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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi
Autoren: Ulrike Renk
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heute Abend tot in seiner Gartenlaube gefunden.«
    »Und wer war es?«
    Sabine runzelte die Stirn. »Wie kommen Sie darauf, dass es jemand gewesen sei?«
    »Nun ja, Peter ist – nein, Peter war kein einfacher Mensch.«
    »Wissen Sie, wo seine Frau ist? Ich konnte unter Peters Nummer bisher niemanden erreichen.«
    »Seine Frau? Seine Exfrau – Peter ist schon seit Jahren geschieden. Iris lebt bei Stuttgart. Sie wollte so weit wie möglich weg von ihm.«
    »Hören Sie, Frau Goeken, ich weiß, dass es schon sehr spät ist, aber könnte ich kurz vorbeikommen und mit Ihnen sprechen?«
    Wieder schwieg die Frau für einen Moment. »Na gut, wenn es sein muss.«
    »Blumentalstraße – stimmt die Adresse noch?«
    »Ja, da wohne ich.«
    »Ich bin in zehn Minuten da.«
    Sabine legte auf, nahm ihre Handtasche und stopfte einen Notizblock hinein. Ihre Waffe war zu Hause, aber die würde sie ja wohl nicht brauchen.
    In Volkers Büro brannte immer noch Licht, und der Duft von frischem Kaffee lag in der Luft. Sabine lugte durch den Türspalt. Volkers Kopf lag auf der Mappe, seine Augen waren geschlossen, der Mund leicht geöffnet. Er schnarchte leise. Grinsend zog Sabine die Tür zu.
    Es war nicht üblich, allein zu Zeugenbefragungen zu gehen, aber im Grunde war Maria Goeken keine Zeugin, sondern die nächste Verwandte. Vor der Tür der kleinen Teeküche zögerte sie. Doch wenn ein Kaffee jetzt auch sehr verlockend wäre, wollte sie die Frau nicht noch länger warten lassen.
    Im Foyer war es inzwischen ruhig. Nur noch zwei Personen saßen auf den schwarzen Kunstlederbänken. Sabine nickte dem Kollegen der Schutzpolizei zu und verließ das Polizeipräsidium.
    Den Schlüssel für den Golf hatte Sabine im Präsidium vom Brett genommen, doch der Wagen stand nicht auf dem Parkplatz neben dem Gebäude. Leise fluchend sah sie sich um. Es war deutlich kälter geworden. Sie ging zurück zum Eingang, doch gerade als sich die Glastüren öffneten, entdeckte sie den Wagen auf der Oststraße.
    »Verdammt noch eins«, murmelte sie. »Welcher Idiot war das?«
    Im Wagen roch es aufdringlich nach einem süßen Parfüm, der Fahrersitz war so weit nach vorn gestellt worden, wie es nur ging. »Uta! Diese blöde Kuh!« Sabine stellte den Sitz nach hinten und justierte den Rückspiegel. Zum Glück sprang der Wagen ohne Probleme an.
    Als sie an der Talstraße war, piepste ihr Handy. Sie zog es aus der Tasche und warf einen Blick darauf: Der Akku war fast leer.
    Sie fuhr auf die Blumentalstraße, überquerte den Ring und fuhr an dem großen Autohaus vorbei. Das Haus, in dem Maria Goeken wohnte, lag auf der rechten Seite. Sabine parkte in der freien Parkbucht vor dem Haus, stieg aus und schaute sich um. Eine Einfahrt führte unter dem Haus hindurch, wohl zu den Garagen. Auf einem der sechs Klingelschilder fand Sabine schnell den gesuchten Namen. Sie klingelte, und fast sofort ertönte der Türsummer.
    Die Haustür war noch aus den fünfziger Jahren, der Flur gekachelt. Es gab inzwischen wieder Fans dieses Stils, doch Sabine gehörte nicht dazu. Bevor sie den Schalter drücken konnte, flammte das Licht auf.
    »Erste Etage«, rief Maria Goeken leise.
    Die Wände im Treppenhaus strahlten in einem leuchtenden Weiß, es roch nach frischer Farbe. Das Geländer passte zum Stil der Tür. Sabine eilte die Treppe hoch. Sie erwartete eine Frau, die zum Haus passte, Anfang fünfzig vielleicht, mit einem Morgenmantel aus Polyester und puscheligen Hausschuhen.
    Die Frau, die in der geöffneten Tür stand, entsprach nicht diesem Bild. Sie war nicht besonders groß, sehr schlank, trug eine Röhrenjeans und eine schwarze Bluse. Sie war aschblond, das Haar hing ihr lose bis auf die Schultern.
    »Kommen Sie rein«, sagte sie freundlich und reichte Sabine die Hand. »Möchten Sie einen Kaffee? Oder einen Espresso?« Sie drehte sich um und ging voran in die Wohnung.
    »Ein Espresso wäre phantastisch.« Sabine folgte ihr. Der Flur war mit echtem Parkett ausgelegt. Frau Goeken bog links in die Küche ab, in einen kleinen Raum mit einer hochwertigen Einbauküche. Sie drückte Knöpfe an einem Kaffeevollautomaten, und kurz darauf erfüllte das satte Aroma von frisch gemahlenen Kaffeebohnen die Luft.
    »Milch, Zucker?«
    »Nur Zucker.«
    Maria Goeken nahm die beiden Tassen und ging vor Sabine durch den Flur in ein großes Wohnzimmer. Auch hier war echter Parkettboden verlegt. Vom großen Panoramafenster aus hatte man freie Sicht auf die vierspurige Straße und die Kirche St. Anna
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