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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke
Autoren: Angie Sage
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sie gerade zurück, mit Pelzhaaren, Federn und Schuppen bedeckt, als sie zu ihrem Entsetzen feststellen mussten, dass nicht nur der wunderbare schwarze Nebel verschwunden war, sondern auch diese grässliche Außergewöhnliche Zauberin vor ihnen stand. Dorindas spitzer Schrei sprach für sie alle.
    Zu Jennas Freude machte Marcia den Hexen ordentlich Beine. Sie hatten es so eilig, wegzukommen – selbst die Hexenmutter hoppelte auf ihren Plateauschuhen mit beachtlicher Schnelligkeit –, dass sie Nursie ganz vergaßen, die unbemerkt neben einem umgefallenen Bücherstapel saß. Nursie hatte in einer Schublade einen Geheimvorrat verstaubter Lakritzschlangen entdeckt und kaute nun stillvergnügt vor sich hin. Sie hatte nämlich eine Schwäche für Lakritze.
    Marcia rannte, dicht gefolgt von Jenna und Septimus, ins eigentliche Manuskriptorium. Überall lagen umgestürzte Pulte, Papierschnipsel und zerbrochene Lampen herum. Und alles war mit einem klebrigen grauen Staub bedeckt, in dem Septimus angewidert abgestoßene Gespensterhaut erkannte. Sie bahnten sich rasch einen Weg durch das Durcheinander. Vor dem steinernen Bogeneingang zur Hermetischen Kammer blieben sie stehen.
    »Das Siegel ist fort«, sagte Marcia mit belegter Stimme. »Ich befürchte das Schlimmste.«
    Der Gang mit den sieben Biegungen sah verdächtig benutzt aus – über den Fußboden zog sich eine schleimige Gespensterspur. Wie von Riesenschnecken, dachte Septimus. Er trat in den Gang und rief vorsichtig in das Dunkel: »Beetle ... Beetle .« Es kam keine Antwort.
    »Klingt, als ob niemand mehr drin wäre«, flüsterte er.
    »Ich finde«, sagte Jenna langsam, »das hört sich eher so an, als ob weiter hinten etwas den Gang blockiert.«
    »Es wäre durchaus möglich, dass das Siegel ein Stück den Gang hinunter noch intakt ist«, pflichtete Marcia bei.
    »Geht das denn überhaupt?«, fragte Septimus. »Ich dachte, es existiert nur im Ganzen.«
    »Wir müssen nachsehen«, sagte Marcia schnell und verschwand in dem Gang mit den sieben Biegungen. Septimus und Jenna liefen ihr nach. Als sie um die sechste Ecke bogen, prallte Septimus gegen Marcia. »Uff!«
    Marcia stand vor einer schartigen Wand. »Sie ist noch versiegelt«, flüsterte sie aufgeregt. »Das ist wirklich erstaunlich. Das Siegel ist angekratzt, aber ich glaube ... ich glaube, es ist noch unversehrt.«
    »Heißt das, dass Beetle ...« Septimus brachte die Frage nicht über die Lippen. Ihm wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, dass Beetle nicht mehr am Leben sein könnte.
    »Wir können nur hoffen«, erwiderte Marcia grimmig.
    Mit angeekeltem Gesicht legte sie die Hände auf die schmutzige, klebrige Oberfläche des Siegels, und im Schein des Drachenrings beobachteten Jenna und Septimus, wie das Siegel sich selbst reparierte. Bald war seine Oberfläche wieder glatt, erglänzte in einem magischen Lila und strahlte in den Gang mit den sieben Biegungen, sodass die widerwärtige Schicht aus Schleim und Gespensterhaut überdeutlich zu sehen war. Septimus stellte sich vor, wie das Siegel im Dunkeln geleuchtet und die Gespenster bei ihrem Eintreffen gereizt haben musste – kein Wunder, dass sie es angegriffen hatten. Er selbst hätte einen Tarnzauber hinzugefügt.
    Nun begann Marcia mit der Entsiegelung. Jenna wich vor der plötzlichen Entladung magischer Kräfte zurück, die in dem engen Gang so verdichtet wurden, dass sie ein ganz flaues Gefühl bekam. Septimus hingegen war fasziniert. Er beobachtete, wie die glänzende Fläche noch heller zu leuchten begann und langsam vor ihnen zurückwich. Schritt um Schritt folgten Marcia und Septimus dem Siegel, bis es am Ende des Gangs zum Stehen kam. Sie warteten nervös und sahen zu, wie die diamantharte Oberfläche immer durchsichtiger wurde, bis dahinter die Hermetische Kammer und schemenhafte Umrisse zu erkennen waren.
    Das Siegel wurde immer dünner, dann trennte sie nur noch ein leichtes magisches Wabern von der Kammer. Septimus konnte sehen, dass Beetle zusammengesunken am Tisch saß. Ob er tot oder noch am Leben war, konnte er nicht erkennen.
    Wieder streckte Marcia die Hände aus – sie zitterten, wie Septimus bemerkte – und legte sie auf die wabernde Fläche. Bei ihrer Berührung zerrann auch der letzte Rest des Siegels, und ein Luftstoß rauschte an ihnen vorbei in die Kammer.
    »Beetle!« Septimus rannte zu ihm und rüttelte ihn an der Schulter, doch sein Freund fühlte sich so kalt an, dass er erschrocken zurückfuhr. Jenna war ihm
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