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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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Reich der Träume.

4
    D ie Zähne zusammenbeißend blickte Gabriel auf seine Hand. Das Gift des Skorpions machte ihm mehr zu schaffen, als er gedacht hatte. Verdammt, Jared, dachte er, während es wild vor seinen Augen flimmerte. Kannst du dir nicht eine andere Möglichkeit ausdenken, Nachrichten zu verschicken? Zitternd atmete er tief durch, dann ließ er die Hand sinken. Sie pochte furchtbar und erweckte in ihm die alte Angst vor dem Sterben. Doch der Tod war ein Gast, der nicht so schnell an seine Pforte klopfen würde.
    Er spürte, wie sich die Säfte seines Körpers auf die verletzte Stelle konzentrierten und versuchten das Gift zu bekämpfen. Er half ihnen, indem er stillhielt.
    Schließlich spürte er, wie sie das Gift neutralisierten. Die Krämpfe, die seine Armmuskeln durchzogen hatten, ließen langsam nach. Der Schmerz zog sich in die Hand zurück, konzentrierte sich schließlich auf den Einstich und verebbte.
    Heftig atmend öffnete Gabriel die Augen. Der Stich war noch etwas gerötet, hätte aber genauso gut von einem Moskito stammen können. Da er nun wieder klar sehen konnte und sicher war, dass sich auch die Veränderung seiner Augen wieder gelegt hatte, erhob er sich. Was will er diesmal von mir? , fragte er sich, als er den Raum verließ. Ich habe schon einen Auftrag, zwei zur gleichen Zeit sind unzulässig. An dem Gemach vorbeieilend, in das er Laurina zurückgeschickt hatte, konnte er einen flüchtigen Blick auf ihre Gestalt werfen. Sie hatte sich auf einem Kissen niedergelassen. Dummes Mädchen , dachte er und fühlte dabei ein seltsames Rumoren in der Brust. Du hättest sterben können.
    Dann verließ er das Haus und eilte über den Hof.
    Der Skorpion hatte den Wurf nicht überlebt. Beim Aufprall an der Wand des Stallgebäudes war sein Panzer zerschmettert worden. Etwas Wachs war abgebröselt, die Schriftrolle klebte aber noch an dem Tier. Gabriel löste sie vorsichtig und entrollte sie.
    Das Papierstück war mit klitzekleinen fremdartigen Symbolen bedeckt. Jared, alter Freund , dachte Gabriel lächelnd. Du kannst es nicht lassen, die Sprache deiner alten Götter zu benutzen, wenn du mir eine Nachricht schreibst. Mittlerweile verstand auch er viele dieser Zeichen, doch manchmal machte sich Jared den Spaß, ihn mit einem neuen fremdartigen zu verwirren. Das war diesmal nicht der Fall.
    Das Schreiben besagte, dass das nächste Treffen der Bruderschaft für den kommenden Tag anberaumt sei und bei Gabriel stattfinden würde. Das war nicht weiter verwunderlich, denn reihum war jeder, der nicht in der Burg lebte, dazu verpflichtet, seine Brüder und seinen Herrn zu empfangen. Doch meist teilte Jared demjenigen, der an der Reihe war, mit einem scherzhaften Reim mit, dass er dieses oder jenes für seine Gäste bereithalten sollte. Der diesmal ernste Ton der Botschaft ließ Gabriel folgern, dass diese Zusammenkunft eine sein würde, die bedeutsamen Themen gewidmet war. Warum gerade jetzt? , fragte er sich, während er den Zettel mitsamt dem toten Skorpion im Sand verscharrte. Ihm fiel nur eine Antwort ein, die ihm nicht gefiel. Das Problem der Bruderschaft wurde offenbar allmählich gravierend.
    Während Gabriel zu seinem Haus blickte, beschlich ihn ein beunruhigender Gedanke. Er formte sich zu einer Vielzahl von Möglichkeiten, die ihn aber allesamt zu einer Schlussfolgerung führten. Sie dürfen das Mädchen auf keinen Fall sehen .Als der Abend heraufdämmerte, beendete Gabriel seine Meditation und legte die Kleidung an, die er bei seinen Aufträgen immer trug. Schwarze Hosen, die er mit Bändern eng an seine Beine anlegte. Über dem Hemd ein schwarzes, hochgeschlossenes Wams, dazu schwarze Stiefel, die so weich waren, dass sie beim Laufen kein einziges Knarren von sich gaben. Zu vorgerückter Stunde würde er sich in diesem Aufzug in einen Teil der Dunkelheit verwandeln.
    Seine Waffen verstaute er in einem breiten schwarzen Schal, den er sich um die Hüfte legte. Wenn er das Anwesen seines Opfers erreicht hatte, musste er nicht nur die Hände frei haben, sondern auch sicher sein, dass die Klingen nicht klapperten.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass das Mädchen noch immer schlief, verließ Gabriel sein Haus. Kurz ging ihm durch den Sinn, dass Laurina erwachen und sich fragen könnte, wo er war. Doch er hielt sie für klug genug, das Haus nicht zu verlassen, erst recht nicht mit ihrem verletzten Knie.
    Als er vor die Tür trat, schob er das schwarze Tuch, das er um seinen Kopf gewickelt hatte,
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