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Sei mein Moerder

Sei mein Moerder

Titel: Sei mein Moerder
Autoren: Volker Ferkau
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auszusehen.«
    »Sie haben Eva Armond missbraucht. Sie musste Ihnen ihre Fotze zeigen.«
    Mark zuckte bei der Nennung des harten Wortes zusammen.
    »Sie wollten Eva Armond bestechen. Ich wünschte, Sie hätten es nicht getan. Denn damit stürzten Sie die junge Frau ins Unglück.«
    »Warum?«
    »Hätten Sie Eva für zwei oder drei Jahre in eine Klinik einweisen lassen, wie es schließlich gegen Ihren Willen geschah, wäre alles gut gewesen. Doch Sie hatten Angst vor ihr und wollten, dass sie aus Ihrem Leben verschwindet. Sie hatten einen Fehler begangen und hofften, dass Eva hinter Zäunen und Mauern schwieg. Und falls sie geredet hätte, hätten Sie es abgestritten und auf ihren seelischen Zustand geschoben. Schließlich wusste man ja, was sie mit Padock getan hatte, nicht wahr? Sie war nichts anderes als eine promiskuitive Schlampe.«
    Noch immer sprach sie ruhig und sachlich. Ihr war keine Regung anzumerken.
    »Fünf Jahre oder mehr! Oder waren es zehn Jahre? So lange wollten Sie Eva wegsperren lassen. Und eine mögliche Verlängerung nach einem neuerlichen Gutachten, vielleicht erneut von Ihnen verfasst. Sie hätten Eva den Rest ihres Lebens verschwinden lassen. Also war ein Gegengutachten nötig. Damit zwangen Sie die junge Frau in die Hände der Anwälte von Padock Electronics. Eva kam nach fünfzehn Monaten zurück in die Gesellschaft und war in den Klauen der Männer, die sie sozusagen befreit hatten, um den Ruf der Firma wieder herzustellen. Sie war diesen Männern sehr viel schuldig. Sie gaben ihr einen Job und schenkten ihr Vincent Padocks Villa.«
    »Was ist schlecht daran?«
    »Eva begleitete einen von ihnen, ein Vorstandsmitglied, zu Tagungen und Empfängen. Man erwartete es von ihr, ließ sich an ihrer Seite blicken. Die Presse war zufrieden. Die resozialisierte junge Frau, die alles verloren hatte, war endlich glücklich. Ein Märchen. Aber was niemand ahnte, es war eines der bitterbösen Art, Doktor.«
    Mark schwieg. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Wollen Sie wissen, wie der Vorstand hieß?«
    »Ja.«
    »Bernd Zoltan. Den Sie getötet haben!«

42
     
    Der Empfang war vorbei, auch die langweiligen Reden und der noch langweiligere Auftritt von Roberto Blanco.
    Die ersten Gäste verließen das Hilton , andere standen an der Bar und tranken.
    Es durfte geraucht werden, vor allen Dingen Zigarren, auch Zigaretten in langen Spitzen, die von eleganten Frauen in gespreizten Fingern gehalten wurden.
    Eva Armond kannte diese Nächte, denn sie nahm an den meisten Empfängen oder öffentlichen Veranstaltungen, in die Padock Electronics involviert war, teil. Sie war immer gut für ein Foto, das dann in der Bunten oder in einem anderen Boulevardblatt erschien.
    Während sich nach und nach immer mehr Gäste zum Ausgang begaben, fanden sich zwei Männer und eine Frau.
    Einer von ihnen war Vorstandsmitglied Bernd Zoltan, der andere hieß Thomas Trenkler, ein Geschäftsmann und eine PR-Dame, die sich zu Eva beugte und flüsterte: »Ich heiße Lydia.«
    Schließlich tanzten sie miteinander. Lydia mit Thomas, Bernd mit Eva. Eva war müde und wäre gerne auf ihr Zimmer gegangen.
    »Noch einen letzten Drink in meiner Suite«, sagte Lydia.
    Alle vier fuhren mit dem Fahrstuhl ins oberste Stockwerk und Eva staunte über die Ausmaße der Suite, die elegant eingerichtet war und sogar einen Whirlpool hatte.
    Sie tranken gemeinsam und stießen auf gute Geschäfte an.
    Eva gähnte. Es wurde Zeit, dass sie ins Bett kam. Sie hatte ein Einzelzimmer im 1. Stockwerk, in dem es sogar einen Kaffeekocher gab und Tütchen mit Kaffee und Tee.
    Lydia öffnete die Tür zum Schlafzimmer. Ein Kingsize-Bett. Eva setzte sich auf die Kante und blinzelte. Sie wurde immer müder.
    Lydia legte Musik auf. Weiche Klänge, die einschläfernd wirkten. Zum Rhythmus der Gitarrenklänge, verhallt und schwebend, begann die hochgewachsene Frau, sich auszuziehen. Eva wollte etwas sagen, aber ihr Mund war trocken und sie konnte nicht sprechen.
    Während die Geschäftsfrau sich lasziv und aufreizend ihrer Kleidung entledigte, zogen die Männer ihre Hosen aus und Thomas Trenkler begann zu onanieren.
    Eva traute ihren Augen nicht. Was geschah hier?
    Nun kleidete sich auch Bernd Zoltan aus. Eva staunte nicht schlecht, als sie die Kettchen und Ringe sah, mit denen der dicke Mann zwischen den Beinen geschmückt war. Sie versuchte aufzustehen, doch die Beine versagten ihr den Dienst. Im Gegenteil fiel sie hintenüber, und einem tief verwurzelten
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