bist du schon satt?“, fragte Tomas.
    Ich sah zu ihm auf.
    „Was?“, brummte ich gedankenverloren.
    „Hast du keinen Hunger mehr?“
    Das Omelett vor mir schien unappetitlich, obwohl ich nicht ein bisschen davon probiert hatte. Allein der Gedanke an Essen drehte mir den Magen um. Das Wort schmeckte bitter. Omelett. Bäh.
    „Nein, ich bin satt“
    Ich versuchte, Seths Seitenblicke zu missachten.
    „Stell es in die Spüle, Liebes“, sagte Emma.
    „Danke“, murmelte ich und stand auf.
    Danach trottete ich hoch in mein Zimmer und suchte mein Bücherregal nach alten Wolfslaufsagen ab. Es musste irgendwo etwas über diese Frau dort stehen. Wenigstens etwas über ein Zeitportal, das sich angeblich in meinem Zimmer befand.
    Vielleicht war es Zufall, dass mein Vater genau jetzt nicht da war. Auch wenn es nicht so schien, als interessierte er sich dafür, so war ich mir sicher, dass er mehr über diese Frau wusste als alle anderen.
    Ich blätterte das nächste Buch durch.
    Die Sage der weißen Frau, die Legende des blutenden Vollmonds, ein Märchen über einen kleinen Wolfsjungen. Keine Lady Clodagh. Nicht einmal die Erwähnung ihres Namens.
    Wohin hatte mein Vater die Sagen verschleppt?
    „Gebbie?“
    Seths Stimme erreichte mich kaum. Meine Gedanken waren zu sehr in lauter Sagen vertieft.
    „Hey, Löckchen, bist du da drin?“
    Ich klappte die Bücher zu und schob sie unters Bett.
    Seth stand an meiner Tür. Seine Augen spiegelten die Besorgnis um mich wieder. Ich rappelte mich vom Boden auf.
    „Was machst du da unten?“
    Ich glaubte, Clodaghs schwarze Augen wie Eis im Nacken zu spüren. Aber das war absurd. Sie konnte nicht hier sein. Nicht mal als Geist. Und bis zum Sonnenuntergang waren es noch einige Stunden.
    „Ich lese“
    Seth sah auf den Boden, entdeckte aber kein Buch. Er hob die Augenbraue.
    „Du ließt? Auf dem Boden? Vielleicht ein unsichtbares Buch?“
    Ich biss mir auf die Lippe. Er schüttelte den Kopf.
    „Du solltest dich ausruhen, Gebbie“
    „Nein, Seth, es ist schon in Ordnung“
    Er hielt meinem Blick stand. Ernst. Diesmal wirklich ernst.
    „Nichts ist in Ordnung! Denkst du, ich merke das nicht?“
    Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte und fühlte mich wie eine Schwerverbrecherin. Die ganzen Geschehnisse der letzten Tage lasteten schwer wie frisch betonierte Backsteine auf mir, die ich nicht mehr herunterbekam. Sie engten mich ein, raubten mir den Atem und machten mir das Leben schwer. Vielleicht war es wirklich ein Verbrechen, meinen besten Freund zu belügen. Seth hatte es einfach nicht verdient. Er war immer ehrlich zu mir gewesen.
    „Du hast Recht“, sagte ich, „ich sollte mich ausruhen“
    Nachdem ich mich geschlagen gab, befahl Seth mir, mich aufs Sofa zu legen. Er setzte sich ans Ende des Sofas und ich legte meine Füße auf ihn.
    Verzweifelnd versuchte ich, meine Augen aufzuhalten.
    „Du kannst ruhig schlafen. Ich bleibe hier“
    Ich nickte und hoffte, dass es mir danach besser gehen würde. Also schloss ich die Augen und war sofort in einen tiefen, ruhigen Schlaf versunken.
     
     
    Ich drehte mich auf die andere Seite. Es war unbequem. Ich drehte mich wieder zurück. Langsam öffnete ich die Augen. Nur einen winzigen Schlitz breit, durch den ich hindurchschielen konnte.
    Die rote Sonne leuchtete in meine Augen. Ich schloss sie wieder. Die
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